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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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das Fenster hinter dem Psychologen sah er, wie sich die Reporter draußen zusammenstellten, um von jemandem aus der Presseabteilung informiert zu werden.
    »Berühren Sie nichts«, sagte Bosch. »Weshalb sind Sie hier?«
    »Ich bin gekommen, als ich davon gehört habe«, sagte Locke. »Aber ich dachte, Sie würden den Verdächtigen ständig beschatten.«
    »Haben wir auch. War aber der Falsche. Wie haben Sie von dieser Sache gehört?«
    »Es wird auf allen Radiostationen gebracht. Ich hab’s gehört, als ich in die Stadt fuhr. Sie gaben nicht die genaue Adresse an, aber als ich auf der Carmelina Street war, war es nicht mehr schwer zu finden. Man muß nur den Hubschraubern folgen.«
    Edgar kam in den Raum und schloß die Tür.
    »Detective Jerry Edgar, darf ich vorstellen, Dr. John Locke.«
    Edgar nickte, machte aber keine Anstalten, seine Hand zu schütteln. Er lehnte sich gegen die Tür.
    »Wo sind Sie gewesen? Wir haben seit gestern versucht, Sie ausfindig zu machen.«
    »Vegas.«
    »Vegas? Warum sind Sie nach Vegas gefahren?«
    »Warum schon? Um zu spielen. Außerdem denke ich gerade über ein Buch nach, das ich eventuell über die legale Prostitution nördlich von … Hören Sie mal, verschwenden wir hier nicht Zeit? Ich möchte gern die Leiche in situ sehen. Dann kann ich Ihnen sagen, was ich davon halte.«
    »Die Leiche wurde schon abtransportiert, Doc«, sagte Edgar.
    »Wirklich? Scheiße. Vielleicht könnte ich den Tatort …«
    »Es springen schon zu viele Leute da oben rum«, sagte Bosch. »Vielleicht später. Wie würden Sie Bißwunden interpretieren? Verbrennungen durch Zigaretten?«
    »Soll das heißen, daß Sie diesmal so etwas gefunden haben?«
    »Und es war keine Nutte aus der Sexpresse«, fügte Edgar hinzu. »Er kam hierher, sie kam nicht zu ihm.«
    »Er verändert sich schnell. Es scheint, er fällt total auseinander. Oder irgendein unbekannter Grund oder Zwang diktiert ihm sein Verhalten.«
    »Was zum Beispiel?« fragte Bosch.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wir haben versucht, Sie in Vegas anzurufen. Sie sind nicht im Hotel eingetroffen.«
    »Ach, im Stardust? Nun, sie haben das neue MGM eröffnet und ich habe dort ein Zimmer genommen.«
    »War jemand bei Ihnen?« fragte Bosch.
    »Die ganze Zeit?« hakte Edgar nach.
    Locke schaute verdutzt.
    »Was geht hier …«
    Er begriff. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Harry, Sie machen Witze.«
    »Nein. Aber vielleicht machen Sie welche, so herzukommen.«
    »Ich glaube, Sie …«
    »Nein, sagen Sie nichts. Passen Sie auf, das beste ist, wir belehren Sie jetzt über Ihre Rechte, bevor wir weiterreden. Jerry, hast du eine Karte.«
    Edgar zog seine Brieftasche heraus und entnahm ihr eine weiße Plastikkarte, auf der die Miranda-Warnung gedruckt war. Er begann sie Locke vorzulesen. Bosch und Edgar kannten den Text auswendig, aber in dem Polizeirundschreiben, das mit der Karte ausgehändigt worden war, stand, die beste Vorgehensweise sei, direkt von der Karte abzulesen. Dies machte es den Verteidigern später vor Gericht schwerer, die Polizei hinsichtlich der Rechtsbelehrung anzugreifen. Während Edgar vorlas, sah Bosch aus dem Fenster auf ein Häufchen Reporter, das sich um einen der Deputy Chiefs gebildet hatte. Er entdeckte Bremmer. Aber die Worte des Deputy Chiefs schienen für ihn bedeutungslos zu sein, er schrieb nichts auf. Er stand am Rand der Gruppe und rauchte. Wahrscheinlich wartete er auf Handfesteres von Irving und Rollenberger, die näher am Fall dran waren.
    »Bin ich verhaftet?« fragte Locke, als Edgar fertig war.
    »Noch nicht«, erwiderte Edgar.
    »Wir müssen nur einige Sachen klären«, sagte Bosch.
    »Ich nehme Ihnen das Ganze unheimlich übel.«
    »Das kann ich verstehen. Nun, können wir über Ihre Fahrt nach Vegas sprechen? Waren Sie mit irgend jemand zusammen?«
    »Von Freitag sechs Uhr bis vor zehn Minuten, als ich an der Ecke aus meinem Wagen stieg, war jemand ständig bei mir. Außer wenn ich auf der Toilette war. Das Ganze ist läch…«
    »Und wer ist diese Person?«
    »Eine Freundin von mir, Melissa Mencken.«
    Bosch erinnerte sich an die junge Frau, die in Lockes Vorzimmer saß und Melissa hieß.
    »Die angehende Kinderpsychologin? Aus Ihrem Büro? Die Blondine?«
    »Ja, die«, sagte Locke widerwillig.
    »Und sie wird uns sagen, daß Sie die ganze Zeit zusammen waren? Gleiches Zimmer, gleiches Hotel, alles zusammen.«
    »Ja, sie wird es bestätigen. Wir kamen gerade in die Stadt zurück, als wir die Nachricht im Radio hörten. Sie

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