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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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weiterzugeben. Captain Grupa hat mich verst ä ndigt, und ich habe die Entscheidung gef ä llt.«
    » Also ist schon erwiesen, da ß das da drinnen Moore ist? «
    » Nicht ganz.« Er hob den Schnellhefter. » Ich bin zum Archiv und hab mir seine Fingerabdr ü cke rausgesucht. Sie werden wohl den endg ü ltigen Beweis liefern. Es gibt ja auch noch die Z ä hne – falls genug davon ü brig ist. Aber alles l äß t darauf schlie ß en. Wer auch immer da drinnen liegt, er hat sich unter dem Namen Rodrigo Moya eingetragen – Moores Pseudonym bei BANG. Hinter dem Motel steht ein Mustang, der unter diesem Namen gemietet wurde. Im Moment gibt es, glaube ich, kaum Zweifel im Ermittlungsteam.«
    Bosch nickte. Er hatte mit Irving schon fr ü her zu tun gehabt, als der ä ltere Kollege stellvertretender Leiter des Dezernats f ü r interne Ermittlungen war. Jetzt war er ein Assistant Chief, einer der drei rangh ö chsten Polizisten in Los Angeles. Sein Ressort war erweitert worden und enthielt neben dem DIE das Rauschgiftdezernat sowie alle Ermittlungsabteilungen. Harry ü berlegte sich, ob er riskieren sollte, sich zu beschweren, da ß er nicht als erster verst ä ndigt worden war.
    » Ich h ä tte gerufen werden sollen «, sagte er, ohne weiter zu ü berlegen. » Es ist mein Fall. Sie haben ihn mir entzogen, bevor ich ihn ü berhaupt hatte.«
    » Nun, das liegt in meiner Entscheidungsmacht, zu nehmen und zu geben, oder nicht? Kein Grund, sich aufzuregen. Meinetwegen nennen Sie es Rationalisieren. Sie wissen, alle Todesf ä lle von Polizisten fallen in das Ressort von Raub-Mord. Fr ü her oder sp ä ter h ä tten Sie den Fall sowieso weiterreichen m ü ssen. So sparen wir Zeit. Es gibt hier keine versteckten Motive. Nur Zweckdienlichkeit. Da drinnen liegt ein toter Polizist. Wir schulden es ihm und seiner Familie, egal, was die Todesumst ä nde waren, schnell und fachm ä nnisch zu handeln.«
    Bosch nickte und schaute sich um. Er sah einen Detective von RM namens Sheehan vor einer Zimmert ü r unter der Neonschrift MONATSPREISE, nahe der Vorderseite des Motels. Er war dabei, einen Mann zu vernehmen. Ungef ä hr sechzig, ä rmelloses T-Shirt trotz der K ä lte des Abends, im Mund ein zerkauter, aufgeweichter Zigarettenstumpen. Der Manager des Motels.
    » Kannten Sie ihn? « fragte Irving.
    » Moore? Nein, nicht richtig. Das hei ß t, ja. Ich kannte ihn. Wir haben im gleichen Bezirk gearbeitet, also kannten wir uns. Er hatte meistens Nachtdienst, drau ß en auf dem Boulevard. Wir hatten nicht viel Kontakt …«
    Bosch war sich selbst nicht im klaren, warum er sich in diesem Moment entschieden hatte zu l ü gen. Er fragte sich, ob Irving etwas an seiner Stimme bemerkt hatte, und wechselte das Thema.
    » Also ist es Selbstmord – ist es das, was Sie den Reportern erz ä hlt haben? «
    » Ich habe den Reportern ü berhaupt nichts gesagt. Ich habe mit ihnen gesprochen – ja. Aber ich habe ihnen nichts gesagt, was die Identit ä t der Leiche betrifft. Und ich werde auch nichts sagen, bis es offiziell best ä tigt ist. Wir k ö nnen uns beide hier hinstellen und erkl ä ren, da ß wir uns ziemlich sicher sind, da ß Calexico Moore da drinnen liegt. Aber ich werde das nicht weitergeben, bis wir nicht jeden Test gemacht haben und das letzte I-T ü pfelchen auf dem Totenschein steht.«
    Er schlug sich mit dem Hefter auf den Oberschenkel.
    » Deshalb habe ich seine Personalakte mitgebracht. Um das Ganze zu beschleunigen. Die Abdr ü cke gehen mit der Leiche zum untersuchenden Arzt.« Irving schaute sich um zur Zimmert ü r. »Aber Sie waren ja drinnen, Detective Bosch, was meinen Sie? «
    Bosch ü berlegte einen Moment. Interessiert sich der Typ wirklich daf ü r oder rei ß t er mal kurz an meiner Leine? Es war das erste Mal, da ß er mit Irving au ß erhalb der feindseligen Atmosph ä re von Interne Ermittlungen zu tun hatte. Er entschied sich, es zu riskieren.
    » Sieht so aus, als ob er sich auf den Boden neben die Wanne setzt, einen Stiefel auszieht und mit dem Zeh beide Abz ü ge bet ä tigt. Ich meine, ich nehme an, es waren beide L ä ufe, so wie sein Kopf zerfetzt wurde. Er zieht mit dem Zeh an den Abzugsh ä hnen, der R ü ckschlag schleudert die Schrotflinte gegen den T ü rpfosten, und ein St ü ck vom Schaft splittert ab. Sein Kopf f ä llt zur anderen Seite. Gegen die Wand und in die Wanne. Selbstmord.«
    » Da haben Sie’s «, sagte Irving. » Jetzt kann ich Detective Sheehan sagen, da ß Sie zustimmen. Genauso, als ob

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