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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wohl rein privat. Er hat es nicht des Geldes wegen getan. Die Gründe liegen tiefer.«
    Niemand sagte etwas, also fuhr Bosch fort.
    »Ich schätze, er hat ziemlich früh bemerkt, daß er beschattet wurde, und hat angefangen, belastendes Material zu vernichten. Heute abend hat er uns an der Nase herumgeführt, um herauszufinden, weshalb wir hinter ihm her waren. Die meisten Beweisstücke hat er vernichtet, aber wenn sich jemand das Adressbuch vornehmen würde, könnte man den Rest herausfinden. Meistens ist nur der Vorname aufgeführt. Wenn man alle Leute abklappert, wird man sicher auf die Kids in den Videos stoßen.«
    Sheehan griff nach dem Adressbuch.
    »Lassen Sie es liegen«, sagte Rollenberger. »Wenn das jemand weiterverfolgt, dann ›Interne Ermittlungen‹.«
    »Und wie sollen die das tun?« fragte Bosch.
    »Was meinen Sie?«
    »Das sind alles verbotene Früchte. Die Durchsuchung und alles ist illegal. Wir können nichts gegen Mora unternehmen.«
    »Und wir können ihn auch nicht weiter mit der Dienstmarke rumlaufen lassen«, sagte Rollenberger. »Der Mann sollte im Gefängnis sein.«
    Die folgende Stille wurde von Moras heiserer, aber lauter Stimme unterbrochen. Irgendwie hatte er sich vom Knebel befreit.
    »Bosch! Bosch! Machen wir einen Deal, Bosch. Ich werde dir den Namen …« Er begann zu husten. »… ich gebe ihn dir, Bosch. Hörst du mich? Hörst du mich?«
    Sheehan ging zur Treppe, die sich außerhalb des Eßzimmers befand, und sagte: »Diesmal werde ich ihn so fest knebeln, daß das Arschloch erstickt.«
    »Ein Moment«, befahl Rollenberger.
    Sheehan blieb im Türbogen stehen.
    »Was sagt er?« sagte Rollenberger. »Was will er geben?«
    Er schaute Bosch an, der mit den Schultern zuckte. Sie warteten. Rollenberger sah zur Decke, aber Mora war still.
    Bosch trat zum Tisch und nahm sich das Adressbuch. »Ich glaube, ich habe eine Idee.«
    Moras Schweißgeruch erfüllte den Raum. Er saß auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken in Handschellen, die an der Übungsmaschine befestigt waren. Das Handtuch, das man ihn um den Mund gewickelt und geklebt hatte, war nach unten gerutscht und sah aus wie eine Halsstütze. Vorne war es feucht vom Speichel.
    »Bosch, schließ die Handschellen auf.«
    »Noch nicht.«
    Rollenberger machte einen Schritt nach vorne.
    »Detective Mora, Sie haben Probleme. Sie …«
    »Sie haben Probleme. Niemand anders. Dies ist alles illegal. Wie werden Sie das erklären? Wissen Sie, was ich tun werde? Ich werde mir dieses Biest Money Chandler als Anwältin nehmen und die Polizei um eine Million Dollar verklagen. Ja, das werde ich …«
    »Du kannst die Million nicht im Gefängnis ausgeben.«
    Er hielt das Adressbuch hoch, so daß Mora es sehen konnte.
    »Wir geben das hier bei ›Interne Ermittlungen‹ ab, und sie werden dich festnageln. Mit all den Namen und Telefonnummern. Es wird sicher jemanden geben, der über dich redet. Wahrscheinlich ein Minderjähriger. Wenn du glaubst, wir nehmen dich in die Mangel, dann warte, bis das DIE den Fall übernimmt. Sie werden Beweise finden, Ray. Und zwar ohne diese Hausdurchsuchung. Was die anbetrifft, steht deine Aussage gegen unsere.«
    Bosch bemerkte eine schnelle Bewegung in Moras Augen und wußte, daß er ihn an der Kandare hatte. Mora hatte Angst vor den Namen im Buch.
    »Also«, sagte Bosch, »an was für einen Deal hattest du gedacht, Ray.«
    Mora wandte seinen Blick vom Adressbuch ab und schaute von Rollenberger zu Bosch und zurück zu Rollenberger.
    »Sie können einen Deal machen?«
    »Ich muß es zuerst hören«, sagte Rollenberger.
    »Okay, gegen mich wird kein Verfahren eingeleitet, und ich gebe euch den Nachahmungstäter. Ich weiß, wer es ist.«
    Bosch war sofort skeptisch, sagte jedoch nichts. Rollenberger sah ihn an, und Bosch schüttelte einmal den Kopf.
    »Ich kenne ihn«, sagte Mora. »Der Spanner, der Tom, von dem ich dir erzählt habe. Das war nicht erlogen. Heute habe ich seinen Namen herausgefunden. Er paßt. Ich weiß, wer es ist.«
    Die Sache klang jetzt für Bosch glaubhafter. Er verschränkte die Arme und warf Rollenberger einen Blick zu.
    »Wer?«
    »Zuerst, wie lautet die Vereinbarung?«
    Rollenberger trat ans Fenster und schob die Vorhänge beiseite. Er überließ das Verhandeln Bosch, der einen Schritt auf Mora zu machte und in die Hocke ging.
    »Hier ist der Deal. Entweder schlägst du jetzt ein, oder du nimmst die Konsequenzen auf dich. Du gibst mir den Namen und Lieutenant Rollenberger deine Dienstmarke.

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