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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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bei der Polizei auf taube Ohren gestoßen war.
    »Harry, achte bei der Beschreibung auf eine Tätowierung über dem Arsch«, sagte Edgar.
    »Woher hast du das?«
    »Mora hatte Fotos von Magna Cum Loudly. In voller Aktion, wie Mora sich ausdrückt. Links über dem Grübchen über der linken Pobacke ist Yosemite Sam – aus dem Cartoon.«
    »Hast du das auch am Körper feststellen können?«
    »Ich habe es wegen der starken Hautverfärbung nicht bemerkt. Aber ich habe mir auch ihren Hintern nicht so genau angesehen.«
    »Was läuft damit überhaupt? Ich dachte, die Autopsie sollte gestern gemacht werden.«
    »Jaja, das haben sie gesagt. Aber ich habe angerufen, und sie arbeiten immer noch die Rückstände vom Wochenende ab. Sie haben sie noch nicht mal präpariert. Ich habe Sakai vor kurzem angerufen. Er wird nach dem Mittagessen im Kühlhaus wegen der Tätowierung nachsehen.«
    Bosch begann wieder seinen Stapel durchzuarbeiten. Der rote Faden, der sich durch alle Fälle zog, war das junge Alter der Vermißten. L. A. war ein Abfluß, der die Jugendlichen, die im ganzen Lande von zu Hause wegliefen, ansog. Aber es gab auch viele, die dann hier verschwinden.
    Er sah den ganzen Stoß durch, ohne den Namen Rebecca Kaminski, ihr Alias oder jemanden, auf den ihre Beschreibung paßte, zu entdecken. Als er auf die Uhr sah, war es schon Zeit, zum Gericht zurückzugehen. Trotzdem holte er sich noch einen Stapel von Randolphs Schreibtisch und vertiefte sich darin. Während er suchte, hörte er zu, wie sich Edgar und Randolph gegenseitig aufzogen. Sie kannten sich offensichtlich. Edgar nannte ihn Morg. Bosch schätzte, daß sie sich beim Verband schwarzer Polizisten kennengelernt hatten.
    Er fand nichts im zweiten Stapel.
    »Ich muß los, ich werde mich verspäten.«
    »Okay, Mann. Ich sag dir, was wir finden.«
    »Auch die Resultate der Fingerabdrücke, okay?«
    »Wird gemacht.«
     
    Die Verhandlung war schon im Gange, als Bosch Saal 4 erreichte. Er öffnete leise die Schranke und nahm seinen Platz neben Belk ein. Der Richter sah ihn mißbilligend an, sagte jedoch nichts. Im Zeugenstand war jetzt Assistant Chief Irvin Irving, und Money Chandler stand am Pult.
    »Guter Eindruck«, flüsterte Belk ihm zu. »Zu spät beim eigenen Prozeß.«
    Bosch ignorierte ihn und schaute zu, wie Chandler Irving allgemeine Fragen zu seiner Person und seinen Dienstjahren bei der Polizei stellte. Es waren einleitende Fragen; er wußte, daß er nicht viel verpaßt hatte.
    »Hören Sie«, wisperte Belk neben ihm, »wenn Ihnen das Ganze egal ist, dann tun Sie wenigstens für die Jury, als läge Ihnen etwas daran. Ich weiß, es geht nur um das Geld der Steuerzahler, aber verhalten Sie sich bitte so, als ginge es hier um Ihre eigene Brieftasche.«
    »Ich hatte zu tun. Es wird nicht wieder vorkommen. Wissen Sie, ich versuche den Fall zu lösen. Vielleicht ist Ihnen das egal, da Sie sich schon Ihre Meinung gebildet haben.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um von Belk wegzukommen. Mit einem scharfen Schmerz erinnerte ihn sein Magen vorwurfsvoll daran, daß er nichts zu Mittag gegessen hatte. Er versuchte sich auf die Zeugenvernehmung zu konzentrieren.
    »Was fällt in Ihren Verantwortungsbereich als Assistant Chief?« fragte Chandler Irving.
    »Zur Zeit bin ich der kommandierende Offizier aller Detective-Abteilungen.«
    »Zur Zeit der Puppenmacher-Fahndung waren Sie einen Rang tiefer, Deputy Chief. Korrekt?«
    »Ja.«
    »In dieser Funktion hatten Sie das Dezernat für interne Ermittlungen unter sich. Korrekt?«
    »Ja. Das DIE sowie die Personalgeschäftsstelle, was bedeutet, daß ich für Verwaltung und Einsatz der Polizeikräfte zuständig war.«
    »Was ist die Aufgabe vom DIE?«
    »In Angelegenheiten, die die Polizei betreffen, zu ermitteln. Wir gehen Beschwerden von Bürgern nach und internen Vorwürfen.«
    »Ermitteln Sie bei polizeilichem Schußwaffengebrauch?«
    »Nicht automatisch. Es gibt dafür ein spezielles Untersuchungsgremium. Falls von ihm ein mögliches Vergehen oder eine Verfehlung festgestellt wird, wird die Sache dem DIE zur weiteren Untersuchung übergeben.«
    »Okay. Woran erinnern Sie sich noch hinsichtlich der DIE-Untersuchung zur Erschießung von Norman Church durch Detective Harry Bosch?«
    »Ich erinnere mich an alles.«
    »Warum wurde der Fall dem DIE übergeben?«
    »Das Untersuchungsgremium zum Schußwaffengebrauch war zu dem Ergebnis gekommen, daß Detective Bosch sich nicht an die Dienstvorschriften gehalten hatte.

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