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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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konnte nichts dagegen tun. Mein Gesicht brannte. Nicht vor Schmerzen und nicht mehr vor Scham und Wut. Es war pure Hilflosigkeit, die es inzwischen brennen ließ.

19
    Auf halbem Weg nach Westwood hörte ich auf damit, auf sie einzureden. Es hatte keinen Sinn, und es war mir klar. Trotzdem hatte ich sie 20 Minuten lang zuerst mit Fragen, dann mit verschleierten Drohungen bombardiert. Aber egal, was ich sagte, ich bekam keine Antwort. Als wir schließlich in der FBI-Zentrale ankamen, fuhr der Wagen in eine Tiefgarage, und ich wurde herausgezerrt und in einen Aufzug mit der Aufschrift NUR SICHERHEITSTRANSPORTE geschoben. Einer der Agenten steckte eine Chipkarte in einen Schlitz des Bedienfelds und drückte auf den Knopf mit der 9. Als der Edelstahlwürfel nach oben zu fahren begann, hielt ich mir vor Augen, wie tief ich von der Dienstmarke gefallen war. Ich war gegen diese Männer völlig machtlos. Sie waren FBI-Agenten, und ich war nichts. Sie konnten mit mir machen, was sie wollten, und wir alle wussten es.
    »Meine Finger sind schon ganz taub«, sagte ich. »Die Handschellen sitzen zu eng.«
    »Das ist schön so«, sagte einer der Agenten – die ersten Worte, die er an diesem Abend an mich richtete.
    Die Türen gingen auf, und jeder von ihnen packte mich an einem Arm und schob mich auf den Gang hinaus. Wir kamen zu einer Tür, die einer von ihnen mit der Chipkarte öffnete, dann gingen wir einen Flur hinunter zu einer anderen Tür, die mit einem Kombinationsschloss versehen war.
    »Drehen Sie sich um«, forderte mich ein Agent auf.
    »Was?«
    »Drehen Sie sich von der Tür weg.«
    Ich befolgte die Anweisung und war von der Tür abgewandt, als der andere Agent die Kombination eingab. Dann gingen wir durch die Tür, und ich wurde einen schwach beleuchteten Gang entlanggeführt, der von Türen mit kleinen rechteckigen, in Kopfhöhe angebrachten Fenstern gesäumt war. Zuerst dachte ich, es seien Verhörzimmer, aber dann merkte ich, dass es dafür zu viele waren. Es waren Zellen. Ich drehte den Kopf zur Seite, um im Vorbeigehen durch einige der Fenster zu spähen. Hinter zweien sah ich Männer, die zu mir herausschauten. Sie waren dunkelhäutig und nahöstlicher Herkunft. Sie hatten ungepflegte Bärte. Hinter einem dritten Fenster sah ich einen kleinen Mann, dessen Augen kaum über den unteren Rand des kleinen Fensters reichten. Er hatte blond gefärbtes Haar, an dessen Wurzeln ein halber Zentimeter Schwarz zu sehen war. Ich erkannte ihn von dem Foto, das ich im Computer der Bibliothek gesehen hatte. Mousouwa Aziz.
    Vor einer Tür mit der Nummer 29 blieben wir stehen. Sie wurde von unsichtbarer Hand elektronisch geöffnet. Einer der Agenten stellte sich hinter mich, und ich hörte, wie er einen Schlüssel in die Handschellen steckte. Es zu spüren, war ich schon längst nicht mehr in der Lage. Wenig später waren meine Handgelenke frei, und ich nahm die Hände nach vorn, um sie zu massieren und die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Sie waren so weiß wie Seife, und um jedes Handgelenk lief ringförmig ein roter Striemen. Ich hatte noch nie etwas davon gehalten, einem Verdächtigen die Handschellen zu fest anzulegen. Oder einem Festgenommenen den Kopf am Rahmen der Autotür anzuschlagen. Es war einfach, so etwas zu tun, und es war einfach, damit davonzukommen. Aber es war in jedem Fall dumm. Es war etwas, was nur Schlägertypen machten. Etwas, was Jungen machten, die es nötig hatten, auf dem Schulhof die Kleineren aufzumischen.
    Als ich unter heftigem Stechen langsam wieder Gefühl in den Händen bekam, begann sich hinter meinen Augen eine brennende Wut aufzubauen, die mein Blickfeld mit samtigem Schwarz umgab. Aus diesem Dunkel kam eine Stimme, die mich zur Vergeltung drängte. Es gelang mir, ihr keine Beachtung zu schenken. Es war alles eine Frage der Macht und wann man von ihr Gebrauch machte. Das wussten diese Typen noch nicht.
    Eine Hand stieß mich auf die Zellentür zu, und unwillkürlich leistete ich Widerstand. Ich wollte da nicht rein. Dann bekam ich einen Tritt in die linke Kniekehle, mein Bein knickte ein, und ich wurde von hinten mit gestrecktem Arm in die kleine quadratische Zelle gestoßen. Um meinen Schwung zu bremsen und mich an der Wand abzufangen, riss ich die Arme hoch.
    »Fühl dich hier wie zu Hause, du Arschloch«, sagte der Agent zu meinem Rücken.
    Die Tür wurde zugeschlagen, bevor ich zu ihr zurückkehren konnte. Ich stand da und starrte auf das Rechteck aus Glas und merkte, dass die

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