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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sie Lehrerin war – m ö glicherweise f ü r Englisch –, an einer High School im Valley. In der Zeitung hatte gestanden, da ß sie keine Kinder hatten. Au ß erdem erinnerte er sich noch, da ß sie sich vor ein paar Monaten von ihrem Mann getrennt hatte. Aber ihr Name war ihm entfallen.
    Er bog auf den Del Prado Drive ab, verfolgte die Hausnummern, die auf die Bordsteine gemalt waren, und hielt endlich vor dem Haus, in dem Cal Moore einmal gewohnt hatte.
    Es war ein Haus im Ranch-Stil, wie sie zu Hunderten f ü r die auf dem Rei ß brett geplanten Gemeinden vom Flie ß band kamen. Von au ß en sah es ger ä umig aus – vielleicht hatte es vier Schlafzimmer. Eigenartig bei einem kinderlosen Ehepaar, dachte er. Vielleicht hatten sei anfangs mal Pl ä ne gehabt.
    Das Licht ü ber der Vordert ü r war nicht eingeschaltet. Niemand wurde erwartet. Niemand war erw ü nscht. Im Mondlicht sah Bosch, wie hoch der Rasen im Vorgarten war. Der Rasenm ä her war seit ü ber einem Monat nicht mehr zum Einsatz gekommen. Das Gras war um den Pfosten mit dem wei ß en Schild von Ritenbaugh-Immobilien hochgewachsen, der am B ü rgersteig in die Erde gepflanzt war.
    In der Auffahrt standen keine Wagen. Die Garagent ü r war geschlossen, ihre zwei Fenster starrten wie dunkle Augenh ö hlen. Ein einzelnes, schwaches Licht schien durch die Vorh ä nge des gro ß en Fensters neben der Vordert ü r. Er fragte sich, wie sie sein w ü rde und ob sie sich schuldig f ü hlte oder zornig w ä re? Oder beides?
    Er warf seine Zigarette auf die Stra ß e, stieg aus und trat sie mit dem Fu ß aus. Dann ging er an dem trist aussehenden Verkaufsschild vorbei zur T ü r.

4
    Willkommen stand auf der Fußmatte vor der Haust ü r, aber sie war abgetreten, und es war schon lange her, da ß jemand den Staub aus ihr geklopft hatte. Bosch nahm dies alles wahr, da er den Kopf gesenkt hielt, nachdem er angeklopft hatte. Ihm war bewu ß t, da ß er es vorzog, irgendeinen Gegenstand zu betrachten, als dieser Frau ins Gesicht zu sehen. Ihre Stimme antwortete nach dem zweiten Klopfen.
    » Gehen Sie weg! Kein Kommentar.«
    Bosch mu ß te l ä cheln; heute abend hatte er die gleiche Phrase gebraucht.
    » Hallo, Mrs. Moore? Ich bin kein Reporter. Ich bin von der Polizei in Los Angeles, LAPD.«
    Die T ü r ö ffnete sich einen Spalt, und ihr Gesicht zeigte sich. Das Licht kam von hinten, und Schatten verbargen ihre Z ü ge. Bosch sah die Vorh ä ngekette, die sich ü ber die Ö ffnung spannte. Das Etui mit der Dienstmarke hatte er schon parat und ge ö ffnet.
    » Ja? «
    » Mrs. Moore? «
    » Ja? «
    » Mein Name ist Harry Bosch. Hm, ich bin Detective, LAPD, und man hat mich geschickt … K ö nnte ich reinkommen? Ich mu ß … Ihnen ein paar Fragen stellen und Sie ü ber – hm – gewisse Entwicklungen …«
    » Sie sind zu sp ä t. Ich hatte schon Kanal 4 und 5 und 9 hier. Als Sie klopften, dachte ich, Sie sind jemand anders. Zwei oder sieben. Sonst f ä llt mir niemand mehr ein.«
    » Darf ich reinkommen, Mrs. Moore? «
    Er steckte die Dienstmarke weg. Sie drehte den Schl ü ssel, und er h ö rte, wie die Kette herausgezogen wurde. Die T ü r ö ffnete sich, und mit einer Armbewegung bat sie ihn hereinzukommen. Er betrat einen Eingangsflur mit rostfarbenen mexikanischen Fliesen. In einem runden Wandspiegel sah er, wie sie die T ü r wieder abschlo ß . In der Hand hielt sie ein Papiertaschentuch.
    » Wird es lange dauern? « fragte sie.
    Er verneinte, und sie f ü hrte ihn ins Wohnzimmer, wo sie sich auf einem gro ß en, braunen Ledersessel niederlie ß . Er sah sehr bequem aus und stand neben einem offenen Kamin. Sie deutete auf eine Couch gegen ü ber dem Kamin. Das war der Platz f ü r G ä ste. Im Kamin gl ü hte noch der letzte Rest eines erloschenen Feuers. Auf dem Tisch neben ihrem Sessel stand eine Schachtel mit Taschent ü chern und ein Stapel Papiere. Sie sahen aus wie Hausarbeiten oder Manuskripte, einige steckten in Plastikh ü llen.
    » Lekt ü reberichte.« Sie hatte seinen Blick bemerkt. » Meine Sch ü ler mu ß ten B ü cher beschreiben, die Hausarbeit war vor den Weihnachtsferien abzugeben. Es war meine erste Weihnacht alleine, und ich wollte sicher sein, da ß ich etwas zu tun hatte.«
    Bosch nickte. Er erinnerte sich, da ß er irgendwo gelesen oder geh ö rt hatte, da ß sie Lehrerin war. Er sah sich im Zimmer um. In seinem Beruf erfuhr er viel ü ber Menschen von den R ä umen, in denen sie lebten. Oft konnten die Personen ihm selbst

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