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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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zusammengepackt: Bücher, Kleinkram, Fotoalben und mehrere Kameras. Teure Kameras.
    »Fotoalben?«, fragte ich in die Stille und starrte die schwei-genden Wände an. Wer hebt seine Fotoalben in der Garage auf? Vielleicht war es nur vorübergehend, über Weihnachten, um Platz für das ganze Kinderspielzeug zu schaffen.
    Ich ging zur nächsten Kiste und zog gegen die Kälte meine Handschuhe an. Als ich den Karton öffnete, fand ich noch mehr Bücher und Kleider aus den siebziger Jahren - was vielleicht ihr Wohnzimmer erklärte. Darunter stand eine zweite Kiste, die Klamotten im Stil des letzten Jahres enthielt. Ich hielt das erste Stück hoch - ein Kleid, das sich auch im Kleiderschrank meiner Mutter hätte finden können - und dachte darüber nach, das Mrs. Tilson mal ganz schön breit gewesen sein musste. Das Kleid war größer als ich, aber es war keine Umstandsmode. Das passte nicht zu Matts Beschreibung. Es passte auch nicht zu dem, was ich im offenen Kleiderschrank gesehen hatte.
    Ich runzelte die Stirn, legte das Kleid zurück und arbeitete mich bis zum Boden der Kiste vor, wo ich einen Stapel Jahrbücher fand. »Bingo«, flüsterte ich und kniete mich hin. Die Käl-83

    te drang sofort durch meine Jeans. Ich musste nicht warten, bis Eddens Büro ein Foto von ihr ausgrub. Ich konnte selbst eins finden.
    Ich bekam einen Krampf im Knie, also zog ich mir den Kin-derschlitten ran und setzte mich drauf. So hingen mir zwar die Knie unter dem Kinn, aber ich konnte trotzdem noch durch das Jahrbuch blättern, auf dessen Cover CLAIR SMITH geschrieben stand. Clair hatte ihren Abschluss an einer Highschool ein paar hundert Meilen weiter im Norden gemacht und war anscheinend sehr beliebt gewesen, zumindest wenn die Menge an Unterschriften in dem Buch etwas zu bedeuten hatte. Haufen-weise Versprechen, ihr zu schreiben. So wie es aussah, wollte sie eine Tour durch Europa machen, bevor sie aufs College ging.
    Ich fand noch ein anderes Jahrbuch von einem örtlichen College, wo sie nach vier Jahren ihren Abschluss als Journalistin gemacht hatte, Hauptfach Fotografie, und wo sie Joshua begegnet war. Das schloss ich aus den Herzchen und Blümchen, die um seine Unterschrift gemalt waren. Mein Blick wanderte zu der Kiste mit den Alben. Das waren also die Sachen aus Schulzeiten. Das würde auch die Kameras erklären.
    Sie war in der Highschool Mitglied des Fotografie-Clubs gewesen, und hatte ihren Abschluss 1982 gemacht. Ich starrte das Bild der jungen Frau an, die umgeben von anderen unge-lenken Teenagern auf einer Tribüne stand. Mein Finger lag unter ihrem Namen. Wenn hier kein Druckfehler vorlag, dann war Clair eine ziemlich runde junge Frau mit einem fröhlichen Lächeln, nicht die schmale, sanfte Frau, die Matt beschrieben hatte. Sie war nicht fett, aber sie hatte auch nicht meine Klei-dergröße. Und wenn sie 1982 ihren Abschluss gemacht hatte, dann wäre sie jetzt … über vierzig?
    Ich fühlte, wie meine Miene ausdrucklos wurde, und drehte mich zum Haus um, als könnte ich Ivy nur mit meinen Gedan-84

    ken rufen. Über vierzig mit einem Kind, und sie wollte noch fünf mehr? Und dazwischen sollten jeweils fünf Jahre liegen?
    Sie musste ein Inderlander sein. Hexen lebten ungefähr hundertsechzig Jahre und konnten ihre ganze Lebenszeit hindurch Kinder bekommen, minus zwanzig Jahre am Anfang und am Ende. Vielleicht war das der Streitgrund gewesen? Mr. Tilson hatte herausgefunden, dass seine Frau eine Hexe war? Aber es roch nicht, als hätte eine Hexe hier gelebt. Oder ein Vampir.
    Oder ein Werwolf.
    Ich legte das Buch zur Seite und wühlte herum, bis ich ein Jahrbuch fand, bei dem der Name Joshua Tilson auf dem Deckblatt stand. Seine Schule hatte sogar in einen echten Kunstledereinband investiert. Nett.
    Joshua war im selben Jahr wie Clair von der Kentucky State abgegangen. Ich blätterte auf der Suche nach ihm durch die Seiten. Mein Mund öffnete sich, und mir wurde noch kälter, als mir sowieso schon war. Langsam hob ich die Seite näher an meine Nase und wünschte mir, hier draußen wäre besseres Licht. Joshua ähnelte in keiner Weise dem Foto, das Edden mir gezeigt hatte.
    Meine Augen glitten über das restliche Zeug, dann erinnerte ich mich daran, dass Edden etwas über Mr. Tilsons Frühruhes-tand gesagt hatte. Dann daran, dass Matt sich beschwert hatte, dass derselbe Mann fähig sein sollte, seinen eigenen Rasen zu mähen, den Wutanfall, den Mr. Tilson bekommen hatte, wie jung seine Familie war, und dass sie noch viel

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