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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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unter die Motorhaube geschoben hatte, hatten die FBI-Durchsuchung überstanden. Sie waren zwar nach unten gefallen, waren aber von dem Spinnennetz aus Zündkerzenkabeln auf der linken Seite des Motorblocks aufgefangen worden. Als ich sie einsammelte, stellte ich fest, dass die Batterie abgeklemmt worden war, und ich fragte mich, wann das gewesen war. Bei einem Auto, das längere Zeit nicht benutzt werden sollte, war das sehr vernünftig. Lawton könnte zwar daran gedacht haben, wäre aber nicht in der Lage gewesen, es selbst zu tun. Vielleicht hatte er Danny erklärt, wie sie es machen musste.
    »Was soll das? Was machst du da, Harry?«
    Ich drehte mich um. Danny Cross stand im Durchgang zum Haus.
    »Hallo, Danny. Ich wollte nur noch ein paar Dinge holen, die ich vergessen habe. Außerdem müsste ich mir kurz was von Laws Werkzeug borgen. Ich glaube, mit meinem Wagen ist irgendwas nicht in Ordnung.«
    Ich deutete auf die Werkbank und die Wand neben dem Malibu, an der Laws ganzes Werkzeugarsenal hing. Sie schüttelte den Kopf, als hätte ich vergessen, ihr das Offensichtliche zu erklären.
    »Was ist mit gestern Abend? Sie haben dich festgenommen. Ich habe die Handschellen gesehen. Sie haben gesagt, du würdest nicht zurückkommen.«
    »Reine Einschüchterungstaktik, Danny. Mehr nicht. Wie du siehst, bin ich wieder zurück.«
    Ich drückte die Motorhaube mit einer Hand nach unten, ließ sie aber nicht einschnappen. Genau so, wie ich sie vorgefunden hatte. Ich ging zu meinem Mercedes und legte die Dokumente durch das offene Fenster auf den Beifahrersitz. Doch dann überlegte ich es mir anders. Ich öffnete die Tür, hob die Bodenmatte hoch und legte sie darunter. Es war kein berauschendes Versteck, aber fürs Erste würde es genügen. Ich schloss die Tür und sah Danny an.
    »Wie geht's Law?«
    »Nicht gut.«
    »Wieso? Was ist mit ihm?«
    »Sie waren gestern Abend bei ihm. Sie haben mich zwar nicht zu ihm ins Zimmer gelassen, und das Babyphon haben sie auch ausgeschaltet, aber ich habe trotzdem mitbekommen, dass sie ihm gedroht haben. Und mir haben sie auch gedroht. Ich möchte, dass du gehst, Harry. Ich möchte, dass du gehst und nicht mehr wiederkommst.«
    »Womit haben sie dir gedroht? Was haben sie gesagt?«
    Sie zögerte, und mir wurde klar, dass das eine Folge ihrer Einschüchterungstaktik war.
    »Sie haben dir gesagt, du sollst mit niemandem darüber sprechen, stimmt's? Vor allem nicht mit mir?«
    »Ja, das haben sie gesagt.«
    »Okay, Danny, ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Was ist mit Law? Wäre er noch bereit, mit mir zu sprechen?«
    »Er hat gesagt, er will dich nicht mehr sehen. Er hätte zu viel Ärger gekriegt.«
    Ich nickte und schaute zur Werkbank hinüber.
    »Dann lass mich nur noch schnell was an meinem Auto machen. Dann bin ich sofort weg.«
    »Haben sie dir was getan, Harry?«
    Ich sah sie an. Meine Antwort schien sie wirklich zu interessieren.
    »Nein, mir fehlt nichts.«
    »Gut.«
    »Ähm, Danny, da ist noch etwas, was ich aus Laws Zimmer brauchte. Soll ich es selbst holen oder könntest du das für mich tun? Was ist dir lieber?«
    »Was ist es?«
    »Die Uhr.«
    »Die Uhr? Wieso? Du hast sie ihm geschenkt.«
    »Ich weiß. Aber ich brauche sie wieder.«
    In ihre Miene schlich sich Ärger. Ich dachte, dass es wegen der Uhr zwischen ihnen vielleicht zum Streit gekommen war, und jetzt kam ich an und wollte sie wieder zurück.
    »Ich hole sie dir, aber ich werde ihm sagen, dass du es bist, der sie ihm wegnimmt.«
    Ich nickte. Sie ging in das Haus, und ich ging um den Malibu herum, wo ein Rollbock an der Werkbank lehnte. Ich nahm eine Zange und einen Schraubenzieher von der Werkzeugwand und ging zu meinem Mercedes.
    Nachdem ich meine Jacke auf den Sitz geworfen hatte, legte ich mich auf den Rollbock und rutschte unter den Wagen. Ich brauchte weniger als eine Minute, um die schwarze Box zu finden. Ein Satellitensender von der Größe eines Hardcover-Buchs war mit zwei Magnetstreifen am Tank befestigt. Er war mit einer Neuerung ausgestattet, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Von der Box führte ein Draht zu einem am Auspuff befestigten Wärmesensor. Sobald der Auspuff heiß wurde, schaltete der Sensor den Sender ein. Auf diese Weise wurde die Batterie nicht beansprucht, wenn der Wagen stand. Die Jungs aus dem neunten Stock bekamen wirklich die guten Sachen.
    Ich beschloss, die Box dran zu lassen, und rutschte wieder unter dem Wagen hervor. Danny stand mit der Uhr in der Hand über

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