Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
du jetzt tun? «
» Was meinst du? «
» Die Probleme mit der Moore-Autopsie.«
» Ist das so offensichtlich? «
Er stand auf und r ä umte die Teller ab, aber sie blieb sitzen. Also setzte er sich auch wieder und go ß den restlichen Wein in die Gl ä ser. Eine Weile dachte er nach und kam zu dem Schlu ß , da ß er ihr etwas anvertrauen mu ß te, wenn er das gleiche von ihr erwartete.
» H ö r mir gut zu, Teresa. Ich glaube, wir sollten ü ber bestimmte Sachen reden. Meiner Ansicht nach haben wir es mit zwei, eventuell drei Ermittlungen zu tun, die alle zusammenh ä ngen. Wie die Speichen eines Rades.«
Sie schaute verwirrt auf. » Was f ü r F ä lle? Wovon redest du? «
» Mir ist klar, da ß alles, was ich dir jetzt erz ä hlen werde, au ß erhalb deines Arbeitsfeldes liegt. Aber du solltest dar ü ber Bescheid wissen, um dich entscheiden zu k ö nnen. Ich habe dich den ganzen Abend beobachtet, und ich sehe dir an, da ß du in der Klemme steckst und nicht wei ß t, wie du wieder rauskommst.«
Er gab ihr eine Chance, ihn zu unterbrechen. Als sie es nicht tat, begann er mit der Festnahme Dances und ihrer Beziehung zur Ermordung von Jimmy Kapps.
» Als ich herausfand, da ß Kapps Schwarzes Eis von Hawaii r ü berschmuggelte, wandte ich mich an Cal Moore. Wegen der Konkurrenz, Schwarzes Eis. Ich wollte wissen, wo es herkommt, wo es erh ä ltlich ist, wer es verkauft, damit ich mir ein Bild von der Person machen k ö nnte, die Jimmy Kapps eventuell beseitigt hat. Kurz und gut, Moore hat mich hinters Licht gef ü hrt. Angeblich wu ß te er nichts, aber heute erfahre ich, da ß er Material ü ber Schwarzes Eis zusammenstellte. Er hat nichts rausgelassen zu meinem Fall. Gleichzeitig ermittelte er selbst in dieser Sache. Heute habe ich die Akte bekommen. Mit einem Zettel: ›Harry Bosch ü bergeben‹.«
» Was stand drin? In der Akte? «
» Eine Menge. Einschlie ß lich eines Berichts, wonach die Hauptquelle von Schwarzem Eis wahrscheinlich eine Ranch in Mexicali ist.«
Sie starrte ihn an, sagte aber nichts.
» Damit kommen wir jetzt zu Juan Doe. Porter schmei ß t den Kram hin, und ich krieg den Fall. Ich habe die Akte durchgelesen, und dreimal darfst du raten, wer die Leiche gefunden hat und am folgenden Tag verschwunden ist.«
» Schei ß e.«
» Genau. Cal Moore. Was das bedeutet, wei ß ich nicht. Aber er war der Polizist, der den Fund der Leiche gemeldet hat. Am n ä chsten Tag ist er spurlos verschwunden. In der Woche darauf wird er in einem Motelzimmer gefunden, mutma ß lich Selbstmord. Dann – nachdem die Entdeckung von Moores Leiche in den Zeitungen und im Fernsehen verbreitet wurde – ruft Porter am n ä chsten Morgen an und sagt: ›Wi ß t ihr was? Ich la ß mich pensionieren.‹ Ger ä tst du da nicht ins Gr ü beln? «
Sie stand abrupt auf und ging zur Verandat ü r. Durchs Glas starrte sie hinaus zum Pa ß .
» Diese Schweine «, fluchte sie. » Sie wollen die Ermittlungen einstellen. Weil sie jemand in Verlegenheit bringen k ö nnten.«
Bosch ging zu ihr.
» Du mu ß t mit jemandem dar ü ber sprechen. Erz ä hl es mir! «
» Nein, ich kann nicht. Sag mir alles, was du wei ß t.«
» Das habe ich bereits getan. Der Rest ist ein ziemliches Durcheinander. In der Akte stand sonst nicht viel, nur da ß die DEA Moore mitteilte, da ß das Schwarze Eis aus Mexicali kommt. Deshalb habe ich den Standort des Zuchtlabors erraten. Schlie ß lich haben wir Moore selbst. Er wuchs in Calexico und Mexicali auf. Du siehst, es gibt zu viele Zuf ä lle, um an Zufall zu glauben.«
Sie schaute immer noch in die Nacht und hatte ihm den R ü cken zugewandt. Aber das dunkle, spiegelnde Glas zeigte ihm, wie beunruhigt sie war. Er konnte ihr Parf ü m riechen.
» Das Interessanteste an der Akte ist, da ß Moore sie weder in seinem B ü ro noch in seinem Apartment aufbewahrte, sondern an einer Stelle, wo niemand vom DIE oder RM sie finden konnte. Und als die Leute von seinem Team sie entdeckten, klebte ein Zettel dran, da ß sie an mich weiterzugeben war. Kapierst du? «
Ihr verwirrter Gesichtsausdruck im dunklen Glas antwortete f ü r sie. Sie drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte sie sich dann in einen Sessel und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Harry setzte sich nicht, sondern ging vor ihr auf dem Parkettfu ß boden auf und ab.
» Warum sollte er diese Notiz auf einen Zettel schreiben? Sicher nicht f ü r sich. Er wu ß te ja, da ß er das Material f ü r mich
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