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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ist Mora?«
    »Er ist oben in dem rechten Zimmer und mit Handschellen an die Gewichtsmaschine gefesselt.«
    Rollenberger sah die anderen an, die im Wohnzimmer standen. Sheehan, Opelt, Edgar. Sie alle hatten ihr Pokergesicht aufgesetzt. Bosch sagte: »Wenn Sie nichts davon wußten, Lieutenant, werden Sie das beweisen müssen. Alles, was heute abend über Symplex Fünf ging, wurde in der städtischen Funkzentrale auf Band aufgezeichnet. Ich sagte, daß ich im Haus zu tun hatte. Sie haben zugehört. Sie haben sogar einige Male mit mir gesprochen.«
    »Bosch, Sie haben verschlüsselt gesprochen, ich wußte nicht …«
    Rollenberger sprang plötzlich auf und wollte Bosch an die Gurgel gehen. Bosch war darauf vorbereitet und schleuderte ihn mit seinen Handflächen gegen die Wand. Ein Bild, das einen halben Meter daneben hing, fiel vom Nagel und knallte auf den Boden.
    »Bosch, Sie Idiot, die Verhaftung können Sie jetzt vergessen«, sagte er, halb an der Wand zusammengesunken. »Es war alles ill…«
    »Es gibt keine Verhaftung. Ich glaube, er ist der Falsche. Aber wir müssen sichergehen. Wollen Sie uns bei der Durchsuchung helfen und sich dabei überlegen, wie wir sicherstellen, daß nichts nach draußen dringt? Oder wollen Sie den Chief anrufen und ihm mitteilen, wie miserabel Sie die Operation geleitet haben?«
    Bosch trat beiseite und setzte hinzu: »Das Telefon ist in der Küche.«
     
    Die Hausdurchsuchung dauerte mehr als vier Stunden. Methodisch und ohne viel Worte durchsuchten sie zu fünft jeden Raum, jede Schublade und jeden Schrank. Die wenigen Zeugnisse von Detective Ray Moras Geheimleben, die sie fanden, sammelten Sie auf dem Eßzimmertisch. Während der ganzen Zeit war ihr Gastgeber im Übungsraum an eine der verchromten Stangen der Gewichtsmaschine gekettet. Sie hatten ihm weniger Rechte zugestattet als jemandem, den man wegen Mordes in seinem eigenen Haus verhaftet hätte. Kein Anruf, kein Rechtsanwalt, keine Rechtsbelehrung. So war es immer, wenn Polizisten gegen Polizisten ermittelten. Jeder Cop wußte, die schlimmsten Fälle von Amtsmißbrauch ereigneten sich, wenn die Polizei gegen einen der Ihren vorging.
    Anfänglich hörten sie Mora ab und zu. Meistens rief er nach Bosch, manchmal nach Rollenberger. Aber niemand reagierte darauf, bis endlich Sheehan und Opelt – aus Sorge, daß Nachbarn etwas hörten und die Polizei anriefen – zu ihm gingen und ihn mit einem Handtuch und Isolierband knebelten.
    Daß sie das Haus still durchsuchten, geschah jedoch nicht aus Rücksicht auf die Nachbarn, sondern wegen der Spannung, die zwischen ihnen bestand. Rollenberger war immer noch sichtlich wütend auf Bosch, aber die größte Spannung ergab sich dadurch, daß Sheehan und Opelt schlampig beschattet hatten, was dazu führte, daß Mora Bosch in seinem Haus überraschte. Außer Rollenberger regte sich niemand über das illegale Betreten des Hauses auf. Bosch waren mindestens zwei Fälle bekannt, in denen sein Haus auf gleiche Weise im Rahmen interner Ermittlungen durchsucht worden war. Es gehörte wie die Dienstmarke zum Beruf.
    Als sie fertig waren, lagen auf dem Tisch die Pornomagazine, die im Laden gekauften Videos, die Videogeräte, die Perücke, die Frauenkleider und Moras Adressbuch. Der Fernseher, den Moras verirrter Schuß getroffen hatte, stand auch da. Mittlerweile hatte sich Rollenberger etwas beruhigt. Anscheinend hatte er die Zeit nicht nur für die Durchsuchung genutzt, sondern auch, um über seine Situation nachzudenken.
    »Okay«, sagte er, als die anderen sich um den Tisch versammelten und die Gegenstände darauf betrachteten. »Wo stehen wir mit unserer Untersuchung? Als erstes, sind wir sicher, daß Mora nicht unser Mann ist?«
    Rollenberger ließ seinen Blick kreisen und stoppte bei Bosch.
    »Was denken Sie, Bosch?«
    »Sie haben meine Geschichte gehört. Er wies den Verdacht zurück, und was auf dem letzten Band war, bevor er mich zwang, es zu löschen, paßt nicht zum Nachahmungstäter. Sie schienen aus freiem Willen teilzunehmen, auch wenn der Junge und das Mädchen offensichtlich minderjährig waren. Er ist nicht der Jünger.«
    »Was ist er dann?«
    »Ein Mensch mit Problemen. Meiner Ansicht nach ist er zu lange bei der Sitte geblieben und begann irgendwann, seine eigenen Filme zu drehen.«
    »Hat er sie verkauft?«
    »Das weiß ich nicht, bezweifle es aber. Es gibt keine Beweise dafür. Auf dem Band, das ich sah, hat er sich nicht allzusehr bemüht, seine Identität zu verbergen. Es war

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