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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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murmelte ich dann.
    Jenks flog zur Kücheninsel, stoppte aber sofort jede Flügel-bewegung, als ich anfing, den Rest des Staubes abzuwiegen.
    »Warum hilfst du ihr, Rachel?«
    Mit den Augen auf der Waagschale pustete ich ein wenig Staub weg, dann hielt ich den Atem an, bis ich das Gewicht ablesen konnte. »Tue ich nicht«, meinte ich, zufrieden mit der Menge. »Ich versuche nur, nicht verantwortlich gemacht zu werden für die Wiederauferstehung einer tödlichen Inderlander-Spezies. Wenn wir sie lange genug im Gefängnis halten können, ist Remus tot, wenn sie wieder rauskommt, und sie kann nicht ohne Probleme noch ein Kind bekommen.«
    Ich schüttete den Staub in die Weinmischung und beobachtete, wie er sich schwarz verfärbte und zu Boden sank. Jenks hob wieder ab und brachte mir eines meiner Haare. Vorsichtig legte ich es in den Mix und stampfte ein paarmal mit dem Stößel.
    Als Nächstes kamen die Späne von der Uhr. Dann war ich fertig und öffnete den Ofen, um mir die letzte Flasche zu holen.
    Jenks kam näher, um auf der aufsteigenden warmen Luft zu reiten. Als ich alles in die Flasche goss und sie mit einem Stöpsel versah, spürte ich ein Ziehen an meiner Wahrnehmung. Es war nicht so, als würde jemand meine Kraftlinie im Garten anzapfen, sondern mehr, als könnte ich sie plötzlich spüren, ohne es zu versuchen. Ich hob die Augen zur Decke und war nicht überrascht, als ich sah, wie Bis in den Raum kroch. Seine normalerweise dunkle Haut war weiß, um sich an den Untergrund anzupassen. Mein Begrü-ßungslächeln verblasste, als ich bemerkte, dass er seine riesigen Ohren mit den weißen Puscheln an den Spitzen besorgt nach hinten gezogen hatte, fast parallel zum Kopf.
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    Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, ließ sich der junge Gargoyle auf die Arbeitsfläche fallen.
    »Heilige liebe Mutter Tink!«, kreischte Jenks, schoss halb durch die Küche und zog eine Spur von Staub hinter sich her wie ein Oktopus seine Tinte. »Bis! Was ist bloß los mit dir?«
    Ich stellte die Flasche neben die ersten zwei, die schon neben meiner Salzwasserwanne aufgereiht waren, und wischte mir die Hände an der Jeans ab. »Hi, Bis«, sagte ich. »Kommst du rein, um dich ein bisschen aufzuwärmen?«
    Bis schüttelte seine Flügel aus und wand seinen Schwanz um die Hinterbeine, als wäre er nervös. »Vor dem Haus stehen zwei Autos. Ich glaube, es ist Rynn Cormel.«
    Ich atmete zischend ein, als Adrenalin in meine Adern schoss und mir Kopfweh verursachte. »Ist Ivy bei ihnen?«, fragte ich, hatte mich aber schon in Bewegung gesetzt.
    »Ich weiß es nicht.«
    Jenks war weit vor mir, und so joggte ich fast zum Eingang der Kirche. Im Vorbeigehen schlug ich auf die Lichtschalter.
    Die Farmglocke, die wir als Klingel benutzten, schlug einmal, nicht besonders laut, und ich wischte mir die letzten Spuren des Zaubers vom Hemd.
    Obwohl der Altarraum strahlend hell erleuchtet war, war das Foyer dunkel. Ich war erleichtert, dass Bis die Farbe von unserem Schild abbekommen hatte. Es folgte der Gedanke, dass wir wirklich mal in einen Spion in der Tür investieren sollten. Oder besseres Licht. Mit rasendem Puls griff ich nach der Klinke, nur um mich dann zu ducken, als Bis an der Wand landete und sich festklammerte wie eine riesige Fledermaus. Seine Ohren lagen eng am Kopf an, und er kletterte weiter nach oben, um sich in Kopfhöhe niederzulassen. Jenks schwebte neben meiner Schulter. Ich konnte nur hoffen, dass die Pixies weiterschlafen würden. Dann öffnete ich die Tür.
    Rynn Cormel stand auf der Türschwelle, ein wenig zur Seite versetzt, unter dem gelben Licht, das von unserem Schild ab-492

    strahlte. Er sah genauso aus wie vor ein paar Stunden: langer Mantel, runder Hut, Schnee auf seinen glänzenden Schuhen, die Hände in den Taschen. Hinter ihm blockierten zwei lange Autos die dunkle Straße. Keine Limousinen, aber nah dran.
    Er neigte den Kopf und schenkte Jenks und mir ein freundliches Lächeln, während seine Augen zu der Stelle schossen, wo Bis sich versteckte. Es war, als könnte er durch die Wand-schindeln sehen.
    »Ist sie in Ordnung?«
    »Mehr als das«, sagte er mit seiner rauen Stimme, in der sein New Yorker Akzent deutlich zu hören war. »Sie ist ein Meis-terwerk.« Er zog eine Hand aus der Tasche und winkte in Richtung des zweiten Wagens.
    Jenks’ Flügel klapperten, als er sich auf meine Schulter fallen ließ, um dort etwas Wärme zu finden. Ich kniff die Augen zusammen. Aus dem zweiten Auto stiegen ein paar

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