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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Gewehr benutzt? «
    Bosch nickte und sagte dann: » Es sieht so aus, aber es steht noch nicht fest, bis …«
    » Bis zur Autopsie. Ich wei ß , ich bin mit einem Polizisten verheiratet. Das hei ß t, war. Mir ist klar, was Sie sagen k ö nnen und was nicht. Nicht einmal mir k ö nnen Sie die volle Wahrheit sagen. Bis dahin gibt es Sachen, die Sie geheimhalten m ü ssen.«
    Zorn stieg ihr in die Augen; ihr Ausdruck verh ä rtete sich. » Das ist nicht wahr, Mrs. Moore. Ich versuche blo ß , es Ihnen so schonend …«
    » Detective Bosch, wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann tun Sie’s! «
    » Ja, Mrs. Moore, es war ein Gewehr. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen alle Details schildern. Ihr Mann – falls es Ihr Mann war – hat sich mit einer Schrotflinte das Gesicht weggeschossen. Es wurde ganz zerfetzt. Also m ü ssen wir uns vergewissern, da ß er es war und da ß er sich selbst erschossen hat, bevor wir irgend etwas mit Sicherheit sagen k ö nnen. Wir versuchen nichts geheimzuhalten. Es ist nur so, da ß wir noch nicht alle Antworten haben.«
    Sie lehnte sich im Sessel zur ü ck, weg vom Licht. Im Schleier der Schatten nahm Bosch ihren Blick wahr. Die H ä rte und der Zorn in ihren Augen waren fast verschwunden. Ihre Schultern schienen locker zu werden. Er sch ä mte sich.
    » Es tut mir leid «, sagte er. » Ich wei ß nicht, warum ich Ihnen das erz ä hlt habe. Ich h ä tte einfach …«
    » Das ist okay. Ich habe es verdient … Ich mu ß mich auch entschuldigen.«
    Sie sah ihn ohne Zorn an. Er war durch ihren Schutzpanzer gedrungen. Es war ihr anzusehen, da ß sie jemanden brauchte. Das Haus war zu gro ß und zu dunkel, um jetzt dort allein zu sein. Alle Weihnachtsb ä ume und Schulhefte in der Welt w ü rden das nicht ä ndern. Aber nicht nur das schien Bosch hier festzuhalten. Er f ü hlte sich instinktiv zu ihr hingezogen. F ü r ihn hatte nie gegolten, da ß Gegens ä tze sich anziehen. In seinem Fall war das Gegenteil wahr. Er hatte immer etwas von sich in den Frauen entdeckt, die ihn anzogen. Den Grund hatte er nie begriffen. Es war einfach so. Wie bei dieser Frau, deren Namen er nicht kannte, deren Anziehungskraft er jedoch sp ü rte. Vielleicht erkannte er sich selbst und seine eigenen Bed ü rfnisse in ihr wieder. Aber es war da. Er war gefesselt, und er wollte erfahren, was die Ringe unter diese scharfen Augen gezeichnet hatte. Wie er trug sie ihre Narben innen, tief vergraben, jede ein Geheimnis. Sie war wie er, das wu ß te er.
    » Leider wei ß ich Ihren Namen nicht. Der Deputy Chief hat mir nur die Adresse gegeben und mich dann losgeschickt.« Sie l ä chelte ü ber sein Dilemma.
    » Sylvia.«
    Er nickte.
    » Sylvia. Hm, ist das m ö glicherweise Kaffee, was ich rieche? «
    » Ja, m ö chten Sie eine Tasse? «
    » Das w ä re prima, wenn es nicht zu viel M ü he macht.«
    »Ü berhaupt nicht.«
    Sie stand auf, und wie sie an ihm vorbeiging, verschwanden seine Zweifel.
    » Entschuldigen Sie. Vielleicht sollte ich gehen. Ihnen geht sicher viel durch den Kopf, und ich st ö re Sie. Ich …«
    » Bitte bleiben Sie! Ich brauche Gesellschaft.«
    Sie wartete nicht auf eine Antwort. Die vergl ü henden Holzscheite im Kamin knackten ein letztes Mal. Er beobachtete, wie sie zur K ü che ging, wartete einen Moment, stand dann auch auf und ging zur K ü chent ü r, durch die Licht str ö mte.
    » Schwarz ist okay.«
    » Nat ü rlich. Sie sind Polizist.«
    » Sie m ö gen Polizisten nicht, oder? «
    » Sagen wir einfach, ich habe keinen guten Ruf bei ihnen.« Sie hatte ihm den R ü cken zugewandt und stellte zwei Becher aufs B ü ffet, in die sie Kaffee aus einer Glaskanne sch ü ttete. Neben dem K ü hlschrank lehnte er sich gegen den T ü rrahmen. Er war unsicher, was er sagen sollte, ob er weiter ü ber den Fall sprechen sollte oder nicht.
    » Sie haben ein sch ö nes Heim.«
    » Nein. Es ist ein sch ö nes Haus, kein Heim. Wir verkaufen es. Jetzt mu ß ich wohl sagen, ich verkaufe es.«
    Sie hatte sich immer noch nicht umgedreht.
    » Sie sollten sich keine Vorw ü rfe seinetwegen machen.« Es war nur ein schwacher Trost, das war ihm klar. » Leichter gesagt als getan.«
    » Ja.«
    Sie schwiegen lange, bis sich Bosch endlich entschied, weiterzusprechen.
    » Es gab einen Abschiedsbrief.«
    Sie hielt in ihrer T ä tigkeit inne, aber drehte sich immer noch nicht um.
    »›Ich fand heraus, wer ich war‹. Das war alles.«
    Sie sagte ü berhaupt nichts. Einer der Becher war immer noch leer.
    » Sagt Ihnen

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