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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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abschleppten, der einen Joint in der Hand oder, noch besser, in der Tasche hatte. BANG war ein Statistiktrupp – gebildet, um so viele Verhaftungen wie m ö glich vorzunehmen und Forderungen nach mehr Polizisten Nachdruck zu verleihen. Vor allem aber, um Ü berstunden f ü r den n ä chsten Jahresetat zu rechtfertigen. Es spielte keine Rolle, da ß die Staatsanwaltschaft in den meisten F ä llen Bew ä hrungsstrafen aushandelte und der Rest im Papierkorb landete. Was z ä hlte, waren die Statistiken. Falls Kanal 2 oder 4 oder ein Times-Reporter f ü r den Westside-Lokalteil eine Nacht mitfahren und eine Story ü ber den BANG-Trupp bringen wollte, umso besser. Statistiktrupps gab es in jedem Bezirk.
    An der Western Avenue fuhr Bosch Richtung Norden und sah sofort vor sich die pulsierenden blauen und gelben Lichter der Streifenwagen und die blendend wei ß en Scheinwerfer der Fernsehteams. In Hollywood k ü ndigte man mit so einer Show entweder das gewaltsame Ende eines Lebens oder die Premiere eines Films an. Aber Bosch wu ß te, in diesem Teil der Stadt gab es keine Premieren, mit Ausnahme der von dreizehnj ä hrigen Nutten.
    Einen halben Block vom Hideaway entfernt, fuhr er an den Randstein und steckte sich eine Zigarette an. Manche Institutionen ä nderten sich nie in Hollywood. Nur die Namen wurden ausgewechselt. Das Motel war schon vor drei ß ig Jahren eine heruntergekommene Absteige gewesen, als es noch El Rio hie ß . Heute war es immer noch eine heruntergekommene Absteige. Bosch hatte nie dort gewohnt, aber er war in Hollywood aufgewachsen und erinnerte sich daran. Motels wie dieses kannte er zur Gen ü ge. Mit seiner Mutter hatte er in solchen Bruchbuden gewohnt. Als sie noch lebte.
    Das Hideaway war ein Motel aus den vierziger Jahren mit einem Innenhof, dem tags ü ber ein Banyan-Baum ausreichend Schatten spendete. Nachts traten die vierzehn Zimmer in die Dunkelheit zur ü ck, in die nur rotes Neonlicht eindrang. Harry bemerkte, da ß das E in MONATSPREISE nicht brannte.
    Als er ein Junge war und das Hideaway El Rio hie ß , war die Gegend bereits im Verfall begriffen. Aber es gab nicht so viel Neonlicht, und die Geb ä ude, vielleicht sogar die Menschen, sahen frischer und nicht so trostlos aus. Ein modernes, stromlinienf ö rmiges B ü rogeb ä ude stand jetzt hier, das so aussah, als ob ein Passagierschiff neben dem Motel geankert h ä tte. Es hatte schon lange wieder abgelegt, zur ü ckgeblieben war ein weiteres Einkaufscenter mit sechs, sieben kleinen L ä den.
    Harry betrachtete das Hideaway von seinem geparkten Wagen aus. Es war ein trostloser Ort, um dort zu schlafen. Noch trostloser war es, hier zu sterben. Er stieg aus und ging hin ü ber.
    Ein gelbes Plastikband, auf dem » Crime Scene « stand, und uniformierte Polizisten, die dahinter postiert waren, sperrten den Eingang zum Innenhof ab. An einem Ende des Bandes war das helle Licht der Fernsehkameras auf eine Gruppe von M ä nnern in Anz ü gen gerichtet. Einer mit einem gl ä nzenden, rasierten Sch ä del hatte das Wort. Beim N ä herkommen bemerkte Bosch, da ß sie von dem Licht geblendet wurden. Sie konnten nicht weiter sehen als die Fernsehreporter vor ihnen. Er zeigte seine Marke schnell einem der Uniformierten und unterschrieb auf der Tatortanwesenheitsliste, die der Polizist ihm auf einem Klemmbrett entgegenhielt. Dann schl ü pfte er unter die Absperrung.
    Die T ü r von Zimmer sieben stand offen, und Licht fiel nach drau ß en. Der Klang einer elektrischen Harfe drang ebenfalls aus dem Zimmer – f ü r Bosch ein Zeichen, da ß Art Donovan als erster am Tatort gewesen war. Der Techniker von der Spurensicherung brachte immer ein Kofferradio mit. Und es war immer The Wave eingestellt, eine New-Age-Musikstation. Donovan behauptete, da ß diese Musik eine entspannende Ruhe an Orten verbreitete, an denen Leute gemordet hatten oder ermordet worden waren.
    Harry trat durch die T ü r und hielt sich ein Taschentuch vor Mund und Nase. Es half nichts. Ein Gestank ohnegleichen ü berw ä ltigte ihn, sowie er die Schwelle ü berschritt. Donovan best ä ubte im Knien die Kn ö pfe der Klimaanlage mit Graphit. Die Klimaanlage war in der Wand unterhalb des Fensters an der Vorderseite angebracht; es war das einzige Fenster.
    » Wohlsein! « sagte Donovan. Er trug eine Anstreichermaske, um sich vor dem Verwesungsgeruch und dem Einatmen des Graphitpulvers zu sch ü tzen. » Im Badezimmer.«
    Bosch sah sich um, und zwar schnell, da es wahrscheinlich

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