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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Zaun entlang und sah nach oben zum Stacheldraht. Die Hunde folgten ihm mit triefenden Lefzen. Eine Schubkarre war gegen den K ä fig gelehnt, in dem sie tags ü ber eingesperrt waren; sonst war nichts zu sehen.
    Au ß er den Hunden. Bosch ging in die Hocke und ö ffnete die T ü te. Zuerst holte er eine Plastikflasche Suerio Mas heraus und ö ffnete sie. Dann ö ffnete er das Einschlagpapier mit dem gebratenen Schweinefleisch, das er vom chinesischen Imbi ß in der N ä he des Hotels hatte. Das Fleisch war jetzt fast kalt. Er nahm ein St ü ck, das ungef ä hr so gro ß wie eine Babyfaust war, und pre ß te drei extrastarke Schlafpillen ins Fleisch. Dann warf er es ü ber den Zaun. Die Hunde rannten hinterher, und einer setzte sich davor, r ü hrte es aber nicht an. Bosch wiederholte die Prozedur und warf ein zweites Fleischst ü ck hin ü ber. Der andere Hund setzte sich davor.
    Sie rochen am Schweinefleisch, sahen zu Bosch her ü ber und rochen wieder daran. Sie sahen sich um, ob ihr Herrchen da war und ihnen bei der Entscheidung helfen konnte. Als sie ihn nicht entdeckten, schauten sie sich gegenseitig an. Endlich hob es ein Hund mit den Z ä hnen auf und lie ß es dann fallen. Sie sahen beide Bosch an, und er schrie » Fressen! «
    Die Hunde taten nichts. Bosch schrie das Kommando noch einige Mal, aber sie reagierten nicht. Dann bemerkte er, da ß sie seine rechte Hand beobachteten. Er begriff. Mit der Hand schlug er sich auf die H ü fte und wiederholte das Kommando. Die Hunde begannen zu fressen.
    Schnell bereitete Bosch noch zwei St ü cke mit Pillen vor und warf sie ü ber den Zaun. Sie wurden sofort aufgefressen. Dann begann er am Zaun auf und ab zu gehen, wobei ihm die Hunde folgten. Er hoffte, da ß die Bewegung die Verdauung beschleunigen w ü rde. Eine Weile beachtete er sie nicht, sondern betrachtete die Spirale d ü nnen Stahls, die sich oben ü ber den Zaun zog. Die Stromanschl ü sse waren im Abstand von drei Metern angebracht, und er glaubte, ein leises Summen zu vernehmen. Der Draht w ü rde einen Kletterer in Fetzen rei ß en und dann r ö sten. Er w ü rde es wagen.
    Als er Autolichter sah, die sich langsam n ä herten, verbarg er sich hinter einem Container. Es war ein Polizeiwagen, und ihm fielen mit Schrecken die Gummimatten ein, die er am Zaun hatte liegen lassen. Der Fahrer verringerte das Tempo noch mehr, als er bei EnviroBreed anlangte, und warf den Hunden am Zaun einen Ku ß zu. Nachdem der Polizeiwagen wieder verschwunden war, kam Bosch aus seinem Versteck heraus.
    Die Doberm ä nner standen fast eine Stunde am Zaun und beobachteten ihn, bis sich einer endlich hinsetzte und der andere seinem Beispiel folgte. Der erste streckte seine Pfoten aus und der zweite ahmte nach. Bosch beobachtete, wie sie beide gleichzeitig ihre K ö pfe senkten und dann auf ihre Vorderl ä ufe legten. Eine Urinpf ü tze bildete sich neben einem Hund, aber beide hielten ihre Augen ge ö ffnet. Als Bosch ein letztes St ü ck Fleisch aus dem Papier nahm und ü ber den Zaun warf, versuchte einer der Hunde, den Kopf zu heben und dem Fleisch mit den Augen zu folgen. Dann fiel der Kopf wieder nach unten, keiner der Hunde rannte nach dem Fleisch. Bosch steckte seinen Finger in den Maschendraht und r ü ttelte am Zaun, aber die Hunde beachteten ihn nicht.
    Es war Zeit. Bosch zerkn ü llte das fettverschmierte Papier und warf es in den M ü llcontainer. Aus der T ü te holte er ein paar Arbeitshandschuhe und zog sie an. Dann rollte er die Vordermatte aus und hielt sie in der linken Hand. Mit der rechten Hand griff er so hoch, wie er konnte, in den Maschendrahtzaun, hob seinen rechten Fu ß und steckte ihn in eine der karof ö rmigen Ö ffnungen. Er atmete tief ein, zog sich mit einer Bewegung nach oben und warf die Gummimatte nach oben, so da ß sie auf der Drahtspirale wie ein Sattel liegen blieb. Mit der anderen Matte wiederholte er das Man ö ver. Sie lagen jetzt nebeneinander und dr ü ckten den Stacheldraht nach unten.
    Er brauchte eine knappe Minute, um nach oben zu kommen und vorsichtig ein Bein ü ber die Gummimatten zu schwingen. Dann zog er das andere nach. Hier oben war das Surren der elektrischen Dr ä hte lauter, und er suchte vorsichtig mit den H ä nden nach Halt, bis er sich neben den ruhenden K ö rpern der Hunde fallen lie ß . Er nahm die kleine Taschenlampe und richtete sie auf die Hunde. Ihre Augen waren auf und die Pupillen weit ge ö ffnet. Sie atmeten schwer, ihre K ö rper hoben und senkten sich

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