Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
Wann? «
» Wir haben einen Mann auf der Ranch, der sie heute morgen au ß erhalb des Hauptkomplexes bei Schie ßü bungen gesehen hat. Und dann haben wir …«
» Wie nah war er? Der Informant? «
» Nah genug. Nicht nah genug, um ›Hallo Papst‹ zu sagen, jedoch nah genug, um sie zu identifizieren.«
Ramos kicherte und stand auf, um sich noch ein Bier zu holen. Er warf Bosch eine Flasche zu, der seine erste noch nicht ausgetrunken hatte.
» Wo hat er gesteckt? « fragte Bosch.
» Wer soll das wissen? Mich interessiert nur, da ß er zur ü ckgekommen ist und da sein wird, wenn die CLET-Jungs die T ü r eintreten. Ü brigens, bring deine Kanone nicht mit, oder die federales lochen dich auch ein. CLET bekommt eine Sondergenehmigung, aber sonst niemand. Der Generalstaatsanwalt wird sie unterschreiben. – Mann, ich bete zu Gott, da ß der Typ nie gekauft oder umgelegt wird. Falls sie wollen, da ß du bewaffnet bist, werden sie dir eine Waffe aus ihrem eigenen Arsenal geben.«
» Und wie erfahre ich, wann die Party steigt? «
Ramos stand immer noch, er lehnte den Kopf zur ü ck und trank sein Bier halb aus. Sein K ö rpergeruch f ü llte jetzt den ganzen Raum. Bosch hielt sich die Flasche an den Mund, so da ß er das Bier und nicht Ramos roch.
» Wir benachrichtigen dich. Hier, nimm das und warte.« Ramos warf ihm einen der Pieper zu. »Steck dir das an, es wird piepen, wenn der Tanz losgeht. Es wird bald sein. Ich hoffe, sp ä testens vor Neujahr. Wir m ü ssen Dampf dahinter machen. Wer wei ß , wie lang unsere Freunde noch hier sein werden.« Er leerte seine Flasche und stellte sie auf den Tisch, ohne sich eine neue zu nehmen. Das Meeting war beendet.
» Was ist mit meinem Partner? « fragte Bosch.
» Wer, der Mex? Vergi ß ihn, er geh ö rt zur Justizpolizei. Du kannst ihm nichts davon erz ä hlen, Bosch. Der Papst hat einen direkten Draht zur JP und den anderen Dorfsheriffs, Trau niemandem dort und halt den Mund. Steck dir den Pieper an den G ü rtel und warte. Geh zu einem Stierkampf oder leg dich an den Swimmingpool. Du k ö nntest etwas Farbe gebrauchen.«
» Ich kenn’ Aguila besser als dich.«
» Wei ß t du, da ß er f ü r einen Mann arbeitet, der jeden Sonntag bei den Stierk ä mpfen in Zorillos Loge sitzt? «
» Nein «, sagte Bosch. Grena fiel ihm ein.
» Ist dir bekannt, da ß man die Bef ö rderung zum Detective bei der JP mit durchschnittlich zweitausend Dollar kaufen mu ß und da ß F ä higkeiten dabei irrelevant sind? «
» Nein.«
» Hab’ ich mir gedacht. Aber so l ä uft das hier. Trau niemandem! Kann sein, da ß du mit dem letzten ehrlichen Cop in Mexicali zusammenarbeitest. Aber willst du daf ü r dein Leben aufs Spiel setzen? «
Bosch nickte und sagte: » Noch eine Sache. Ich m ö chte morgen vorbeikommen und mir euer Verbrecheralbum ansehen. Habt ihr Zorillos Leute drin? «
» Die meisten. Wen suchst du? «
» Einen Typen mit drei t ä towierten Tr ä nen. Er arbeitet f ü r Zorillo als Killer. Gestern hat er noch einen Cop in L. A. umgebracht.«
» O Gott! Okay, ruf mich morgen unter der Nummer an. Wir bereiten es vor. Wenn du ihn identifizierst, geben wir es an den Generalstaatsanwalt weiter. Das macht es leichter, den Durchsuchungsbefehl zu erhalten.«
Er reichte Bosch eine Karte, worauf eine Telefonnummer stand und sonst nichts. Dann war er weg. Harry legte die Kette wieder vor die T ü r.
24
Bosch saß mit seinem Bier auf dem Bett und sann ü ber das Wiedererscheinen Zorillos nach. Er fragte sich, wo er gesteckt hatte und warum er den Schutz seiner Ranch verlassen hatte. Er dachte dar ü ber nach, ob Zorillo vielleicht in L. A. gewesen war und Moore pers ö nlich in das Motelzimmer gelockt hatte, in dessen Badezimmer der Cop umgebracht worden war. M ö glicherweise war Zorillo die einzige Person, deretwegen Moore sich dorthin begeben h ä tte.
Das laute Ger ä usch von quietschenden Bremsen und zusammensto ß enden Autos drang durchs Fenster. Noch bevor er aufgestanden war, h ö rte er sich streitende Stimmen unten. Die Auseinandersetzung wurde lauter, bis Drohungen so schnell ausgetauscht wurden, da ß Bosch nicht mehr folgen konnte. Er ging zum Fenster und sah zwei M ä nner, die mit herausgestreckter Brust neben zwei Wagen standen, die an einem Auffahrunfall beteiligt waren.
Als er sich vom Fenster abwandte, sah er links von sich ein blaues Licht aufblitzen. Bevor er Zeit hatte nachzusehen, zersprang die Flasche in seiner Hand und Bier und Glas spritzte
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