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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sache entsprechend verfolgen würde. Ihre Wahl fiel also auf Angella Benton. Sie beobachteten sie wahrscheinlich ein paar Tage und brachten so in Erfahrung, wann sie am verwundbarsten wäre und wann der beste Zeitpunkt wäre zuzuschlagen. Sie brachten sie um, und einer von ihnen beträufelte sie mit Sperma, damit es zunächst wie ein Sexualverbrechen aussähe und nicht sofort auf die Filmgesellschaft und das Vorhaben, mit echtem Geld zu drehen, hinwies.«
    »Dann diente ihre Ermordung also nur dazu, die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken«, sagte Rider niedergeschlagen. »Ist es das, was du damit sagen willst? Sie wurde nur umgebracht, weil sie so gut in ihre Pläne passte.«
    Ich nickte ernst.
    »Was für eine wundervolle Welt, nicht wahr?«
    »Okay, weiter. Haben sie es beide getan?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht. Simonson hatte zwar für den fraglichen Abend ein Alibi, das allerdings von Jack Dorsey bestätigt wurde, und zu ihm komme ich gleich. Ich glaube jedenfalls, dass sie es zu zweit getan haben. Um sie ohne jede Gegenwehr zu überwältigen, waren zwei Personen nötig.«
    »Das Sperma«, sagte Rider. »Wir können nachprüfen, ob es von einem von ihnen stammt. Da Vaughn bei dem Überfall ums Leben kam und Simonson angeschossen wurde, kam niemand auf die Idee, einen DNS-Test bei ihnen zu machen und ihn mit dem Sperma auf Angella Bentons Leiche zu vergleichen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, war es auch nicht von einem der beiden.«
    »Von wem könnte es dann stammen?«
    »Möglicherweise werden wir das nie erfahren. Erinnerst du dich noch an das Aussehen der Tropfen? Wir haben aus ihrer Form geschlossen, dass das Sperma zum Tatort gebracht und auf die Leiche geträufelt wurde. Wer weiß, woher sie es hatten. Durchaus möglich, dass es von einem von ihnen stammte, aber es wäre dumm gewesen, ihr eigenes dafür zu verwenden. Wieso eine Spur hinterlassen, die sie direkt mit der Tat in Verbindung brächte?«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«, fragte Lindell skeptisch. »Meinen Sie, sie haben einfach auf der Straße jemanden angehauen, ob er ihnen mal kurz in einen Becher wichst?«
    »So schwer ist doch an ein bisschen Sperma wirklich nicht ranzukommen«, sagte Rider. »Gehen Sie in Hollywood in eine x-beliebige Einfahrt, und irgendwo liegt bestimmt ein benutztes Kondom herum. Und wenn Vaughn schwul war, könnte es von einem seiner Partner gestammt haben, ohne dass dieser Partner etwas davon mitbekam.«
    Ich nickte. Genau das hatte auch ich gedacht.
    »Richtig. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Vaughn umgebracht wurde. Indem Simonson seinen Leuten auftrug, Vaughn bei dem Überfall auf jeden Fall umzulegen, schlug er praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe. Das hieß zum einen mehr Geld für den Rest von ihnen, zum anderen eine Verbindung zum Fall Benton weniger.«
    »Herrgott, sind das kaltblütige Wichser«, sagte Lindell.
    Mir war klar, dass er an Marty Gessler und ihr unbekanntes Schicksal dachte.
    »Simonson hat ihre Beteiligung an dem Raubüberfall sogar noch weiter vertuscht. Um das geraubte Geld problemlos ausgeben zu können, tauschte er die Liste mit den Nummern der Geldscheine aus, die er mit einer Kollegin zusammengestellt hatte. Man könnte sagen, er machte die Geldscheine unkenntlich.«
    »Wie?«, fragte Rider.
    »Ich dachte zuerst, dass er wahrscheinlich einfach falsche Nummern in die Liste eingetragen hat, die er mit einer Kollegin im Tresorraum anfertigte. Aber das wäre vermutlich zu riskant gewesen, weil sie nicht eingeweiht war und vielleicht beschlossen hätte, die Nummern noch mal zu überprüfen. Deshalb glaube ich, er hat mit seinem Computer einfach eine zweite Liste mit irgendwelchen ausgedachten Nummern zusammengestellt. Diese Liste druckte er dann aus, fälschte die Unterschrift seiner Kollegin und legte die Liste dem Vizepräsidenten zur Abzeichnung vor. Danach ging sie an die Versicherung und, nach dem Überfall, auch an die Polizei und schließlich an das FBI.«
    »Du hast mich gebeten, zu dem für heute Vormittag angesetzten Treffen das Original mitzubringen«, sagte Rider. »Warum?«
    »Weißt du, was Fälscherzittern ist? Es ist etwas, was man bei einer Unterschrift feststellen kann, die nachgezogen wird. Er hat die Unterschrift seiner Kollegin von der echten Liste abgepaust. Auf der Fotokopie der Liste, die er seinem Chef vorgelegt hat, waren mehrere Stellen zu erkennen, wo beim Schreiben innegehalten wurde. Die

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