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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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heraus und schrieb auf eine neue Seite die drei Schlüsseldaten und -ereignisse, von denen ich wusste.
    Angella Benton – ermordet – 16. Mai 1999
Filmgeldraub – 29. Mai 1999
Martha Gessler – vermisst – 19. März 2000
    Dann fügte ich die Dinge hinzu, die ich nicht wusste.
    Gessler/Dorsey – Anruf – ????
    Und nach einer Weile fiel mir etwas anderes ein, was möglicherweise etwas erklären konnte, was ich eigenartig fand.
    Dorsey/Cross – tot/schwer verletzt – ?????
    Ich sah mich um, ob jemand ein Handy benutzte. Ich wollte telefonieren, war aber nicht sicher, ob das in einer Bibliothek erlaubt war. Als ich mich umdrehte und hinter mich schaute, sah ich, wie sich ein an einem Zeitungsständer stehender Mann rasch abwandte und eine Zeitschrift herausnahm, ohne sich vorher zu vergewissern, um welche Zeitschrift es sich handelte. Er trug Bluejeans und ein Flanellhemd. Er sah zwar überhaupt nicht nach FBI aus, aber trotzdem kam es mir so vor, als hätte er mich beobachtet, bevor ich in seine Richtung sah. Seine Reaktion war zu abrupt gewesen, sie hatte fast etwas Verstohlenes gehabt. Es war nicht zu einem Blickkontakt gekommen, zu nichts, was auf einen Annäherungsversuch hindeutete. Ich sollte eindeutig nicht merken, dass er mich beobachtete.
    Ich steckte meinen Notizblock ein, stand vom Tisch auf und ging zu den Zeitschriftenständern. Als ich an dem Mann vorbeiging, sah ich, dass das Heft, das er herausgenommen hatte, Parenting Today hieß. Das war ein weiterer Punkt, der gegen ihn sprach. Er sah mir nicht nach jemandem aus, der in Fragen der Kindererziehung Rat suchte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich beschattet wurde.
    Am Informationsschalter legte ich die Hände auf die Theke und beugte mich zu Mrs Molloy vor.
    »Ich hätte da eine Frage«, flüsterte ich. »Darf man in der Bibliothek ein Handy benutzen?«
    »Nein, das ist leider nicht erlaubt. Fühlen Sie sich gestört, weil jemand mit seinem Handy telefoniert?«
    »Nein, ich wollte nur grundsätzlich wissen, wie Sie das hier handhaben. Danke.«
    Bevor ich mich abwenden konnte, sagte sie, sie habe mich gerade aufrufen wollen, weil ein Computer frei geworden sei. Ich gab ihr den Pieper zurück, und sie führte mich in ein Abteil, in dem der leuchtende Bildschirm eines Computers wartete.
    »Viel Glück«, sagte sie und kehrte an den Schalter zurück.
    »Entschuldigung.« Ich winkte sie zurück. »Ähm, ich weiß nicht, wie ich hier zu den Times-Meldungen komme.«
    »Da ist ein Symbol auf dem Schreibtisch.«
    Ich drehte mich um und blickte mich suchend auf dem Schreibtisch um. Es war nichts darauf als der Computer und die Tastatur und die Maus. Die Bibliothekarin begann zu lachen, hielt sich aber gleich darauf die Hand an den Mund.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Es ist nur … Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie so was geht, oder?«
    »Leider nein. Könnten Sie mir vielleicht zeigen, was ich machen muss?«
    »Einen Moment. Ich sehe nur schnell nach, ob am Schalter jemand auf mich wartet.«
    »Danke, das wäre wirklich nett.«
    Sie war dreißig Sekunden weg und kam dann zurück und beugte sich über mich, um mit der Maus zu hantieren und sich durch mehrere Bildschirmoberflächen zu klicken, bis sie im Times-Archiv und bei der Stichwort-Suchmaske landete.
    »So, und jetzt müssen Sie das Stichwort für den Artikel eingeben, den Sie suchen.«
    Zum Zeichen, dass ich zumindest so viel verstand, nickte ich und tippte den Namen Alexandro Penjeda. Mrs Molloy langte über mich hinweg und drückte auf die Eingabetaste, und die Suche begann. Nach etwa fünf Sekunden hatte ich die Ergebnisse auf dem Bildschirm. Es waren fünf Treffer. Die ersten zwei waren von 1991 und 1994, die letzten drei alle aus dem Jahr 2000. Die ersten zwei ignorierte ich, weil sie nicht den Penjeda zum Gegenstand haben konnten, der mich interessierte. Die nächsten drei waren alle vom März 2000. Ich brachte die Maus auf die erste Meldung – 1. März 2000 – und klickte auf Lesen. Die Meldung füllte die obere Bildschirmhälfte. Es war ein kurzer Bericht über die Eröffnung des Prozesses gegen Alexandro Penjeda, der des Mordes an einem koreanischen Juwelier namens Kyungwon Park beschuldigt wurde.
    Der zweite Artikel war ebenfalls kurz, aber er enthielt, was ich suchte. Es war die Meldung über den Schuldspruch im Fall Penjeda. Sie war am 14. März erschienen und hatte die Ereignisse vom Vortag zum Gegenstand. Ich zog den Notizblock aus der Tasche und

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