Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
seinen Stuhl gepresst, und Ivys Augen wurden schwarz.
»Sorry«, sagte Ford vorsichtig, und ich wischte mir Salz von den Knien. »Ich habe es getan«, sagte ich. »Ich wusste nicht, dass es wichtig ist. Es tut mir leid. Ich radiere es weg.«
Ivy fing sich wieder und kochte leise vor sich hin. Ihre kurzen Haare mit den goldenen Spitzen wippten leise, als Jenks schützend auf Fords Schulter landete. Der Mann verzog bei der Berührung das Gesicht, aber er bewegte sich nicht. »Mach dir keine Mühe«, sagte Ivy steif, und als ihr Bagel aus dem Toaster sprang, klatschte sie das Papier wieder vor Ford auf den Tisch.
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Ich verzog das Gesicht, wischte die Krümel von meinem Zeremonienmesser und schob ihr stattdessen ein normales Messer hin. Wer außer einem Vamp würde sich seinen Bagel mit einem zeremoniellen Werkzeug für schwarze Magie auf-schneiden? Ivy entspannte sich langsam wieder, während sie den Bagel dick mit Frischkäse bestrich. Sie warf einen kurzen Blick auf die Schublade, in die ich mein Messer gesteckt hatte.
Dann brach sie das Schweigen, was ich für ein großes Zugeständnis von ihrer Seite hielt: »Es ist keine große Sache.«
Ford steckte sein Amulett weg, als wäre er bereit, zu gehen.
»Gehst du heute Abend aus, Ivy?«, fragte er.
Sie drehte sich mit dem Bagel auf einem Teller um und lehnte sich gegen die am weitesten von ihm entfernte Arbeitsplatte.
»Ich muss mich nur mit ein paar Leuten unterhalten«, sagte sie, und ihre scharfen Reißzähne blitzten auf, als sie vorsichtig ab-biss. »Ich war draußen am Boot«, erklärte sie mit vollem Mund. »Danke, dass du gewartet hast. Ich weiß das zu schätzen.«
Ford nickte, und die Anspannung im Raum ließ etwas nach.
»Was gefunden?«
Ich kannte die Antwort schon und tauchte wieder unter den Tresen ab, um meinen Zehn-Kilo-Sack Salz in einem Schrank verschwinden zu lassen. Davor kam das Frittier-Öl, und dann schloss ich die Schranktür und entschied, dass die letzten Stunden absolute Zeitverschwendung gewesen waren. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal einen Zauber gemacht und überhaupt kein Ergebnis bekommen hatte.
Vielleicht konnte ich meine Mom fragen. Sie war gut in Erdzaubern. Das wäre vielleicht auch eine Ausrede, um auf den Speicher zu steigen.
»Ein untoter Vampir hat Kisten getötet«, sagte Ivy, und ihre seidengraue Stimme war so voller Wut, dass mir kalt wurde.
»Aber das wussten wir schon. Er riecht vertraut«, fügte sie hinzu, und ich drehte mich mit einem Stapel Keramik-178
Zauberlöffeln in der Hand um. Ihre Augen wurden schwarz, aber ich nahm nicht an, dass es von meinem beschleunigten Puls ausgelöst wurde.
»Was gut ist«, sprach sie weiter, und ihre Stimme klang fast heiser. »Er ist wahrscheinlich ein Vamp aus Cincy, und immer noch hier, wie Rynn Cormel vermutet hatte. Ich weiß, dass ich ihn schon einmal gerochen habe. Ich kann ihn nur nicht einordnen. Vielleicht bin ich ihm einmal in einem Bluthaus begegnet. Es wäre einfacher, wenn der Geruch nicht sechs Monate alt wäre.«
Der letzte Satz war mehr als nur ein bisschen anklagend, und ich wandte mich stillschweigend wieder dem Aufräumen zu.
Ich war froh, dass ich nicht dabei gewesen war, als Ivy klarwurde, dass sie den Vamp kannte, der Kisten umgebracht hatte.
Es musste jemand außerhalb der Camarilla sein, oder sie hätte den Geruch schon an dem Morgen bemerkt, an dem wir Kisten gefunden hatten.
»Das wäre alles kein Problem, wenn mich nicht jemand mit einem Vergesslichkeitszauber behandelt hätte«, sagte ich trocken, und Jenks verlor einen Stoß weißen Staubs.
»Ich habe mich dafür schon entschuldigt!«, schrie er. Seine Kinder schossen auseinander, und Ford riss den Kopf hoch.
»Du wolltest den Bastard verfolgen, Rachel, und ich musste dich aufhalten, bevor du dich selbst umgebracht hättest. Ivy war nicht hier und bin verdammt nochmal zu klein !«
Schockiert streckte ich die Hand nach ihm aus, als er aus dem Raum flog. »Jenks?«, rief ich. »Jenks, es tut mir leid. So war das nicht gemeint.«
Deprimiert drehte ich mich zu Ford und Ivy um. Ich benahm mich wie ein gefühlloser Trottel. Kein Wunder, dass Jenks schlechte Laune hatte. Da versuchten Ivy und ich Kistens Mörder zu finden, und Jenks war derjenige, der die einfache Antwort zerstört hatte. »Tut mir leid«, sagte ich, und Ford fing meinen schuldbewussten Blick auf. »Das war gedankenlos.«
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Ford zog seine Beine an. »Mach dich nicht selbst fertig. Du bist
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