Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
gingen.
»Jede Ausrede, um Party zu machen, ist eine gute, richtig?«, gab ich zurück, dann schaute ich sie mir genauer an. Sie war bleich. Und besorgt. »Wir machen dich nervös, oder?«
Als wir auf den Gehweg traten, sah sie mich kurz an. »Du machst mich nicht nervös.«
Ich lächelte. »Danke.« Ich verstand, was sie meinte. Die meisten Vampire machten mich auch nervös, besonders, wenn sie sich versammelten.
Der Portier öffnete uns die Glastür, sodass wir nicht durch die Drehtür mussten. Das plötzliche Fehlen des Windes war ei-ne unglaubliche Erleichterung, und ich öffnete sofort meine Tasche. »Bist du okay, Jenks?«, fragte ich und spähte in das Innere, wo er unbeholfen neben dem Handwärmer saß.
»Verdammt wunderbar«, murmelte er. »Bei Tinks Tampons, ich glaube, einer meiner Flügel ist abgebrochen. Was macht ihr da draußen? Hampelmänner?«
»Bleib da drin, bis wir oben sind«, sagte ich, damit er nicht herauskam, nur um mir zu beweisen, dass das große Foyer nicht zu kalt war - was es war. »Ich habe nur zwei Einladungen.«
»Als ob sie mich aufhalten könnten«, murmelte er, und ich lächelte, als ich Ivys leises Lachen hörte.
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Ich ließ die Tasche offen, während Ivy und ich rüber zum Aufzug des Restaurants klapperten, wo der Mann in Weiß erst unsere Einladungen kontrollierte und uns dann unsere Mäntel abnahm. Die Nachtluft von der Drehtür strich kalt über meine nackten Schultern, und ich ließ meinen Mantel nur mit Be-dauern los. Die Tür zum Aufzug war poliert worden, bis sie glänzte, und ich widerstand nur mit Mühe dem Drang, meine Strumpfhose zurechtzurücken, während ich mich drehte, um mein Spiegelbild zu bewundern.
Meine Stöckelschuhe, die Strumpfhose und das lange, schul-terfreie schwarze Kleid mit dem hohen Kragen sahen wirklich gut aus. Ich hatte es letzte Woche ausgesucht und hatte fast Kisten in meinen Gedanken fühlen können, während ich die begeisterten Empfehlungen der Verkäuferin ausblendete, die mir etwas mit mehr Pep verkaufen wollte. Fast hätte ich das kurze Kleid gekauft, in dem mein Hintern so knackig aussah, aber ich hatte stattdessen auf die Erinnerung von Kisten gehört.
Ich sah fantastisch aus mit dem in einem komplizierten Zopf hochgesteckten Haar. Es hatte fünf von Jenks’ Kindern gebraucht, um es so hinzubekommen, und die Frisur hatte sogar dem Wind standgehalten.
Ivy trug ebenso dramatische Kleidung. Sie hatte ein leuchtend rotes Kleid aus ihrem Schrank gezogen und hatte innerhalb von zehn Minuten ihre Trainingskleidung gegen glorreiche Raffinesse eingetauscht. Ihr Kleid war tief geschnitten, und der Schlitz am Bein ging bis fast zur Hüfte hoch. Um ihre Schultern lag ein Spitzentuch. Ich wusste, dass das Tuch mehr für andere Vampire bestimmt war, denn mit ihm war sie verführerischer als mit bloßer, nackter Haut. Einzeln sahen wir gut aus. Zusammen waren wir fantastisch, da ihre asiatische Erscheinung einen wunderschönen Kontrast zu meinem bleichen toter-Fisch-Teint bildete.
Ein älteres Paar, das nach zu viel Parfüm und Aftershave roch, stand vor uns, als die Türen sich öffneten und wir alle 521
einstiegen. Nervös zog ich mir die vollgestopfte Tasche vor den Bauch. Das musste einfach funktionieren. Ich hatte Pierces Substanzzauber auf genau dieselbe Art vorbereitet, und mein Splat Gun war mit Gute-Nacht-Tränken geladen. Ivy würde die Toilettentür bewachen, Jenks würde mir mit Al helfen. Nichts würde an ihnen vorbeikommen. Und wenn es vorbei war, würden wir zusammen das neue Jahr feiern - ein Geist, ein Vamp, eine Hexe und ein Pixie.
Im Aufzug stand ebenfalls ein Angestellter des Restaurants, falls wir zu dumm sein sollten, einen Knopf zu drücken. Nervös stand ich genau in der Mitte des kleinen Lifts, und die Haare an meinem Nacken stellten sich auf. Ich drehte mich langsam zu dem Paar um, das mit uns eingestiegen war. Die Frau hatte die Lippen aufeinandergepresst, und der Mann starrte angespannt geradeaus. Ich drehte mich wieder um, und Ivy kicherte leise.
»Du bist ein super Date«, flüsterte sie und lehnte sich ein Stück zu mir. »Die Leute starren dich an.«
Was auch immer . Verlegen starrte ich den Aufzugkerl an, der ein Grinsen unterdrückte. Schließlich öffneten sich die Türen. Die ältere Frau, die für ihr Alter recht gut aussah, schlug ihrem Ehemann mit ihrer perlenbesetzten Handtasche auf die Schulter, als sie ausstiegen. Er ertrug es stoisch, aber ich bemerkte, dass er bereits die Kellnerinnen in
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