Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
ist tot.«
»Yeah, aber sie lauern nicht in unserer Kirche und spionieren uns aus«, schrie er und flog mir ins Gesicht. »Warum versuchst du, ihn wirklich werden zu lassen?«
Ich hatte jetzt genug. Ich knallte eine Schranktür zu und trat einen Schritt vor, um ihn zurückzutreiben. »Er hat versucht, Kontakt aufzunehmen«, sagte ich mit zusammengekniffenen Augen. »Ihm einen Körper zu geben ist die einzige Art, wie ich ohne ein verdammtes Ouija-Brett mit ihm reden kann. Und wenn du es unbedingt wissen musst: Er wurde lebendig begraben, weil sie ihn im neunzehnten Jahrhundert der Hexerei beschuldigt haben. Er versucht wahrscheinlich, einen Weg aus dem Fegefeuer zu finden, um einfach zu sterben, also entspann dich!«
Ivy räusperte sich. Den Bagel balancierte sie auf den Fingerspitzen. »Er wurde beschuldigt, eine Hexe zu sein?«, fragte sie.
»Ich dachte, ihr Hexen wärt vor dem Wandel wirklich vorsichtig gewesen.«
182
Ich trat von Jenks zurück und holte einmal tief Luft. »Der Vamp, den er als Blutpädophilen erwischt hatte, hat ihn verpetzt«, sagte ich. »Hat jedem erzählt, dass er eine Hexe ist. Die ignoranten Hurensöhne haben ihn lebendig im Boden einze-mentiert. Er ist genauso wenig eine schwarze Hexe, wie ich es bin.«
Fords Stuhl kratzte über den Boden, als er aufstand. Er schnappte sich seinen Mantel und kam auf mich zu. »Ich muss gehen«, sagte er und drückte meine Schulter. »Ich werde dich morgen anrufen, dann können wir einen Termin für die Hypnose ausmachen.«
»Sicher«, sagte ich geistesabwesend und starrte Jenks böse an, der leuchtend neben dem Kühlschrank schwebte.
»Pierce wollte, dass ich dir erzähle, dass er hier ist, seitdem Al seinen Stein zerbrochen hat. Das hat einen Weg geschaffen, dem ein williger Geist folgen konnte, und er ist seinen Gedanken zu dir gefolgt.« Ford lächelte mich an, als wären das gute Neuigkeiten, aber ich konnte sein Lächeln nicht erwidern. Verdammt, ich hatte so gute Laune gehabt, und jetzt war sie weg.
Erst die Sache mit den misslungenen Erdzaubern, und jetzt dachte Jenks auch noch, Pierce wäre ein Dämonenspion.
»Das ist übel, Ivy«, sagte Jenks und landete auf ihrer Schulter. »Mir gefällt das nicht.«
Meine Wut brach aus. Ich wollte, dass er den Mund hielt.
»Es ist mir egal, ob es dir gefällt oder nicht«, blaffte ich. »Pierce ist die erste Person, der ich geholfen habe. Die erste Person, die mich gebraucht hat. Und wenn er wieder meine Hilfe braucht, dann werde ich sie ihm geben.« Frustriert warf ich ei-ne Handvoll Kraftlinienzeug in eine Schublade und knallte sie so heftig zu, dass Rex davonsprang.
Ford trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich muss gehen.«
Kein Wunder, nach meinem kleinen Wutausbruch. Jenks flog ihm in den Weg, und der Mann zögerte. »Ford«, sagte der 183
Pixie verzweifelt. »Sag Rachel, dass es eine schlechte Idee ist.
Man holt die Toten nicht zurück. Niemals.«
Mein Herz krampfte sich zusammen, aber Ford hob beruhigend eine Hand. »Ich denke, es ist eine tolle Idee. Pierce ist nicht bösartig, und was kann sie ihm schon in einer Nacht antun?«
Jenks’ Flügel erzeugten ein abartiges Geräusch, und sein Staub wurde grau. »Ich glaube nicht, dass du die Situation hier verstehst«, sagte er. »Wir kennen diesen Kerl doch gar nicht.
Dann hat Rachel Mitleid mit ihm und holt ihn für eine Nacht zurück. Er wurde lebendig begraben , in besudelter Erde. Wir kennen den Weg nicht, wie man ihn ganz zurück ins Leben holt, aber ich wette, ein Dämon kennt ihn. Und was sollte diesen Kerl davon abhalten, einem Dämon etwas ins Ohr zu flüstern, unsere Geheimnisse gegen ein neues Leben einzutauschen?«
»Das reicht!«, schrie ich. »Jenks, entschuldige dich bei Pierce. Jetzt sofort!«
Jenks flog zu mir und zog dabei eine Spur aus Funkeln hinter sich her, wie ein entkommener Sonnenstrahl. »Werde ich nicht!«, erklärte er heftig. »Tu das nicht, Rachel. Du kannst es nicht riskieren. Keiner von uns kann das.«
Jenks schwebte vor mir, angespannt und entschlossen. Hinter ihm sah Ivy mich an. Plötzlich wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Pierce getroffen, hatte mit ihm zusammen ein kleines Mädchen gerettet, aber ich hatte ihn durch unschuldige, achtzehnjährige Augen gesehen - war ich einfach in die Irre geführt und getäuscht worden?
»Jenks«, sagte Ford, den meine plötzlichen Zweifel zu schmerzen schienen.
Der kleine Pixie schoss nach oben, seine Frustration deutlich. »Kann ich kurz
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