Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
antwortete ich ausdruckslos.
Al biss die Zähne zusammen und entspannte dann seinen Kiefer wieder. »Er wird irgendwann versuchen, dich umzubringen, Rachel. Lass mich dir die Mühe ersparen, ihn im Gegenzug zu töten.«
Erschöpft fing ich an, meine Sachen zusammenzusammeln.
Die leere Flasche, den Mörser, den benutzten Fingerstick. Meine Hände zitterten, und ich ballte sie zu Fäusten. »Pierce wird mich nicht umbringen.«
»Aber sicher doch«, verkündeten Al und Jenks gleichzeitig.
»Sag ihm, was du bist, Krätzihexi«, fügte Al nach einem misstrauischen Blick auf den Pixie hinzu. »Schau, was passiert.«
Pierce war bereits fast ein Jahr lang in meiner Kirche gewesen. Ich bezweifelte stark, dass er nicht wusste, was ich war. Es war erst kurz nach Mitternacht, aber ich war reif für’s Bett.
»Warum gehst du nicht, bevor dich jemand erkennt?«, meinte ich, als Jenks auf meiner Schulter landete. Mein Adrenalin war verpufft, und ich fror in meinem dünnen schwarzen Kleid. Ich schaute mich um, aber bis auf die zwei Trankflaschen, die noch 552
auf dem Fensterbrett standen, war im Raum nichts mehr von mir außer Pierce, der stoisch am Fenster stand und sich bemühte, nicht naiv zu wirken, während er auf die Straßen von Cincinnati herabsah, die voller feiernder Leute waren. »Dank dir bin ich bereits gebannt worden«, meinte ich.
Ein strahlendes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Dämons. Er sah mich über seine getönte Brille hinweg an und meinte: »Gehen? Aber es ist eine so fantastische Nacht!« Immer noch lächelnd ging er zum Fenster und musterte meine Tränke. Ich streckte abwartend die Hand aus, als er sie hochhob und gegen das schwache Licht hielt.
»Du hast mehr als einen Zauber gemacht, um ihm einen Körper zu geben?«, fragte Al, und als ich nicht antwortete, öffnete er eine Flasche und schnupperte daran. »Nette Präsentation«, murmelte er, dann steckte er sie in die Jackentasche.
»Hey! Die gehören mir!«, protestierte ich. Jenks warf sich von meiner Schulter, doch Pierce warf mir einen fast bösartigen Blick zu, als hätte ich es besser wissen müssen und würde mich gerade dämlich benehmen.
Al machte sich nicht mal die Mühe, mich zu beachten, während ich mit verschränkten Armen dastand und unter Cincinnatis bestem Restaurant vor mich hin schmollte. »Die gehören mir«, sagte er schließlich. »Du bist meine Schülerin, und ich kann auf alles Anspruch erheben, was du herstellst.«
Ich zuckte zusammen, als mir plötzlich klarwurde, dass Pierce hinter mir stand. Er schenkte mir einen tiefen Blick und versuchte, meine Hände zu ergreifen, als er sagte: »Rachel, könnte ich wohl mit Euch sprechen? Mein Herz verlangt danach, mich zu erklären.«
»Darauf wette ich«, meinte ich säuerlich und entzog ihm meine Hände. »Warum verduftest du nicht, damit Al mit dir geht und mich in Ruhe lässt?«
»Ich räume ja ein, dass dies mächtig verdächtig aussieht«, gab er zu. »Und jeder wäre in feiner Verlegenheit, aber Ihr habt 553
selbst mitunter die Tendenz, mit der Teufelsbrut zu verkehren.
Ich habe bis zum Sonnenaufgang Zeit, Euch davon zu überzeugen, dass ich ehrhaft bin.« Er schaute zu Al. »Ihr habt zugestimmt, niemanden zu entführen. Ich habe bis zum Sonnenaufgang.«
Al gestikulierte großmütig. »Wenn es sein muss. Aber ich lasse dich nicht mit ihr allein.«
Ich zog die Augenbrauen hoch, und Jenks gab ein kurzes Kieksen von sich. »Hey, hey, Jungs. Ich habe noch Pläne für heute Nacht, und die beinhalten weder einen Geist noch einen Dämon.«
»Genau!« Jenks schwebte leuchtend über mir. »Wir haben eine Reservierung im Warenhaus !« Er flitzte zum Fenster, sah nach unten und verlor plötzlich jede Menge Staub.
»Klingt unterhaltsam«, sagte Al und rieb sich die Hände.
»Pierce, hol den Lift.«
»Auf keinen Fall!«, rief ich. »Pierce, würdest du einfach gehen? Wir können nächste Woche reden.«
Entschlossen wich der Geist Als Versuch aus, ihn Richtung Aufzug zu schubsen. Dann richtete er sich auf und meinte: »Ich werde mich nicht von dannen machen, bis ich eine Chance hatte, dies beizulegen. Und das ist alles, was ich dazu sage.«
Ich seufzte und platzierte meinen Hintern auf dem schmalen, kalten Fensterbrett. Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war, dass dieser Zirkus mit mir umherzog. »Na dann«, sagte ich und überschlug die Beine. »Ich höre zu.«
Al fing an zu schmollen, weil er nicht abhauen und Unfug treiben konnte - falls Pierce doch
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