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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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in alle Richtungen. Instinktiv tat er einen Schritt zur ü ck und hechtete ü bers Bett auf den Boden. Er machte sich auf weitere Sch ü sse gefa ß t, aber es kamen keine mehr. Sein Puls beschleunigte sich, Adrenalin scho ß ihm ins Blut; es ging um Leben und Tod. Seine Gedanken waren glasklar. Er robbte ü ber den Boden zum Tisch und zog den Stecker aus der Wand. Das Zimmer war jetzt dunkel. Als er nach seiner Waffe auf dem Tisch griff, h ö rte er zwei Autos, die davonbrausten. Ein trickreiches Man ö ver, aber sie hatten nicht getroffen.
    Er kroch neben das Fenster und schob sich dann, an die Wand gepre ß t, hoch. Die ganze Zeit mu ß te er daran denken, was f ü r ein Idiot er gewesen war, sich so am Fenster zu pr ä sentieren. Er sah in die Richtung des blauen M ü ndungsfeuers in die Dunkelheit hinaus. Es war niemand zu sehen. Mehrere Fenster waren auf der anderen Seite offen, und es war unm ö glich, genau zu sagen, woher der Schu ß gekommen war. Bosch drehte sich um und sah in den Raum. Das Kopfteil des Betts war zersplittert, wo die Kugel eingeschlagen war. Indem er eine imagin ä re Linie von dort zu dem Punkt zog, an dem er die Flasche gehalten hatte, und diese nach drau ß en verl ä ngerte, kam er bei einem offenen, aber dunklen Fenster im vierten Stock des anderen Hotelfl ü gels an. Es war keine Bewegung festzustellen, nur die Vorh ä nge schaukelten tr ä ge in der Brise. Schlie ß lich steckte er seine Waffe in die Hose und verlie ß das Zimmer. Seine Kleidung roch nach Bier, kleine Glassplitter waren ins Hemd gedrungen und pieksten seine Haut. Er hatte mindestens zwei Schnittwunden. Eine am Hals und eine an der rechten Hand, in der er die Flasche gehalten hatte. Beim Gehen pre ß te er seine zerschnittene Hand an die Halswunde.
    Er sch ä tzte, da ß das Fenster zum vierten Zimmer im vierten Stock geh ö rte. Seine Smith hatte er wieder gezogen und hielt sie in der ausgestreckten Hand, w ä hrend er langsam den Flur in der vierten Etage entlangging. Er ü berlegte, ob er die Zimmert ü r eintreten sollte. Die Frage er ü brigte sich, vom offenen Fenster wehte eine k ü hle Brise durch die offene T ü r von Zimmer 504.
    Der Raum war dunkel, und ihm war bewu ß t, da ß die Flurbeleuchtung seine Silhouette abzeichnen w ü rde. Also trat er schnell durch die T ü r ein und dr ü ckte auf den Lichtschalter am Eingang. Mit der Waffe in der Hand sah er sich blitzschnell im Zimmer um – es war leer. Der Geruch verbrannten Schie ß pulvers hing noch in der Luft. Harry sah aus dem Fenster und folgte der imagin ä ren Linie zu seinem Fenster im zweiten Stock. Er war eine optimale Zielscheibe gewesen. Im n ä chsten Moment h ö rte er Reifen quietschen und sah die R ü cklichter eines gro ß en Wagens, der vom Hotelparkplatz fuhr und rasant beschleunigte.
    Bosch steckte die Pistole wieder in den Hosenbund und zog sein Hemd dar ü ber. Dann sah er sich rasch um, ob der Sch ü tze etwas zur ü ckgelassen hatte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er schimmerndes Kupfer an der Stelle, wo die Bettdecke unters Kissen geschlagen war. Er zog sie glatt, und vor ihm lag eine Patronenh ü lse, die von einem Gewehr Kaliber zweiunddrei ß ig stammte. Er nahm ein Kuvert aus der Schreibtischschublade und lie ß die H ü lse hineinrollen.
    Als er aus 504 heraustrat und den Korridor langging, sah niemand aus dem Zimmer, kein Hoteldetektiv kam angerannt, und keine heulende Sirene n ä herte sich. Niemand hatte etwas geh ö rt, au ß er dem Zersplittern der Flasche. Die Zweiunddrei ß iger, mit der auf ihn geschossen worden war, hatte einen Schalld ä mpfer gehabt. Der Sch ü tze hatte sich Zeit genommen und auf diesen einen Schu ß gewartet, aber nicht getroffen. War das absichtlich geschehen? Bosch schlo ß diese M ö glichkeit aus. So knapp vorbeischie ß en und nicht treffen zu wollen, war zu riskant. Er hatte einfach Gl ü ck gehabt, da ß er sich noch im letzten Moment vom Fenster weggedreht hatte.
    Bosch begab sich zur ü ck zu seinem Zimmer, um die Kugel aus der Wand zu graben, die Wunden zu verbinden und seine Sachen zu packen. Auf halbem Weg begann er zu laufen, als ihm bewu ß t wurde, da ß er Aguila warnen mu ß te.
    In seinem Raum suchte er eilig nach dem Zettel, auf den Aguila seine Adresse und Telefonnummer geschrieben hatte. Aguila nahm sofort ab.
    » Bueno.«
    » Hier Bosch. Gerade hat jemand auf mich geschossen.«
    » Wo? Sind Sie verwundet? «
    » Ich bin okay. In meinem Zimmer. Sie schossen durchs Fenster. Ich

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