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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Fahren zu konzentrieren. Kurze Zeit sp ä ter lie ß ihn Aguila auf eine enge, ungepflasterte Stra ß e fahren, die mitten durchs Barrio f ü hrte. Die H ä user waren aus Beton und hatten Flachd ä cher. In den offenen T ü ren hingen Decken. Einige Geb ä ude hatten Anbauten aus Sperrholz und Aluminiumblech. Auf der Stra ß e, auf der M ü ll und anderer Unrat herumlag, standen verh ä rmte und ausgemergelte M ä nner, die dem Caprice mit dem kalifornischen Nummernschild nachstarrten.
    » Halten Sie hier vor dem Haus mit dem aufgemalten Stern «, sagte Aguila.
    Bosch sah den Stern, der mit der Hand auf eines der tristen Geb ä ude gemalt war. Ü ber dem Stern stand Personas Perdidos, darunter Honorable Alcade y Sheriff.
    Bosch parkte den Caprice vor dem ä rmlichen Haus und wartete auf weitere Anweisungen.
    » Er ist weder B ü rgermeister noch Sheriff, falls Sie das glauben sollten «, sagte Aguila. » Arnolfo Munoz de la Cruz ist, was man hier einen Friedensh ü ter nennt. Er stellt Ordnung an einem Ort her, wo sie st ä ndig bedroht ist. Oder versucht es zumindest. Er ist der Sheriff der Stadt der verlorenen Seelen. Er hat die Vermi ß tenanzeige erstattet. Fernal Gutierrez-Llosa hat hier gelebt.«
    Bosch stieg aus und nahm die Akte mit. Als er vorne ums Auto ging, rieb er mit der Hand ü bers Jackett, wo es ü ber seinem Halfter hing. Es war eine unbewu ß te Bewegung, die er jedesmal machte, wenn er im Dienst aus dem Auto stieg. Aber das beruhigende Gef ü hl des Revolvers fehlte diesmal, und ihm wurde schmerzlich bewu ß t, da ß er ein unbewaffneter Fremder in einem fremden Land war. Solange er mit Aguila zusammen war, konnte er seine Smith nicht aus dem Kofferraum holen. Wenigstens nicht, bis er ihn besser kannte.
    Aguila zog an einer Tonglocke, die neben dem Eingang hing. Es gab keine T ü r, nur eine Decke, die an ein Brett genagelt war, das ü ber der Ö ffnung hing. Eine Stimme rief » Abierto «, und sie traten ein.
    Munoz war ein kleiner alter Mann mit sonnengegerbter Haut und grauen Haaren, die er hinten zusammengebunden hatte. Er trug kein Hemd, so da ß man einen t ä towierten Sheriffstern auf der rechten Brust sehen konnte – auf der linken Brust war das Gespenst. Er schaute Aguila an und dann Bosch, den er neugierig betrachtete. Aguila stellte Bosch vor und erkl ä rte Munoz, warum sie gekommen seien. Er sprach langsam, damit Bosch dem Gespr ä ch folgen konnte. Aguila bat Munoz, sich ein paar Fotos anzusehen. Der alte Mann hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck, bis Bosch ihm die Aufnahmen aus dem Leichenschauhaus zeigte und er sah, da ß es die Fotos einer Leiche waren.
    » Ist das Fernal Gutierrez-Llosa? « fragte Aguila, nachdem er die Bilder lange genug angesehen hatte.
    » Er ist es.«
    Munoz blickte weg. Bosch sah sich zum ersten Mal um. Die H ü tte, die nur aus einem Zimmer bestand, ä hnelte einer Gef ä ngniszelle. Nur das Notwendigste. Ein Bett, eine Kiste mit Kleidern, ein Handtuch, das ü ber einem Stuhl hing. Neben dem Bett befand sich ein Pappkarton, auf dem eine Kerze und ein Becher mit einer Zahnb ü rste stand. Es roch nach Armut, und er sch ä mte sich, hier eingedrungen zu sein.
    » Wo hat er gewohnt? « fragte er Aguila auf Englisch.
    Aguila wandte sich an Munoz: » Ich m ö chte Ihnen mein Beileid f ü r den Verlust eines Freundes ausdr ü cken, Se ñ or Munoz. Es ist meine Pflicht, seine Frau zu informieren. Wissen Sie, ob sie da ist? «
    Munoz nickte und sagte, die Frau sei in ihrer Behausung. » M ö chten Sie mitkommen und uns helfen? «
    Munoz nickte wieder. Er nahm ein wei ß es Hemd vom Bett und zog es an. Dann ging er voraus und hielt ihnen den Vorhang auf.
    Bosch holte vorher noch den Kasten f ü r Fingerabdr ü cke aus seiner Aktentasche im Kofferraum. Zusammen gingen sie dann die staubige Stra ß e entlang, bis sie an eine Sperrholzh ü tte kamen, vor der ein Baumwolltuch als Markise hing.
    Aguila ber ü hrte Bosch am Arm. » Se ñ or Munoz und ich werden mit der Frau sprechen. Wir werden sie rausbringen. Sie k ö nnen dann drinnen Fingerabdr ü cke sammeln und erledigen, was Sie sonst noch tun m ü ssen.«
    Munoz rief den Namen Maria, und ein paar Augenblicke sp ä ter schaute eine kleine Frau durch den wei ß en Duschvorhang, der vor dem Eingang hing. Als sie Munoz und Aguila sah, kam sie heraus. Bosch sah ihr am Gesicht an, da ß sie wu ß te, was die M ä nner ihr mitteilen w ü rden. Frauen wissen so etwas. Harry dachte an die Nacht, als er zum ersten Mal

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