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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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möchte das leihen.«
    »Geht nicht, ist schon ausgeliehen. Siehste, die Schachtel ist leer.«
    »Ist sie sonst noch in einem Video?«
    Der Kleine nahm die Kassette und betrachtete die Fotos.
    »Magna Cum Loudly, hm. Ich weiß nicht. Sie fing gerade erst an und verschwand dann. Wahrscheinlich hat sie einen reichen Kerl geheiratet. Das machen viele.«
    Der Große kam herüber, um die Fotos anzusehen, und Bosch machte einen Schritt rückwärts, um der Geruchszone zu entfliehen.
    »Sicher«, sagte er. »Wo war sie noch drin?«
    »Nun«, sagte er Kleine, »sie hatte sich gerade erst von den Endlosschleifen hochgearbeitet und ›hui‹ war sie wieder weg. ›Tails‹ war ihre erste Hauptrolle. Sie hat eine fantastische Zwei-Weg-Nummer in ›Whore of the Roses‹ abgezogen. Das war ihr Durchbruch. Davor hat sie nur Loops gedreht.«
    Bosch ging zu den Ws und fand die Schachtel für ›Whore of the Roses‹. Sie war ebenfalls leer, und es gab auf ihr keine Fotos von Magna Cum Loudly. Ihr Name war an letzter Stelle aufgeführt. Er kehrte zu dem Kleinen zurück und deutete auf die Kassette von ›Tails from the Crypt‹.
    »Wie steht’s mit der Schachtel? Ich möchte sie kaufen.«
    »Die Verpackung können wir nicht so einfach verkaufen. Wie sollen wir das Video ins Regal stellen, wenn es zurückkommt. Wir verkaufen keine Schachteln hier. Wenn Typen Fotos wollen, kaufen sie sich ein Magazin.«
    »Was kostet es dann mit dem Video. Ich kauf’s. Wenn es zurückgebracht wird, leg es für mich beiseite. Ich werde es dann abholen. Wieviel?«
    »Mh, ›Tails‹ ist ein ziemlicher Renner. Normalerweise kostet es $39,95. Aber sie bekommen Polizeirabatt. Fünfzig Dollar.«
    Bosch sagte nichts. Er hatte das Bargeld und bezahlte.
    »Ich möchte eine Quittung.«
    Nachdem der Kauf vollzogen war, steckte der Kleine die Videoschachtel in eine braune Tüte.
    »Weißt du«, sagte er, »Maggie Cum Loudly läuft hinten immer noch auf ein paar Wichsstreifen. Vielleicht willst du’s dir mal ansehen.«
    Er grinste und deutete auf ein Schild hinter ihm.
    »Übrigens, bei uns gibt’s kein Umtausch.«
    Bosch grinste zurück.
    »Ich werd’s mir ansehen.«
    »Ach so, unter welchem Namen soll ich das Video aufbewahren, wenn es zurückkommt.«
    »Carlo Pinzi.«
    So hieß der Capo der Chicago Mafia in L. A.
    »Verdammt witzig, Mr. Pinzi, wird gemacht.«
    Bosch ging durch den Vorhang nach hinten und lief sogleich einer Frau in die Arme, die hohe Absätze, einen Mini-Tanga und eine Wechselgeldtasche trug – sonst nichts. Ihre großen, durch Silikon perfektionierten Brüste hatten winzige Brustwarzen. Das blondierte Haar war kurz, und sie hatte um ihre glasig braunen Augen zuviel Make-up aufgetragen. Sie sah aus wie neunzehn oder fünfunddreißig.
    »Willst du eine Privatvorstellung oder Wechselgeld für die Videokabinen?«
    Bosch zog seine Geldbörse heraus und ließ sich zwei Dollar wechseln.
    »Kann ich einen Dollar für mich behalten? Ich bekomme kein Gehalt, nur Trinkgeld.«
    Bosch gab ihr noch einen Dollar und nahm seine acht Quarters mit zu einer der kleinen Kabinen, wo das Besetztzeichen nicht angeschaltet war.
    »Sag mir Bescheid, falls du dort drin irgend etwas brauchst«, rief die Frau im Tanga ihm hinterher.
    Sie war entweder zu stoned, zu blöd oder beides, da sie nicht erkannt hatte, daß er Polizist war. Bosch winkte ab und zog den Vorhang der Kabine zu. Sie hatte ungefähr die Ausmaße einer Telefonzelle. Vor ihm war ein Glasfenster, durch das er den Bildschirm sehen konnte, der eine Auswahl von zwölf Videos auflistete. Heutzutage gab es nur noch Videos, aber sie wurden immer noch Loops genannt, nach den 16mm-Endlosschleifen, die in den ersten Peepmaschinen liefen.
    Es gab keinen Stuhl, aber ein Abstellbrett mit einem Aschenbecher und einer Schachtel Papiertaschentücher, von denen einige benutzte auf dem Fußboden lagen. Die Zelle roch nach dem Desinfektionsmittel, das er von den Transportwagen der Gerichtsmedizin kannte. Er steckte alle acht Münzen in den Einwurf, und ein Video erschien auf der Bildfläche.
    Zwei Frauen küßten und streichelten sich im Bett. Bosch brauchte nur ein paar Sekunden, um sie als die Gesuchte ausschließen zu können, dann begann er die Programmtaste zu bedienen, und die Bettszenen wechselten – heterosexuell, homosexuell, bisexuell. Er verharrte nur so lange, bis er feststellen konnte, ob sie zu sehen war.
    Sie war auf dem neunten Loop. Er erkannte sie von dem Foto auf der Schachtel. Als er sie in

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