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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Boulevard.
    Nachdem er vor dem riesigen Geschäft geparkt hatte, musterte er es erst einmal. Vorher hatte Pic N Pay sich hier befunden, ein Supermarkt. Statt der riesigen Glasfenster hatte man an der Vorderseite eine Wand hochgezogen. Unter dem Namen des Geschäfts in roten Neonlettern war die weiße Fläche mit schwarzen Silhouetten nackter, vollbusiger Frauen bemalt. Sie erinnerten Bosch an die Aufkleber, die auf den Schmutzfängern von Trucks prangten. Die Männer, die so ihre Lkws verschönerten, waren wahrscheinlich auch hier Kunden.
    X Marks the Spot gehörte einem Typen namens Harold Barnes, der als Strohmann für die Chicago Mafia fungierte. Mehr als eine Million Dollar wurde pro Jahr als Einnahme verbucht. Wahrscheinlich wurde eine weitere Million eingenommen, die nicht über die Registrierkasse lief. Bosch hatte das alles von Mora erfahren, der vor vier Jahren bei der Fahndungsgruppe ab und zu sein Partner gewesen war.
    Bosch beobachtete einen Mann, Mitte Zwanzig, der aus seinem Toyota stieg, zur stabilen Holztür eilte und wie ein Geheimagent hineinschlüpfte. Er folgte ihm. Die vordere Hälfte des ehemaligen Supermarkts war als Verkaufsraum eingerichtet: zum Verkauf und Verleih von Videos, Heften und sonstigen Artikeln, meistenteils aus Gummi. Die hintere Hälfte war eingeteilt in Privaträume für »Begegnungen« und Videokabinen. Der Eingang zu diesem Teil befand sich hinter einem Vorhang. Bosch konnte Heavy-Metal-Musik hören, die aus den Videozellen kam, sowie blechern klingende Schreie vorgetäuschter Ekstase.
    Links von ihm befand sich eine Glastheke, hinter der zwei Männer standen. Der eine war groß und hatte wohl hier für Ruhe und Ordnung zu sorgen, der andere war kleiner und älter und kassierte das Geld. Ihre Blicke und ihre starr werdenden Augen verrieten ihm, daß sie ihn sofort als Polizist erkannt hatten. Er ging hinüber und legte eines der Polaroidfotos auf die Theke.
    »Ich versuch’, sie zu identifizieren. Hab’ gehört, sie war mal in einem Video. Erkennt ihr sie?«
    Der Kleinere beugte sich vor und studierte das Foto, während der andere sich nicht bewegte.
    »Sieht aus wie ’ne verdammte Torte, Mann«, sagte der kleine Typ. »Ich kenne keine Torten, ich esse sie.«
    Er warf dem größeren Kerl einen Blick zu, und sie grinsten über die clevere Bemerkung.
    »Also, du erkennst sie nicht. Was ist mit dir?«
    »Ich sag, was er sagt. Ich esse auch Torten.«
    Diesmal lachten sie laut und mußten sich wahrscheinlich zusammenreißen, um sich nicht gegenseitig auf die Schulter zu hauen. Die Augen des Kleinen glänzten hinter seiner rosa Brille.
    »Okay«, sagte Bosch, »ich werd’ mich mal umsehen.«
    Der Große machte einen Schritt vorwärts und sagte: »Laß deine Kanone nicht sehen, wir wollen die Kunden nicht aufregen.«
    Seine Augen waren glanzlos und er verbreitete in einem Umkreis von anderthalb Metern seinen Körpergeruch. PCP-süchtig, dachte Bosch und fragte sich, warum der Kleine ihn noch nicht gefeuert hatte.
    »Nicht mehr als sie schon sind«, sagte Bosch.
    Er wandte sich von der Theke ab und ging zu den zwei Regalwänden, in denen Unmengen Videos zum Verkauf oder Verleih standen. Ein Dutzend Männer stand davor, einschließlich des »Geheimagenten«. Bosch überschaute die Szene und die Anzahl der Videos. Es erinnerte ihn an einen Fall, bei dem er alle Namen auf dem Vietnam War Memorial durchlesen mußte.
    Er hatte mehrere Stunden dafür benötigt.
    Für die Videowand brauchte er nicht ganz so viel Zeit. Er übersprang die Sektionen für Homosexuelle und für schwarze Darsteller und überflog die Verpackungsschachteln auf der Suche nach einem Gesicht, das wie die Beton-Blondine aussah, oder nach dem Namen Maggie. Die Videos waren alphabetisch geordnet und nach fast einer Stunde hatte er den Buchstaben T erreicht, als ihm ein Gesicht auf der Kassette für »Tails from the Crypt« ins Auge fiel. Eine Frau lag nackt auf einem Sarg. Sie war blond und hatte die gleiche Stupsnase wie der Gipsabdruck. Auf der Rückseite war noch ein Foto von der Darstellerin; sie war auf Händen und Knien, und ein Mann preßte sich von hinten an sie. Ihr Mund war leicht geöffnet und das Gesicht ihrem Sexpartner zugewandt.
    Sie war es, daß wußte Bosch. Er las die Besetzungsliste und sah, daß der Name stimmte. Er nahm die leere Schachtel zur Theke mit.
    »Wird auch Zeit«, sagte der Kleine. »Herumlungern ist hier nicht gestattet. Wir bekommen viel Druck von der Polizei deswegen.«
    »Ich

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