Harry Dresden 08 - Schuldig
Preis nie deutlich war, er war immer da. Lasciel hatte recht, was die Gefährlichkeit von Situationen anging, wenn tatsächlich wahre schwarze Magie im Spiel war. Es war gut möglich, dass ich tatsächlich Hilfe benötigen würde.
Ich dachte an die, die in der Vergangenheit an meiner Seite gekämpft hatten. Ich dachte an meinen Freund Michael, dessen Kind nach der Münze gegriffen hatte.
Ich hatte Michael seither nicht mehr gesehen. Ich hatte ihn nicht angerufen. Er hatte sich ein paarmal bei mir gemeldet, um mich zum Thanksgiving-Essen einzuladen und um zu fragen, ob es mir gut ginge. Ich hatte jede Einladung ausgeschlagen und alle Telefongespräche so kurz wie möglich gehalten. Michael wusste nicht, dass ich einen der Schwarzen Denare aufgehoben und somit ein Symbol in meinen Besitz genommen hatte, das unter Umständen einen Ritter des Schwarzen Denars aus mir machen konnte. Ich hatte bereits mit mehreren Denariern die Klingen gekreuzt und einen von ihnen getötet.
Sie waren Ungeheuer der übelsten Sorte, und Michael war Kreuzritter. Er war einer von drei Menschen auf Erden, die auserwählt waren, ein heiliges Schwert zu führen, und damit meine ich ein waschechtes heiliges Schwert. Jede dieser Waffen enthielt der Legende nach, eingearbeitet in die Klinge, einen Nagel des wahren Kreuzes. Michael bekämpfte die Dunkelheit, besiegte sie. Er rettete Kinder und Unschuldige aus Gefahr, und er würde sich den düstersten Kreaturen in den Weg stellen, ohne mit der Wimper zu zucken, so stark war sein Glaube, dass Gott ihm die Kraft verleihen würde, die Finsternis zu überwinden.
Er hegte keine Sympathien für seine Gegner, die Denarier, machthungrige Psychopathen, die ebenso entschlossen waren, Leid und Trauer zu verbreiten, wie Michael sich bemühte, eben diese einzudämmen.
Ich hatte ihm nie von der Münze erzählt. Ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich mein Hirn mit einem Dämon teilte. Ich wollte nicht, dass er schlecht von mir dachte. Michael besaß Integrität. Einen Großteil meines Erwachsenendaseins war der Weiße Rat überzeugt gewesen, dass ich eine Art Monster war, das nur auf die Gelegenheit wartete, sich in seine wahre Gestalt zu verwandeln und alles um es herum in Schutt und Asche zu legen. Aber Michael hatte von dem Zeitpunkt an, an dem wir uns zum ersten Mal getroffen hatten, immer unerschütterlich auf meiner Seite gestanden. Seine bedingungslose Unterstützung war der Grund, dass ich mich in meiner Haut verdammt viel besser fühlte. Ich wollte nicht, dass ich in seinen Augen dasselbe war wie die Denarier. Also würde ich ihn auch nicht um Hilfe bitten, bis ich Lasciels blöde geistige Sockenpuppe wieder los war.
Ich würde mich alleine darum kümmern.
Ich war ziemlich sicher, dass der Tag nicht viel schlimmer werden konnte.
Doch sobald mir dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, hörte ich ein lautes Knirschen, und mein Kopf knallte gegen die Kopfstütze des Fahrersitzes. Der Käfer erzitterte und schlingerte wild, während ich darum kämpfte, ihn unter Kontrolle zu halten.
Man sollte meinen, ich müsste es jetzt wirklich langsam besser wissen.
4. Kapitel
I ch schaffte es, einen hektischen Blick über die Schulter zu werfen und konnte ein wahres Schlachtschiff von altem Chrysler erspähen, dunkelgrau und mit getönten Scheiben, bevor das Auto erneut in den Käfer krachte und ihm einen tödlichen Drall verpasste. Mein Kopf peitschte zur Seite, knallte gegen das Fenster, und ich konnte die qualmenden Reifen fast riechen, als diese gleichzeitig nach vorn und zur Seite schlitterten. Ich spürte, wie das Auto gegen den Randstein prallte und dann leicht nach oben ruckte. Ich riss das Lenkrad herum und trat auf die Bremse, als mein Körper auf Dinge reagierte, denen mein betäubtes Gehirn immer noch hinterher hechelte. Ich glaube, mir gelang es zu verhindern, dass die Angelegenheit ein totales Fiasko wurde, da ich in einem spitzen Winkel gegen eine Mauer donnerte, statt in den entgegenkommenden Verkehr zu schießen. Ich schaffte es, die Beifahrerseite des Käfers großflächig gegen das Gebäude an der Straße zu rammen. Backsteine schmirgelten über Stahl, bis ich etwa zwanzig Meter weiter zum Stehen kam.
Vor meinen Augen schwammen Sternchen, die ich beiseite zu wedeln versuchte, um mir das Nummernschild des Chryslers genauer anzusehen – doch der war innerhalb eines Herzschlages verschwunden. Zumindest glaubte ich das. Wenn ich ganz gnadenlos ehrlich bin, brummte mir so der Schädel,
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