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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sylvia Moore gesehen hatte. Sie wu ß te. Sie alle wu ß ten. Bosch gab Aguila die Akte, falls die Frau die Fotos sehen wollte, und zw ä ngte sich durch die Ö ffnung in das Zimmer, das die Frau und Juan Doe miteinander geteilt hatten.
    Wie zu erwarten, war der Raum sp ä rlich eingerichtet. Eine Matratze lag auf einer h ö lzernen Pritsche. Ein Stuhl stand auf der einen Seite vom Bett und ein Schr ä nkchen, das aus Holz und einem Karton gefertigt war und in dem ein paar Kleider hingen, auf der anderen. Die R ü ckwand des Raums bildete ein gro ß es St ü ck Aluminiumblech, mit dem Warenzeichen von Tecate-Bier. Daran angebracht war ein Regal aus Brettern, auf dem Kaffeedosen, eine Zigarrenkiste und andere Sachen standen.
    Bosch h ö rte, wie die Frau drau ß en leise weinte und Munoz sie zu tr ö sten versuchte. Er sah sich rasch um und versuchte zu entscheiden, wo er am besten nach Fingerabdr ü cken suchen sollte. Er war sich nicht sicher, ob das ü berhaupt noch n ö tig war. Die Reaktion der Frau schien die Identifizierung zu best ä tigen.
    Er ging zum Regal und ö ffnete mit dem Fingernagel die Zigarrenkiste . Darin lagen ein dreckiger Kamm, ein paar Pesos und Dominosteine.
    » Carlos «, rief er nach drau ß en.
    Aguila steckte seinen Kopf durch den Duschvorhang.
    » Fragen Sie sie, ob sie diese Kiste in letzter Zeit in der Hand hatte. Es sieht so aus, als ob die Sachen ihrem Mann geh ö rten. Ich werde versuchen, einige Abdr ü cke abzunehmen.«
    Er h ö rte, wie Aguila sie auf Spanisch fragte. Sie erkl ä rte, da ß sie die Kiste nie anger ü hrt habe, weil sie ihrem Mann geh ö re. Mit seinen Fingern ä geln hob Bosch die Kiste an und stellte sie auf das Schr ä nkchen. Aus seinem Kasten holte er eine kleine Spr ü hdose, ein Fl ä schchen mit schwarzem Pulver, einen Marderhaarpinsel, eine breite Rolle durchsichtiges Klebeband und einen Packen Karteikarten. Er legte seine Utensilien auf dem Bett aus und begann mit der Arbeit.
    Er spr ü hte mit der Dose kurz viermal ü ber die Zigarrenkiste. Nachdem der Spr ü hnebel sich gesenkt hatte, nahm er eine Zigarette und z ü ndete sie an. Das noch brennende Streichholz bewegte er im Abstand von f ü nf Zentimetern entlang der Vorderkante der Kiste. Die Hitze machte die Linien der Fingerabdr ü cke im Ninhydrin sichtbar. Bosch beugte sich ü ber das Schr ä nkchen und suchte nach vollst ä ndigen Abdr ü cken. Er fand zwei. Er schraubte den Verschlu ß des Fl ä schchens ab und bestrich mit dem schwarzen Pulver leicht die Abdr ü cke, so da ß die Rillen und Verzweigungen deutlich zu erkennen waren. Dann rollte er etwas Klebeband, ab, legte es dar ü ber und zog es wieder ab. Das Resultat klebte er auf eine Karteikarte. Mit dem anderen Abdruck verfuhr er ebenso. Jetzt hatte er zwei gute Exemplare, die er nach L. A. mitnehmen konnte.
    Aguila trat in den Raum.
    » Haben Sie einen Abdruck? «
    » Zwei. Hoffentlich sind es seine und nicht ihre. Allerdings scheint es nicht mehr wichtig zu sein. Es hat sich angeh ö rt, als habe sie ihn identifiziert. Hat sie die Fotos gesehen? «
    Aguila nickte: » Sie bestand darauf. Haben Sie das Zimmer durchsucht? «
    » Wozu? «
    » Ich wei ß nicht.«
    » Ich habe mich umgesehen. Nicht viel hier.«
    » Haben Sie an den Kaffeedosen Fingerabdr ü cke sichergestellt? «
    Bosch sah zum Regal, auf dem drei Maxwell-House-Dosen standen. » Nein, ich nehme an, da ß Fingerabdr ü cke von ihr drauf sind. Dann h ä tte ich ihr pers ö nlich Fingerabdr ü cke abnehmen m ü ssen, um sie ausscheiden zu k ö nnen. Ich wollte ihr das nicht zumuten.«
    Aguila nickte, runzelte jedoch die Stirn.
    » Aus welchem Grund haben ein armer Mann und seine Frau drei Kaffeedosen? «
    Es war eine interessante Frage. Bosch ging zum Regal und nahm eine Dose in die Hand. Innen klapperte es. Bosch ö ffnete sie und fand einige Pesos. Die n ä chste enthielt noch etwas Kaffee. Die letzte war die leichteste. In ihr waren Papiere, eine Taufurkunde f ü r Gutierrez-Llosa und eine Heiratsurkunde. Vor zweiunddrei ß ig Jahren hatten sie geheiratet. Er wurde deprimiert, als er dar ü ber nachdachte. In der Dose lag ein Polaroidfoto von Gutierrez-Llosa. Bosch sah, es war Juan Doe #67. Identit ä t best ä tigt. Ein Polaroidfoto seiner Frau war ebenfalls vorhanden, sowie ein B ü ndel Scheckquittungen, die von einem Gummi zusammengehalten wurden. Bosch sah sie durch. Vor sich hatte er die finanziellen Unterlagen eines Tagel ö hners. Die Unternehmen, die nicht bar

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