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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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aber Jenks wurde von meiner Schulter katapultiert. Er fing sich nur Zentimeter vor der Windschutzscheibe. Seine Libellenflügel waren ein trüber Fleck aus Rot und Silber, aber er verlor kein bisschen Staub, was mir verriet, dass er etwas in der Art fast schon erwartet hatte. Das Grinsen auf seinem Gesicht war klassisch Jenks.
    »Was …?«, beschwerte er sich, in bester Peter-Pan-Pose mit den Händen in den Hüften.
    »Halt. Den. Mund.« Ich rollte über ein Stopp-Schild. Die Straße war vereist. So war es sicherer. Zumindest würde ich das erzählen, falls ein übereifriger I. S.-Wagen mich anhalten sollte.
    Jenks lachte, und seine hohe Stimme passte perfekt zu der freundschaftlichen Atmosphäre im Auto und der feierlichen Wärme der Lichter vor dem Fenster. »Das ist das Problem mit euch Hexen. Keine Weihnachtsstimmung«, sagte er und setzte sich auf den Rückspiegel. Das war sein Lieblingsplatz, und ich drehte die Heizung ein wenig herunter. Er würde da nicht sitzen, wenn ihm kalt wäre.
    »Weihnachten ist vorbei«, murmelte ich und kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit die Straßenschilder zu erkennen. Ich war mir sicher, dass wir schon in der Nähe waren.
    »Ich habe jede Menge Feiertagsstimmung. Sie ist nur nicht christlich. Und auch wenn ich kein Experte bin, wage ich zu behaupten, dass die Kirche nicht gerade glücklich darüber wä-re, dass du von Sukkubi singst.«
    »Vielleicht hast du Recht«, meinte er, während er die verschiedenen grünen Lagen zurechtrückte, die Matalina über ihm drapiert hatte - ihr Versuch von Winterkleidung für Pixies. »Sie würden lieber was von fickenden Teufeln hören.«
    Der Pixie kreischte auf, und ich zuckte zusammen, als er vom Spiegel schoss, Ivys Hand nur Zentimeter entfernt, zum 50

    Schlag erhoben. »Halt den Mund, Pixie«, sagte der Vamp mit ernster, seidengrauer Stimme. Ihre Arbeitskleidung aus Leder ließ sie ein wenig aussehen wie eine Bikerbraut mit Stil, schlank und geschmeidig. Ihre Augen unter der Kappe mit dem Harley-Logo waren pupillenschwarz. Jenks kapierte den Wink.
    Er murmelte etwas, von dem es wahrscheinlich gut war, dass ich es nicht verstand, und ließ sich auf meinem großen runden Ohrring nieder, um sich dann zwischen meinem Hals und dem roten Schal zu verkriechen, den ich genau deswegen trug. Mich schauderte, als seine Flügel meinen Hals berührten, eine kurze Kühle, die sich wie Wasser anfühlte.
    Eine dauerhafte Temperatur unter sieben Grad Celsius würde ihn in den Winterschlaf schicken, aber die kurzen, geschützten Trips vom Auto wo auch immer hin konnte er überstehen.
    Und nachdem er von Glenn gehört hatte, war es unmöglich gewesen, ihn davon abzuhalten, mit uns zu kommen. Hätten wir ihn nicht zum Tatort eingeladen, würde ich wahrscheinlich seinen halb erfrorenen Körper in meiner Handtasche finden.
    Um ehrlich zu sein, hatte ich das Gefühl, dass er versuchte, seiner Brut zu entkommen, die den Winter in meinem Schreibtisch verbrachte.
    Jenks war allerdings fünf FIB-Ermittler wert, und das auch nur, wenn er nicht gut drauf war. Pixies waren herausragend im Herumschleichen, was sie zu Experten darin machte, auch noch die kleinsten Abweichungen vom Normalen zu finden, weil ih-re Neugier sie bei der Stange hielt, wenn alle anderen schon aufgegeben hatten. Ihr Staub hinterließ keine dauerhaften Spuren, und ihre Fingerabdrücke waren außer unter dem Mikros-kop unsichtbar, was sie meines Erachtens perfekt dafür machte, als Erste einen Tatort zu betreten. Natürlich hatte sich bei der I.
    S. niemand darum gekümmert, was ich dachte, und außerdem arbeiteten Pixies meist sowieso nur in zeitlich begrenzten Aufträgen als Rückendeckung. So hatte ich Jenks getroffen, und das war mein Glück gewesen. Ich hätte ihn ja früher am Tag 51

    mit auf das Boot genommen, aber er hätte echte Probleme mit der Temperatur dort bekommen.
    Ivy setzte sich auf und verriet mir damit unabsichtlich, dass wir bald da waren. Ich fing an, auf die Hausnummern zu achten. Es sah aus wie ein menschliches Viertel, am Rand von Cincinnati in einer Gegend, die wahrscheinlich untere Mittelklasse war. Es war kein Viertel mit hoher Kriminalitätsrate, zumindest schloss ich das aus den Lichtern und dem ordentlichen Er-scheinungsbild der Häuser, aber es hatte eine leicht heruntergekommene Gemütlichkeit. Ich würde darauf wetten, dass hier überwiegend Rentner oder junge Familien lebten. Es erinnerte mich an das Viertel, in dem ich aufgewachsen war. Ich konnte

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