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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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deine Gruftklamotten an statt der Kleidung, in der dich deine Mutter das Haus verlassen gesehen hatte.“
    Ihre Wangen liefen rosig an. „Ja. Nur dass sie nicht einkaufen war. Oma hatte sich den Wagen ausgeborgt, um die Kleinen zum Friseur zu bringen, da Mama krank war. Ich stand also im Wohnzimmer und hatte mich nicht umgezogen. Ich wollte nur noch im Boden versinken, damit sie mich nicht sehen konnte.“
    „Was geschah?“
    Molly zuckte die Achseln. „Ich schloss die Augen. Mama kam herein. Sie setzte sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein, ohne ein Wort zu sagen. Ich öffnete die Augen, und da saß sie, keinen Meter von mir entfernt, und hatte mich nicht gesehen. Ich ging ganz leise raus, und sie sah mich nicht mal an. Zuerst dachte ich, sie wolle das Ganze einfach nicht wahrhaben und sei deswegen völlig ausgetickt. Aber sie hatte mich nicht gesehen. Also bin ich in mein Zimmer geschlichen und habe mich umgezogen, ohne dass sie etwas davon mitgekriegt hätte.“
    Ich zog beeindruckt eine Braue hoch. „Donnerwetter. Im Ernst?“
    „Ja.“ Sie schielte zu mir hoch. „Warum?“
    „Du hast bei deinem ersten Mal gleich einen Schleier gewirkt, und das aus Reflex. Das ist verdammt beeindruckend. Du hast echtes Talent.“
    Sie runzelte die Stirn. „Echt?“
    „Absolut. Ich bin vollwertiger Magier des Weißen Rates, und ich bringe keinen zuverlässigen Schleier zu Stande.“
    „Echt nicht? Warum?“
    Ich zuckte die Achseln. „Warum sind ein paar Leute ohne jegliche Ausbildung fantastische Sänger, während andere ums Verrecken keinen Ton treffen? Das liegt mir einfach nicht. Dass du …“ Ich schüttelte den Kopf. „Das ist beeindruckend. Das ist eine seltene Anlage.“
    Sie sah grübelnd zu Boden. „Oh.“
    „Wette, du hattest danach brutales Kopfweh.“
    Sie nickte. „Ja, in der Tat. Wie nach zu viel Eiscreme. Nur geschlagene zwei Stunden lang. Woher wusstest du das?“
    „Das ist ein Rückkopplungseffekt deiner Sinnesorgane, wenn du Energien falsch kanalisierst“, erläuterte ich. „Jeder, der Magie wirkt, fängt sich früher oder später so was ein.“
    „Darüber habe ich aber nichts gelesen.“
    „Das hast du also als nächstes getan? Du warst der Meinung, du könntest unsichtbar werden und hast dir ein Buch besorgt, um nachzuschlagen?“
    Sie verfiel in Schweigen, und kurz beschlich mich die Befürchtung, dass sie sich mir gegenüber wieder verschlossen hatte. Doch dann meinte sie: „Ja. Ich meine, ich war mir genau darüber im Klaren, wie sehr mich meine Mutter in die Mangel nehmen würde, wenn sie erfahren hätte, dass ich … mich für so etwas interessierte. Also habe ich gelesen. In der Bibliothek und ein paar weitere Bücher, die ich mir bei Barnes and Noble besorgt hatte.“
    „Barnes and Noble“, seufzte ich und schüttelte den Kopf. „Du bist nicht gleich in den nächsten Esoterikschuppen geflitzt?“
    „Damals nicht“, sagte sie. „Aber ich habe versucht … Leute kennenzulernen. Du weißt schon. Wiccas, Medien und solche Typen. So habe ich Nelson in einer Kampfsportschule getroffen. Ich hatte gehört, der Trainer dort wüsste Dinge … aber ich glaube nicht, dass er auch nur die geringste Ahnung hatte. Ein paar von Nelsons Freunden sind total auf Magie abgefahren, zumindest taten sie so. Aber ich habe nie gesehen, dass sie tatsächlich irgendetwas getan hätten.“
    Ich grunzte. „Was haben dir diese Leute über Magie erzählt?“
    „Was haben die mir nicht erzählt?“, erwiderte sie. „Es sieht doch jeder Magie anders.“
    „Hehe“, sagte ich. „Ja.“
    „Außerdem konnte ich ja auch nicht den ganzen Tag einfach so durch die Gegend streunen. Nicht, solange ich Schule hatte, auf die Kleinen aufpassen musste und mir Mama dauernd über die Schulter sah. Du weißt schon. Also hauptsächlich Bücher. Außerdem habe ich geübt, weißt du? Kleine Dinge ausprobiert. Winzige Teeniehexereien wie Kerzen anzuzünden. Aber ein Großteil der Dinge, die ich probiert habe, haben nicht hingehauen.“
    „Magie ist schwer“, sagte ich. „Sogar für jemanden mit einem ausgeprägten, natürlichen Talent. Wie alles andere erfordert sie viel Übung.“ Schweigend ging ich weiter und sagte dann: „Erzähl mir von dem Zauber, den du bei Rosie und Nelson benutzt hast.“
    Sie blieb stehen, starrte ins Leere, und sämtliches Blut wich aus ihrem Gesicht. „Ich musste es tun“, sagte sie.
    „Sprich weiter.“
    Ihr attraktives Gesicht verfinsterte sich. „Rosie hatte … sie

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