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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nach ihm.
    »B.B. hast du ihn? Hey, Beeb!«
    Ich zog mich ins Gebüsch zurück und kauerte drei Meter von Banks entfernt nieder. Ich zog die Pistole aus dem Hosenbund. Im Mondlicht war nicht zu erkennen, was für ein Modell es war. Sie war aus schwarzem Stahl und hatte keine Sicherung. Wahrscheinlich eine Glock. Dann merkte ich, dass es wahrscheinlich meine eigene war. Es musste die Pistole sein, die Milton mir an den Hals gedrückt hatte. Wahrscheinlich hatte Banks sie sich dann genommen.
    Ich hörte den anderen von links unten durch das Gestrüpp den Hügel heraufkommen. Wenn er sich Banks näherte, käme er in etwa anderthalb Metern Entfernung an mir vorbei. Ich wartete, bis ich ihn hörte und wusste, dass er ganz nah war.
    »Banks, was machst du da? Steh schon auf, du Pisser, und …«
    Er verstummte, als er den Lauf der Pistole an seinem Hals spürte.
    »Waffe fallen lassen, oder ich drücke ab.«
    Ich hörte die Pistole zu Boden fallen. Mit meiner freien Hand packte ich ihn hinten am Kragen und zog ihn herum und unter den Schutz des Sonnendecks, wo wir von oben nicht gesehen werden konnten. Wir sahen beide auf die Lichter des Canyon und den Freeway tief unter uns hinab. Er war der vierte King, derjenige, der auf dem Foto ein Handtuch über der Schulter gehabt hatte. Im Eifer des Gefechts konnte ich mich an seinen Namen nicht mehr erinnern. Er hatte im Chet's mit Banks an der Bar gesessen.
    »Wie heißt du, du Arsch?«
    »Jimmy Fazio. Hören Sie, ich …«
    »Klappe!«
    Er war still. Ich beugte mich vor und flüsterte ihm ins Ohr.
    »Schau dir diese Lichter gut an. Du wirst nämlich gleich sterben, Jimmy Fazio. Diese Lichter sind das Letzte, was du sehen wirst.«
    »Bitte …«
    »Bitte? Ist das, was Angella Benton gesagt hat? Hat sie bitte zu dir gesagt?«
    »Nein, bitte, nein, ich meine, ich war nicht mal dabei.«
    »Überzeuge mich.«
    Er sagte nichts.
    »Oder stirb.«
    »Wirklich, ich war's nicht. Bitte glauben Sie mir. Es waren Linus und Vaughn. Es war ihre Idee, und sie haben es getan, ohne uns anderen überhaupt etwas davon zu sagen. Wir konnten sie nicht daran hindern, weil wir nichts davon wussten.«
    »So, und was sonst noch? Du bist nur noch am Leben, weil du redest.«
    »Das war der Grund, warum wir Vaughn erschossen haben. Linus meinte, das müssten wir, weil er sich das Geld unter den Nagel reißen und den Mord an dem Mädchen Linus anhängen würde.«
    »Und Linus? Warum bekam er eine Kugel ab? War das Absicht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das war an sich nicht geplant, aber uns wurde schnell klar, wie wir es uns zunutze machen konnten – als Erklärung dafür, wieso wir uns plötzlich die Clubs kaufen konnten.«
    »Das war tatsächlich sehr clever. Und was war mit Marty Gessler und Jack Dorsey?«
    »Mit wem?«
    Ich drückte den Pistolenlauf fester an seinen Hals.
    »Komm mir bloß nicht auf die Tour, Freundchen. Ich will die ganze Wahrheit hören.«
    »Ich ver…«
    »Faz! Du verdammter Feigling!«
    Die Stimme kam von oben. Ich blickte hoch und sah den Oberkörper eines Mannes über den Rand des Sonnendecks hängen. Er hatte die Arme ausgestreckt und hielt mit beiden Händen eine Pistole. Ich ließ meinen Gefangenen los und warf mich in dem Moment, in dem der Mann vom Sonnendeck das Feuer eröffnete, nach links. Der Schütze war Oliphant. Er schrie, während er schoss. Schrie einfach aus vollem Hals. Mündungsblitze ließen den Bereich unter dem Haus aufleuchten. Kugeln prallten von den Stahlstützen ab. Ich richtete mich neben einem der Pfeiler auf und gab kurz hintereinander drei Schüsse ab. Oliphants Gebrüll verstummte abrupt, und ich wusste, ich hatte ihn getroffen. Ich beobachtete, wie er die Waffe fallen ließ, das Gleichgewicht verlor und fünf Meter in die Tiefe stürzte, um mit einem dumpfen Knall im Gebüsch zu landen.
    Ich schaute mich nach Fazio um und sah ihn neben Banks auf dem Boden liegen. Er hatte eine Kugel oben in die Brust bekommen, war aber noch am Leben. Um seine Augen erkennen zu können, war es zu dunkel, aber ich wusste, dass er sie entsetzt aufgerissen hatte und mich hilfesuchend ansah. Ich packte ihn am Kinn und drehte sein Gesicht zu mir herum.
    »Kannst du reden?«
    »Äh … es tut weh.«
    »Ach, tut es das? Wirklich? Erzähl mir von der FBI-Agentin. Wo ist sie? Was ist mit ihr passiert?«
    »Äh …«
    »Wer hat den Polizisten erschossen? War das auch Linus?«
    »Linus …«
    »Ist das ein Ja? War es Linus?«
    Er antwortete nicht. Er entglitt mir. Ich

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