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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ist alles. Du warst immer ein absolut erbärmlicher Lügner.“
    „Äh“, entgegnete ich schlagfertig. Ich war nicht sicher, wie ich das auffassen sollte. „Danke?“
    Sie kicherte ironisch. „Was steckt wirklich dahinter?“
    „Nicht hier“, sagte ich. „Lass uns später reden.“
    Murphy musterte mein Gesicht für eine Weile, um mich dann noch fürsorglicher anzusehen. „Harry? Was ist passiert?“
    Das Bild des schlaffen, kopflosen Körpers des namenlosen jungen Mannes kam mir in den Sinn. Zu viele Emotionen brandeten hoch, bis mein Hals so zugeschnürt war, dass ich kein Wort mehr über die Lippen hätte bringen können. Also schüttelte ich andeutungsweise den Kopf und zuckte die Achseln.
    Sie nickte. „Kommst du klar?“
    Ich bemerkte eine seltsame Sanftheit in ihrer Stimme. Durch ihre Arbeit bei der Sondereinheit der Polizei von Chicago befand sich Murphy fast ausschließlich in einem männlichen Umfeld, und sie umgab sich ständig mit einer Aura der Zähigkeit, die sie fast so beeindruckend erscheinen ließ, wie sie tatsächlich war. Diese Fassade blieb so gut wie immer gleich, zumindest in der Öffentlichkeit und wenn andere Gesetzeshüter in der Nähe waren. Aber als sie mich ansah, machte ich eine leise, definitive Verletzlichkeit in ihrer Stimme aus, derer sie sich nicht schämte.
    Wir hatten in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten gehabt, doch Murphy war eine verdammt gute Freundin. Ich warf ihr mein bestes schiefes Lächeln zu.
    „Ich komme immer klar. Mehr oder weniger.“
    Sie streckte die Hand aus und strich mir eine Haarsträhne aus meiner Stirn. „Du bist voll das Mädchen, Dresden. Ein kleiner Rums mit dem Auto, und schon wirst du ganz gefühlsduselig und pathetisch.“ Ihr Blick schweifte erneut zum Käfer, und in ihren Augen brannte himmelblaues Feuer. „Weißt du, wer das war?“
    „Noch nicht“, knurrte ich in dem Augenblick, als der Abschleppwagen eintraf. „Aber du kannst deinen Arsch darauf verwetten, dass ich es herausfinden werde.“

5. Kapitel
    A ls wir bei mir daheim ankamen , begann mein Kopf wieder in Normalgeschwindigkeit zu arbeiten, allerdings nur, um mich wissen zu lassen, wie sehr er schmerzte. Mit meinem angeschlagenen Schädel ging ein netter Schmerz einher, der mir durch Mark und Bein ging. Das Licht der Nachmittagssonne stach mir mit frohgemuter Bösartigkeit in die Augen, und ich war heilfroh, als ich endlich die Stufen zu meiner Wohnung hinunter schlurfte, meine magischen Schutzzeichen entschärfte, die Tür aufschloss und mich hart dagegen warf.
    Sie öffnete sich nicht. Im vergangenen Herbst hatten Zombies meine Sicherheitstür aus Stahl in Stücke gerissen und meine Wohnung verwüstet. Auch wenn ich für mein Wächteramt immerhin ein regelmäßiges, moderates Gehalt bekam, hatte ich leider dennoch nicht ausreichend Geld für alle Reparaturen übrig, und so war ich auf die heldenhafte Queste ausgezogen, die Tür selbst wieder in Stand zu setzen. Ich hatte den Rahmen nicht gut hinbekommen, doch ich versuchte, die positive Seite daran zu sehen: Man konnte darüber diskutieren, ob die neue Tür nicht noch sicherer war als die alte, da sich das verdammte Ding nicht einmal dann öffnen ließ, wenn es nicht abgeschlossen war.
    Als ich auf Hochtouren im Renovier-Modus lief, hatte ich auch Linoleum in der Küche, Teppich in Wohnzimmer und Schlafzimmer und Fliesen im Bad verlegt, und soll ich Ihnen etwas verraten?
    Es ist nicht so einfach, wie es diese ganzen Heimwerkerbücher darstellen.
    Ich musste meine Schulter drei- oder viermal gegen die Tür rammen, bis sie schließlich quietschend und knarzend aufsprang.
    „Ich dachte, du wolltest das von einem Fachmann in Ordnung bringen lassen“, sagte Murphy.
    „Sobald ich das Geld dafür habe.“
    „Dachte, du bekommst jetzt ein geregeltes Gehalt.“
    Ich seufzte. „Ja. Aber die Höhe des Gehalts ist 1959 festgelegt worden, und seit damals hat der Rat nichts getan, um die Inflation auszugleichen. Aber wenn ich mich recht erinnere, wollen sie sich das in ein paar Jahren nochmal ansehen.“
    „Wow. Das ist ja noch lahmer als die Stadtverwaltung.“
    „Schön, dass du alles immer positiv siehst.“ Ich ging in die Wohnung und trat auf die enorme Falte, die der Teppich aus unerfindlichen Gründen vor der Eingangstür warf.
    Meine Wohnung war nicht gerade riesig. Ich verfügte zumindest über ein ziemlich geräumiges Wohnzimmer mit einer Küchenecke in einer Nische gegenüber der Eingangstür. Die Tür zu

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