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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und rutschte daran nach unten. Noch bevor ich unten ankam, hörte ich auf den Planken über mir Schritte.
    »Er ist da runter! Da runter!«
    »Wo? Ich sehe nichts …«
    »Da runter ist er! Ihr zwei folgt ihm. Wir nehmen die Straße.«
    Inzwischen stand ich auf dem stark abschüssigen Boden unter dem Sonnendeck. Ich wusste, ich böte ein hervorragendes Ziel für meine bewaffneten Verfolger, wenn ich mich unter dem Sonnendeck hervorwagte und versuchte, den steilen Abhang des Canyon hinunterzufliehen und die Straße oder eins der Häuser unter mir zu erreichen. Deshalb beschloss ich, weiter den Abhang hinaufzuklettern und unter das Haus zu kriechen. Ich wusste, dass an der Stelle, wo nach dem Erdbeben der Kanalanschluss hatte ausgewechselt werden müssen, ein Graben ausgehoben worden war. Außerdem gab es dort eine Klappe im Fußboden, die unter dem Läufer im Flur verborgen war. Allerdings hatte ich sie beim Wiederaufbau des Hauses als Fluchtweg einbauen lassen und nicht, um von außen ins Haus zu kommen. Die Klappe war von innen verriegelt und nützte mir deshalb im Moment nichts.
    Ich kletterte den Abhang hinauf, kroch in den Graben und begann mit den Armen auf der Suche nach etwas, das ich als Waffe benutzen könnte, blindlings über den Boden zu streifen. Alles, was ich dabei zwischen die Finger bekam, waren Trümmer des alten Abwasserrohrs. Eine dreieckige Scherbe eignete sich vielleicht am besten als Waffe. Sie musste einfach genügen.
    Wie Schatten kamen an den Stützpfeilern zwei Männer nach unten. Im Stahl ihrer Pistolen spiegelte sich das Mondlicht. Die Reflektionen verrieten mir auch, dass einer von ihnen eine Brille trug, und von dem Zeitschriftenartikel und dem Foto wusste ich, dass er Bernard Banks hieß und in der Clubszene von Hollywood unter dem Namen B.B. King bekannt war. Er war an der Bar des Chet's gewesen, als ich ging.
    Die zwei Schatten flüsterten kurz miteinander und trennten sich dann. Einer stieg links den Abhang hinunter, der andere – Banks – hielt die Stellung. Von dieser Strategie erhofften sie sich offensichtlich, dass mich einer von ihnen mit ein bisschen Glück vor die Pistole des anderen treiben würde.
    Banks, der sich deutlich gegen die Lichter weiter unten im Canyon abzeichnete, gab von meinem höher gelegenen Versteck ein hervorragendes Ziel ab. Er war etwa fünf Meter von mir entfernt, aber außer einem Stück von einem alten Eisenrohr hatte ich nichts, was ich als Waffe benutzen konnte. Es genügte trotzdem. Ich hatte in den unterirdischen Gängen Vietnams mehr Einsätze überlebt, als ich zählen konnte. Einmal hatte ich eine ganze Nacht im Schilf ausgehalten, während rings um mich der Feind unterwegs gewesen war. Und ich hatte mehr als fünfundzwanzig Jahre mit einer Dienstmarke auf den Straßen von Los Angeles gelebt und gearbeitet. Dieser Bubi war mir nicht gewachsen. Das war keiner der vier, wusste ich.
    Als sich Banks umdrehte, um in den Canyon hinabzuspähen, richtete ich mich in dem Graben auf und warf das Stück Rohr rechts von ihm ins Gebüsch. Es machte ein Geräusch, als bewegte sich ein Tier durch hohes Gras. Als er herumwirbelte und seine Waffe hochriss, kroch ich aus dem Graben und schlich, immer eine der Stahlstützen als visuelle und akustische Abschirmung zwischen uns, zu ihm hinunter.
    Als ich die Stütze hinter ihm erreichte, schaute er immer noch in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Doch schließlich merkte er, dass es ein Ablenkungsmanöver war, und begann sich umzudrehen. Aber ich hatte ihn bereits erreicht. Meine linke Faust traf ihn voll zwischen die Augen, gleichzeitig bekam ich mit der Rechten seine Pistole zu fassen und steckte einen Finger durch den Abzugsbügel. Eigentlich hatte ich auf seinen Mund gezielt, aber der Schlag brachte ihn trotzdem ins Wanken; außerdem ging seine Brille kaputt. Ich machte eine Drehung und schwang ihn in weitem Bogen herum, sodass er mit dem Kopf voran voll gegen eine Stahlstütze krachte. Sein Schädel machte ein Geräusch wie eine platzende Wasserbombe, und die Stahlstütze summte wie eine Stimmgabel. Er sackte zu Boden wie ein Beutel mit nasser Wäsche.
    Ich steckte die Pistole in meinen Hosenbund und wälzte ihn herum. Im Mondschein sah das Blut in seinem Gesicht schwarz aus. Hastig lehnte ich ihn mit dem Rücken gegen den Stützpfeiler, zog ihm die Knie an den Körper und verschränkte seine Arme darauf. Dann stützte ich seinen Kopf auf die Arme.
    Wenig später rief der andere von unten

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