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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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herauszufinden, wieso sich jemand eine doppell ä ufige Schrotflinte vors Gesicht halten und abdr ü cken konnte.
    Cal Moores Geheimnis und der Schmerz in ihrem Gesicht w ü rden ihn allerdings nicht mehr loslassen. Es war nicht nur ihre k ö rperliche Sch ö nheit, die ihn fesselte. Sie war attraktiv – angezogen f ü hlte er sich jedoch von dem Schmerz in ihrem Gesicht, den Tr ä nen und von dem Ausdruck der St ä rke in ihren Augen. Sie verdiente das alles nicht. Wie konnte Cal Moore sein und ihr Leben nur so versauen?
    Sein Blick wanderte zu ihr zur ü ck.
    » Da ist noch etwas, was er mir erz ä hlt hat. Ä h, ich hatte mal Schwierigkeiten mit dem DIE, Interne …«
    » Ich wei ß , was das bedeutet.«
    » Also, er hat mich um Rat gefragt. Ob ich jemanden kennen w ü rde, der ü ber ihn ermittelte. Der Typ hei ß t Chastain. Hat Cal Ihnen davon etwas erz ä hlt? Worum es ging? «
    » Nein, hat er nicht.«
    Ihre Haltung ä nderte sich. Bosch konnte buchst ä blich sehen, wie die Wut in ihr aufstieg. Ihr Blick war stechend. Er hatte eine empfindliche Stelle ber ü hrt.
    » Aber Sie haben davon gewu ß t, oder? «
    » Chastain kam einmal her. Er dachte, da ß ich kooperativ sein w ü rde. Er behauptete, ich h ä tte eine Beschwerde ü ber meinen Mann eingereicht. Das war gelogen. Er wollte das Haus durchsuchen, aber ich habe ihm gesagt, er soll gehen. – Ich will nicht dar ü ber sprechen.«
    » Wann war Chastain hier? «
    » Ich wei ß nicht. Vor einigen Monaten.«
    » Haben Sie Cal gewarnt? «
    Sie z ö gerte erst und nickte dann.
    Danach mu ß te Cal ihn im Catalina um Rat gefragt haben.
    » Sind Sie sicher, da ß Sie nicht wissen, worum es ging? «
    » Wir lebten schon getrennt. Wir redeten nicht miteinander. Es war aus zwischen uns. Ich habe Cal nur informiert, da ß dieser Typ vorbeigekommen sei und gelogen habe, da ß ich die Beschwerde eingereicht h ä tte. Cal sagte, sie w ü rden immer l ü gen, ich solle mir keine Sorgen machen.«
    Harry trank seinen Kaffee aus, hielt jedoch den Becher weiter in der Hand. Sie hatte gewu ß t, da ß ihr Mann irgendwie gestrauchelt war, da ß er ihre gemeinsame Zukunft um seiner Vergangenheit willen verraten hatte. Aber sie war loyal geblieben und hatte ihn vor Chastain gewarnt. Er konnte sie deswegen nicht kritisieren. Sie wurde ihm nur sympathischer.
    » Was machen Sie hier? « fragte sie.
    » Was? «
    » Wenn Sie den Tod meines Mannes untersuchen, nehme ich an, da ß sie ü ber die DIE-Ermittlungen Bescheid wissen. Entweder l ü gen Sie mich also an, oder Sie wissen nichts. Wenn das der Fall ist, was machen Sie dann hier? «
    Er stellte den Becher aufs B ü ffet. So gewann er etwas Zeit.
    » Man hat mich hergeschickt, um Ihnen zu sagen, was …«
    » Wegen der Dreckarbeit.«
    » Stimmt. Die ist an mir h ä ngengeblieben. Aber wie ich Ihnen sagte, ich kannte Ihren Mann gewisserma ß en und …«
    » Ich glaube nicht, da ß Sie das R ä tsel l ö sen k ö nnen, Detective Bosch.«
    Er verfiel wieder aufs Nicken.
    » Ich unterrichte Englisch und Literatur an der Grant High School im San Fernando Valley «, begann sie. » Ich gebe meinen Sch ü lern viele B ü cher ü ber L. A. zu lesen, damit sie ein Gef ü hl f ü r die Geschichte und die Eigenart ihrer Umwelt bekommen. Mein Gott, die wenigsten von ihnen wurden hier geboren. Egal – eins der B ü cher, das sie lesen m ü ssen, ist Der lange Abschied. Es handelt von einem Detective.«
    » Ich habe es gelesen.«
    » Es gibt einen Satz, den ich auswendig kenne. ›Keine Falle ist so t ö dlich wie die, die wir uns selbst stellen.‹ Immer, wenn ich das lese, denke ich an meinen Mann – und mich.«
    Sie begann wieder zu weinen. Leise, ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Diesmal nickte er nicht. Er sah den Hilferuf in ihren Augen und ging zu ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter – unbeholfen. Aber sie kam n ä her und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Er lie ß sie weinen, bis sie sich ihm wieder entzog.
    Harry nahm das halbvolle Weinglas und die Flasche, die noch vom Abendessen auf dem Tisch standen, und ging hinaus auf die Veranda. Er sa ß und trank und dachte nach bis fr ü h in den Morgen. Das Feuer auf der anderen Seite des Passes gl ü hte nicht mehr. Jetzt jedoch brannte etwas in ihm.
    Calexico Moore hatte anscheinend die Antwort auf die Frage gefunden, die jeder mit sich herumschleppt. Auch er, Harry Bosch, hatte nach der Antwort gesucht. Ich fand heraus, wer ich war.
    Es hatte ihn umgebracht. Die Erkenntnis

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