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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hatten.
    „Das ist unfair“, knurrte ich.
    „Was ist unfair?“, fragte sie.
    „Pah. Irgendwann werde ich in die Innenstadt stiefeln und einen Schwarm Küchenschaben beschwören oder so was, und dann sehe ich genüsslich zu, wie all die Anzugträger schreiend aus dem Gebäude geflitzt kommen.“
    Diesmal lächelte sie etwas gezwungen. „Das hilft mir auch nicht weiter.“
    „Machst du Witze? Wir könnten draußen herumlungern, fotografieren und uns kranklachen, wenn sie angaloppiert kommen.“
    „Wie genau hilft mir das dann weiter?“
    „Lachen ist gut für dich“, sagte ich. „Neun von zehn Kabarettisten empfehlen bei großer Dummheit Lachen.“
    Sie kicherte leise und müde. „Lass mich auch darüber eine Nacht schlafen.“ Sie stieß sich von der Wand ab und zog ihre Schlüssel aus ihrer Tasche. „Ich habe eine Verabredung mit dem Psychofritzen“, meinte sie. „Soll ich dich heimfahren?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, aber danke.“
    Sie nickte und wandte sich ab. Dann hielt sie inne. „Harry“, flüsterte sie.
    „Hmm?“
    „Was ich im Aufzug gesagt habe ...“
    Ich schluckte. „Ja?“
    „Ich wollte nicht, dass es so hart rüberkommt. Du bist ein guter Mann. Jemand, den meinen Freund nennen zu dürfen ich verdammt stolz bin. Aber du bedeutest mir zu viel, als dass ich dich anschwindeln oder dir falsche Tatsachen vorspiegeln könnte.“
    „Dafür kann niemand etwas“, sagte ich ruhig. „Du warst ehrlich. Damit kann ich leben.“
    Einer ihrer Mundwinkel schoss zu einem frechen Lächeln hoch. „He, wozu hat man Freunde?“
    Ich fühlte, wie sich ihr Tonfall änderte, wie eine weitere Frage in diesen Worten mitschwang.
    Ich stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich bin dein Freund. Das wird sich niemals ändern.“
    Sie nickte, blinzelte mehrfach und legte für einen kurzen Augenblick ihre Hand auf die meine. Dann wandte sie sich ab, um die Kirche zu verlassen. Genau in diesem Augenblick steckte Thomas den Kopf durch die Tür. „Harry, Karrin. Ihr geht?“
    „Ich zumindest“, sagte sie.
    Thomas sah mich an. „Mhm. Glaubst du, ich kann mir eine Mitfahrgelegenheit bei dir schnorren?“
    Ihre Autoschlüssel klimperten. „Klar.“
    „Danke.“ Er nickte mir zu. „Auch dir danke für einen weiteren Streifzug. Auch wenn er diesmal doch eher einschläfernd war. Vielleicht bringe ich das nächste Mal besser Kaffee mit, damit wir uns nicht zu Tode langweilen.“
    „Verschwinde, bevor ich dir den Arsch versohle, du alter Winsler“, knurrte ich.
    Thomas grinste mich zur Antwort höhnisch an, und er und Murphy verschwanden.
    Ich aß den Rest meines belegten Brotes, und mir dämmerte langsam, dass ich einen dieser seltsamen Augenblicke erreicht hatte, in denen ich zu erschöpft war, um zu schlafen. Auf der anderen Seite des Raumes waren Charity und die Kinder sanft entschlummert, wo sie auf dem Boden saßen. Die Kinder kuschelten sich an ihre Mutter und einander wie an lebende Kissen. Charity sah wenig überraschend völlig fertig aus, und zum ersten Mal fielen mir die Sorgenfalten in ihrem Gesicht auf.
    Sie konnte eine ziemliche Nervensäge sein, aber die Frau hatte Eier. Ihre Kinder hatten Glück, eine Mutter wie sie zu haben. Viele Mütter würden ohne mit der Wimper zu zucken behaupten, sie würden für ihre Kinder sterben. Doch Charity hatte sich größten Gefahren entgegengestellt und das auch bewiesen.
    Ich betrachtete die Kinder für einen Moment. Junge Menschen, deren Welt auf etwas Felsenfestem wie Charitys Liebe aufgebaut war, konnten im Leben so ziemlich alles erreichen. Sie und ihr Mann waren in der Lage, eine ganze Generation von Männern und Frauen großzuziehen, die die gleiche Kraft, Selbstlosigkeit und den gleichen Mut besaßen. In der Regel sah ich den Zustand der Menschheit im Großen und Ganzen pessimistisch, doch wenn ich mir eine Zukunft vorstellte, an deren Gestaltung die Carpenterkinder mitwirkten, dann konnte ich gar nicht anders, als etwas Hoffnung für uns alle zu verspüren.
    Andererseits war ich auch sicher, dass irgendwann einmal jemand genau so auf den jungen Luzifer hinabgesehen und über dessen unglaubliches Potential nachgegrübelt hatte.
    Als dieser beängstigende Gedanke durch meinen Kopf spukte, schlüpfte Molly unter dem Arm ihrer Mutter hervor, hob behutsam den Kopf ihres kleinen Bruders von ihrem Bein und befreite sich aus dem Gewirr schlummernder Körper. Sie hielt eilig auf den Ausgang zu, bis sie

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