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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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bringen w ü rde. Die Ampel wechselte, und der Verkehr flo ß wieder. Bosch entspannte sich und sah sich beim Fahren um, achtete jedoch auf eventuelle Fahrbahnverengungen. Der Boulevard wurde von alten L ä den und Industriebetrieben ges ä umt. Die Pastellt ö ne der Fassaden waren von den Abgasen der Autos mit einer schwarzen Patina ü berzogen und wirkten auf Bosch deprimierend. Die bunten Schulbusse auf der Stra ß e reichten nicht aus, um der Szene einen heiteren Anstrich zu geben. Der Boulevard machte jetzt eine scharfe Biegung nach S ü den und m ü ndete in einen Kreisverkehr um einen Platz, in dessen Mitte sich ein Denkmal erhob, ein goldener Reiter auf einem sich aufb ä umenden Pferd. Bosch bemerkte mehrere M ä nner, die meisten mit Cowboyh ü ten, die sich gegen den Sockel des Denkmals lehnten. Sie starrten in den Verkehr, der um sie herum toste. Tagel ö hner, die auf Arbeit warteten. Auf der Karte sah Bosch, da ß der Platz Benito-Juarez-Kreis hie ß .
    Eine Minute sp ä ter gelangte er an einen Geb ä udekomplex, auf dessen D ä chern sich Antennen und Satellitensch ü sseln befanden. Ein Hinweisschild am Stra ß enrand verk ü ndete AYUNTA-MIENTO DE MEXICALI.
    Er fuhr auf den Parkplatz, auf dem es weder Parkuhren noch einen Parkw ä chter gab, und stellte seinen Wagen ab. W ä hrend er im Auto sa ß und die drei Geb ä ude vor sich studierte, konnte er das Gef ü hl nicht loswerden, da ß er vor etwas oder vor jemandem weglief. Porters Tod hatte ihn geschockt. Er war dort gewesen. Bosch fragte sich, wie er selbst entkommen konnte und warum der M ö rder nicht versucht hatte, ihn auch zu liquidieren. Ein offensichtlicher Grund war wohl, da ß der M ö rder es nicht hatte riskieren wollen, zwei Personen auf einmal zu beseitigen. Eine andere Erkl ä rung war, da ß der M ö rder ein Auftragskiller war, der nur einen Kontrakt f ü r Porter hatte. Wenn das der Fall war, kam der Auftrag hier aus Mexicali.
    Die drei Geb ä ude des Komplexes waren um einen dreieckigen Platz gruppiert und in modernem Stil mit braunrosa Sandsteinfassaden errichtet. Die Fenster im zweiten Stock eines der Geb ä ude waren von innen mit Zeitungsseiten verkleidet. Bosch nahm an, da ß dies Schutz vor der untergehenden Sonne bieten sollte; es verlieh dem Geb ä ude aber ein sch ä biges Aussehen. Ü ber dem Haupteingang zu diesem Geb ä ude stand in Chrombuchstaben POLICIA JUDICIAL DEL ESTADO DE BAJA CALIFORNIA. Er nahm die Akte von Juan Doe #67, schlo ß den Wagen ab und ging zum Eingang.
    Auf dem Platz standen mehrere Dutzend Menschen und eine Gruppe Stra ß enverk ä ufer, die Essen oder handgearbeitete Sachen feilboten. Als er die Stufen zum Polizeigeb ä ude hochging, n ä herten sich ihm einige junge M ä dchen, die ihm Kaugummi oder Armb ä nder aus bunten F ä den verkaufen wollten. Er lehnte dankend ab und ö ffnete die T ü r zur Eingangshalle. Beinahe w ä re er dabei mit einer kleinen Frau, die ein Tablett mit sechs Pasteten auf dem Kopf balancierte, zusammengesto ß en.
    Im Warteraum standen vier Reihen Plastikst ü hle gegen ü ber einem Schalter, auf dem ein uniformierter Polizist lehnte. Fast alle St ü hle waren besetzt, und die Wartenden beobachteten mit Aufmerksamkeit den Polizisten. Er trug eine Sonnenbrille mit Spiegelgl ä sern und las eine Zeitung.
    Bosch ging auf ihn zu und erkl ä rte ihm auf Spanisch, einen Termin bei Detective Carlos Aguila zu haben. Er ö ffnete sein Ausweisetui und legte es auf den Schalter. Der Polizist schien nicht beeindruckt zu sein, griff aber nach unten und holte ein Telefon hervor. Es war ein altes Ger ä t mit einer W ä hlscheibe, viel ä lter als das Geb ä ude, in dem sie sich befanden, und er schien eine Ewigkeit zu ben ö tigen, um die Nummer zu w ä hlen.
    Nach einem Augenblick begann der Polizist vor ihm im Maschinengewehrtempo ins Telefon zu sprechen. Bosch verstand nur einige Worte: Captain. Gringo. Ja. LAPD. Detective. Er glaubte auch, den Namen Charlie Chan zu h ö ren. Dann h ö rte der Beamte ein paar Momente zu und legte schlie ß lich auf. Ohne Bosch anzusehen, deutete er auf die T ü r hinter sich und vertiefte sich wieder in seine Zeitung. Harry ging um den Schalter herum und ö ffnete die T ü r. Er betrat einen Flur, der sich nach links und rechts erstreckte. Harry kehrte um und klopfte dem Polizisten am Schalter auf die Schulter, um nach dem Weg zu fragen.
    » Am Ende, letzte T ü r «, antwortete der Polizist auf Englisch und deutete links hinunter.
    Bosch

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