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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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verschlissen. Die Ä rmel des Sweatshirts waren abgeschnitten, und unter den Fransen auf dem rechten Arm schaute ein blau t ä towiertes Teufelsgesicht hervor. Auf eine m ä nnlich rauhe Weise war Moore gutaussehend; allerdings h ä tte er sich sp ä testens vor drei Tagen rasieren m ü ssen, und er hatte einen unsteten Blick, wie eine Geisel nach langer Gefangenschaft und Folter. Unter den G ä sten des Catalina fiel er auf wie jemand von der M ü llabfuhr auf einer Hochzeitsfeier. Harry bemerkte die grauen Schlangenlederstiefel, die der Drogenfahnder auf die Streben des Hockers stellte. Es waren Bulldog-Stiefel. Sie wurden mit Vorliebe von Rodeo-Cowboys getragen, da die Abs ä tze schr ä g nach vorne gingen und so besseren Halt verschafften, wenn man ein Kalb mit dem Lasso zu Fall brachte. Von den Rauschgiftbullen wurden sie dustbuster, Staubf ä nger, genannt, weil sie den gleichen Zweck erf ü llten, wenn man jemand festnahm, der von Angel Dust high war.
    Zun ä chst rauchten und tranken sie. Sie sprachen ü ber dies und das und versuchten, Gemeinsamkeiten herzustellen und Grenzen zu ziehen. Bosch stellte fest, da ß Calexico der treffende Name f ü r Moores Mischlingsherkunft war. Dunkle Haut, das Haar so schwarz wie Tinte, schmale H ü ften und breite Schultern. Aber seine Augen widersprachen der dunklen mexikanischen Erscheinung. Er hatte die Augen eines kalifornischen Surfers, gr ü n wie Frostschutzmittel, und in seiner Stimme klang nichts Mexikanisches mit.
    » Es gibt eine Grenzstadt namens Calexico. Direkt gegen ü ber von Mexicali. Schon mal dagewesen? «
    » Ich wurde dort geboren. Daher habe ich den Namen.«
    » Ich bin nie dort gewesen.«
    » Mach dir nichts draus. Du hast nicht viel verpa ß t. Es ist eine Grenzstadt wie all die anderen. Ich fahr immer noch ab und zu hin.«
    » Familie? «
    » Nee, nicht mehr.«
    Mit einem Handzeichen bestellte Moore beim Barkeeper eine weitere Runde und steckte sich eine neue Zigarette an der alten an, die er bis zum Filter geraucht hatte.
    » Ich dachte, du wolltest mich etwas fragen «, sagte er. » Ja, das will ich. Ich habe einen Fall.«
    Die Drinks kamen, und Moore go ß sich den Whiskey mit einem ge ü bten Schwung hinter die Binde. Er hatte schon den n ä chsten angefordert, als der Barkeeper noch seine Striche auf dem Block machte.
    Bosch begann seinen Fall zu skizzieren. Vor ein paar Wochen hatte er ihn ü bernommen, hatte bisher jedoch keine Fortschritte gemacht. Unter der Hollywood-Freeway- Ü berf ü hrung an der Gower Street war die Leiche eines drei ß igj ä hrigen Mannes gefunden worden, der sp ä ter mit Hilfe der Fingerabdr ü cke als James Kappalanni von der Hawaii-Insel Oahu identifiziert wurde. Man hatte ihn mit einem f ü nfzig Zentimeter langen Bindedraht erw ü rgt. Die Enden waren mit Holzst ä bchen versehen, damit man den Draht besser zuziehen konnte, nachdem man ihn jemanden um den Hals gelegt hatte. Saubere und gute Arbeit. Kappalannis Gesicht hatte das bl ä uliche Grau einer Auster. Den blauen Hawaiianer hatte ihn die kommissarische Chef ä rztin genannt, als sie die Autopsie vorgenommen hatte. Zu dem Zeitpunkt wu ß te Bosch aus den Anfragen bei den NCIC und DOJ Computerarchiven, da ß der Tote zu Lebzeiten auch unter dem Namen Jimmy Kapps bekannt gewesen war und ein Drogenvorstrafenregister hatte – so lang wie der Draht, mit dem man ihm das Leben genommen hatte.
    » Es war also keine gro ß e Ü berraschung, als man ihn aufschnitt und zweiundvierzig Kondome in seinem Bauch fand «, sagte Bosch.
    » Was war drin? «
    » Dieser Dreck aus Hawaii, den sie Glass nennen. Ein Derivat von Ice, hat man mir gesagt. Ich erinnere mich noch, als Ice vor ein paar Jahren in Mode war. Jedenfalls war Jimmy Kapps ein Kurier. Er transportierte das Glass in seinem Magen und war wahrscheinlich gerade mit dem Flugzeug aus Hawaii gekommen, als er in den Draht stolperte.
    Wie ich geh ö rt habe, ist das Zeug ziemlich teuer, und auf dem Markt herrscht erbitterte Konkurrenz. Was ich brauche, ist wohl etwas Hintergrundinformationen – ein paar neue Ideen. Ich tappe n ä mlich ganz sch ö n im dunklen. Keine Ahnung, wer Jimmy Kapps beseitigt hat.«
    » Mit wem hast du ü ber Glass gesprochen? «
    » Ein paar Obermacker von der Drogenfahndung downtown. Keine gro ß e Hilfe.«
    » Niemand wei ß einen Schei ß – deshalb. Haben sie dir vom Schwarzen Eis erz ä hlt? «
    » Ein bi ß chen. Angeblich ist es das Konkurrenzprodukt und kommt aus Mexiko. Das ist so

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