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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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er herauskam, und riefen ihm Fragen zu. Er schlüpfte unter dem Plastikband hindurch und erklärte, daß er keinen Kommentar zu machen habe und daß Chief Irving bald herauskomme. Das schien sie für den Augenblick zu besänftigen, und er ging die Straße zu seinem Auto hinunter. Er wußte, Bremmer hatte es zu einer Kunst entwickelt, sich unabhängig von der Meute zu bewegen. Er ließ sie immer zuerst an den Schauplatz und näherte sich erst hinterher, um sich zu holen, was er wollte. Bosch hatte sich nicht geirrt. Bremmer tauchte an seinem Wagen auf.
    »Schon fertig, Harry?«
    »Nein, ich muß nur etwas besorgen.«
    »Ziemliche Horrorszene da drinnen?«
    »Zitierst du mich?«
    »Wie du willst.«
    Bosch öffnete die Wagentür.
    »Unter uns, ja, es sieht ziemlich übel aus. Für deinen Artikel: kein Kommentar.«
    Er beugte sich in den Wagen und tat so, als fände er nicht, was er im Handschuhfach suchte.
    »Habt ihr schon einen Namen für ihn. Ich meine, ›Puppenmacher‹ ist schon vergeben.«
    Bosch zog wieder seinen Kopf hervor.
    »Der Jünger. Aber das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Frag Irving.«
    »Guter Name.«
    »Ja, ich dachte mir, daß er euch Reportern gefallen würde.«
    Bosch holte die leere Zigarettenschachtel aus der Tasche, zerknüllte sie, warf sie ins Auto und schloß die Tür.
    »Gib mir eine Zigarette.«
    »Sicher.«
    Bremmer holte ein Softpack Marlboro aus seiner Jacke und schüttelte für Bosch eine Zigarette heraus. Dann zündete er sie ihm mit seinem Zippo-Feuerzeug an. Mit der linken Hand.
    »Eine verfluchte Stadt, in der wir leben, Harry. Nicht, wahr?«
    »Ja. Diese Stadt …«

31
    Abends um halb acht saß Bosch in seinem Caprice, der auf dem Parkplatz hinter St. Vibinia in der Innenstadt geparkt war. Von hier konnte er die Second Street bis zur Spring Street überblicken. Was er nicht sehen konnte, war das Gebäude der Times. Das war auch unwichtig. Ihm war bekannt, daß jeder Mitarbeiter der Zeitung, der nicht die Garage für leitende Angestellte benutzen durfte, die Kreuzung von Spring und Second Street überqueren mußte, um einen halben Block weiter zu einer der Firmengaragen auf der Spring Street zu gehen.
    Er wartete auf Bremmer.
    Nachdem er den Tatort, Honey Chandlers Haus, verlassen hatte, war Bosch nach Hause gefahren und hatte zwei Stunden geschlafen. Dann war er nervös in seinem Haus am Hügel auf und ab gegangen, hatte über Bremmer nachgedacht und festgestellt, wie perfekt er ins Täterprofil paßte. Er rief Locke an und stellte einige generelle Fragen über die Psychologie des Jüngers. Aber er erzählte ihm nichts von Bremmer. Er erzählte niemandem von ihm. Drei Versuche, mehr gibt es nicht, dachte er. Er entwarf einen Plan und fuhr zum Hollywood-Revier, um seinen Caprice zu tanken und sich die nötige Ausrüstung zu besorgen.
    Und jetzt wartete er. Er beobachtete, wie eine ständige Prozession Obdachloser auf der Second Street vorbeizog. Wie von Sirenengesang angezogen, begaben sie sich zur Los Angeles Mission, ein paar Blocks weiter, wo es Essen und ein Bett gab. Viele schleppten ihre Habseligkeiten mit sich oder schoben sie in Einkaufswagen vor sich her.
    Bosch wandte seinen Blick nicht von der Ecke ab, aber seine Gedanken wanderten. Er dachte an Sylvia und fragte sich, was sie in diesem Moment tat und ob sie an ihn dachte. Hoffentlich würde sie sich bald entscheiden. Seine instinktiven Schutzmechanismen hatten sich schon in Gang gesetzt. Er dachte schon über die Vorteile nach, die sich ergeben würden, wenn sie nicht zurückkäme. Er sagte sich, daß sie ihn schwach machte. Hatte er nicht sofort an sie gedacht, als er das Schreiben des Jüngers gefunden hatte? Ja, sie machte ihn verwundbar. Er sagte sich, daß sie nicht gut für seinen Beruf und für sein Leben war. Er sollte sie gehen lassen.
     
    Sein Puls erhöhte sich schlagartig, als er Bremmer an die Ecke kommen und in Richtung der Garagen gehen sah. Dann versperrte ihm ein Gebäude den Blick. Er startete schnell den Wagen und fuhr auf der Second bis zur Spring Street.
    Am Ende des Blocks öffnete Bremmer den Eingang zur neueren Garage mit einer Magnetkarte. Bosch beobachtete das automatische Tor und wartete. Fünf Minuten später kam ein blauer Toyota Celica aus der Garage und verlangsamte die Fahrt. Der Fahrer schaute auf die Straße und fuhr dann auf die Spring Street. Bosch sah, daß es eindeutig Bremmer war, und folgte ihm.
    Bremmer fuhr auf dem Beverly Boulevard Richtung Westen nach

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