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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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    » Du h ö rst dich wie Irving an. ›Warum ist das ein Problem?‹ Das sollte eigentlich klar sein. Aus zwei Gr ü nden. Erstens tritt bei einem so pl ö tzlichen Tod keine solche Blutung auf. Wenn das Gehirn buchst ä blich in einer Sekunde vom K ö rper abgetrennt wird, gibt es keine starke Blutung auf der Gehirnhaut. Auch wenn man sich dar ü ber streiten kann – und da mag Irving recht haben –, bestehen keine Zweifel hinsichtlich des zweiten Grundes. Die Blutung ist ein klares Indiz f ü r eine Gegenschlagverletzung des Hirns. Das steht f ü r mich au ß er Zweifel.«
    Harry zog im Schnelldurchgang die Kenntnisse, die er sich ü ber zehn Jahre bei Autopsien angeeignet hatte, zu Rate. Gegenschlagverletzungen treten auf der gegen ü berliegenden Seite der Schlageinwirkung auf. Das Gehirn liegt wie ein Wackelpudding im Sch ä del. Ein Schlag auf die linke Seite verursacht in den meisten F ä llen den gr öß ten Schaden auf der anderen Sch ä delseite, weil die Schlagenergie den Wackelpudding gegen die rechte Seite pre ß t. Die Blutung in Moores Gehirn konnte nur durch einen Schlag von hinten verursacht worden sein. Eine Ladung Schrot ins Gesicht konnte nicht diesen Effekt haben.
    » Gibt es irgendeine M ö glichkeit …« Er brach ab – unsicher, was er fragen wollte. Auf einmal wurde er gewahr, wie sehr sein K ö rper nach einer Zigarette lechzte, und er schlug die Oberseite einer neuen Schachtel auf die Handkante.
    » Was passierte dann? « fragte er, w ä hrend er eine Zigarette herauszog.
    » Als ich begann, das zu erl ä utern, wurde Irving ziemlich sauer und fragte st ä ndig: ›Sind Sie sicher? Ist das hundertprozentig akkurat? Ziehen Sie keine voreiligen Schl ü sse?‹, und so weiter. Es war klar f ü r mich, was er wollte. Es sollte Selbstmord sein und sonst nichts. Sowie ich Zweifel ä u ß erte, sprach er von voreiligen Schl ü ssen und von der Notwendigkeit, in aller Ruhe vorzugehen. Ansonsten k ö nnte die Polizei durch haltlose Annahmen und Vermutungen in Verlegenheit gebracht werden – Ende des Zitats. Verdammtes Arschloch.«
    » Man soll keine schlafenden Hunde wecken «, sagte Bosch.
    » Genau. Also habe ich ihm knallhart gesagt, da ß ich den Fall nicht f ü r Selbstmord erkl ä ren w ü rde. Und dann … dann haben sie mir ausgeredet, ihn als Mord einzustufen. Deshalb ›kein schl ü ssiges Ergebnis‹. Ein Kompromi ß . Provisorisch. Als ob alles meine Schuld w ä re. Diese Schweine.«
    » Sie werden den Fall schlie ß en.« Er konnte es nicht verstehen. Der Widerstand mu ß te mit der DIE-Untersuchung zu tun haben. Worin auch immer Moore verstrickt gewesen war, Irving nahm an, da ß es zu seinem Selbstmord oder Mord gef ü hrt hatte. So oder so – Irving hatte keine Lust, diese T ü r zu ö ffnen, bevor er nicht wu ß te, was sich dahinter befand. Vielleicht w ü rde er es nie wissen wollen. Bosch begriff, da ß er auf sich allein gestellt war. Egal, was er herausfinden w ü rde, wenn er es an Irving und RM weiterg ä be, w ü rde es unter den Teppich gekehrt. Wenn er also weitermachte, tat er das auf eigene Faust.
    » Wissen sie, da ß Moore f ü r dich ermittelte? «
    » Inzwischen werden sie wohl im Bilde sein. Wahrscheinlich wu ß ten sie es noch nicht bei der Autopsie. Aber das wird nichts ä ndern.«
    » Was ist mit Juan Doe? Da ß Moore die Leiche gefunden hat.«
    » Ich wei ß nicht, ob sie davon Kenntnis haben.«
    » Was wirst du tun? «
    » Keine Ahnung. Ich wei ß im Grunde gar nichts. Was wirst du tun? «
    Sie schwieg lange, dann stand sie auf und kam zu ihm her ü ber. Sie schmiegte sich an ihn und k üß te ihn auf die Lippen. » La ß uns die ganze Geschichte einmal vergessen … f ü r eine Weile.«

    Als sie sich liebten, gab er sich ihr ganz hin, ließ sie f ü hren und seinen K ö rper benutzen, wie sie wollte. Sie waren schon oft genug zusammen gewesen, so da ß sie miteinander vertraut waren und ihre Vorlieben kannten. Das Stadium der Neugier und Verlegenheit hatten sie hinter sich. Zum Schlu ß sa ß sie rittlings auf ihm, w ä hrend er sich auf die Kissen am Kopfteil zur ü ckgelehnt hatte. Ihr Kopf schlug zur ü ck, und ihre kurzen Fingern ä gel vergruben sich schmerzlos in seiner Brust. Kein Laut kam aus ihrer Kehle.
    In der Dunkelheit sah er auf und nahm ein silbernes Schimmern wahr, das von ihren Ohren tropfte. Er griff nach oben und ber ü hrte ihre Ohrringe. Dann fuhr er mit der Hand ü ber ihre Kehle, ihre Schultern und Br ü ste. Ihre Haut war warm

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