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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hatte bereits eine Fehlgeburt, weil sie dauernd high war, und als sie das Baby verloren hatte, stieg sie auf das harte Zeug um. Heroin. Ich habe sie angefleht, einen Entzug zu machen, aber über diesen Punkt war sie schon hinaus. Ich war mir sicher, dass ich ihr helfen konnte. Magisch. Wie du.“
    Oh Mann. Ich gab mir alle Mühe, mir den Schrecken, den sie mir eingejagt hatte, nicht anmerken zu lassen und bedeutete ihr mit einem Nicken fortzufahren.
    „Letzte Woche unterhielten Sandra und ich uns. Sie hat mir erzählt, eine große Angstquelle käme an allen möglichen psychologischen Barrieren vorbei. Wie zum Beispiel einer Sucht. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Ich musste Rosies Kind retten.“
    Ich grunzte. „Warum auch Nelson?“
    „Er … er hat zu viel eingeworfen. Er und Rosie haben sich gegenseitig angestachelt. Außerdem war ich nicht sicher, wie das alles ausgehen würde, also habe ich den Spruch zuerst bei ihm ausprobiert, bevor ich ihn bei ihr anwandte.“
    „Du hast ihn bei Nelson getestet“, fragte ich, „und dann dasselbe bei Rosie durchgezogen?“
    Sie nickte. „Ich musste ihnen Angst vor Drogen machen. Also habe ich ihnen einen Alptraum geschickt.“
    „Sterne und Steine“, murmelte ich. „Einen Alptraum.“
    Mollys Stimme wurde defensiver. „Ich musste etwas tun. Ich konnte doch nicht einfach zusehen.“
    „Hast du eine Vorstellung davon, wie sehr du die beiden verletzt hast?“, fragte ich.
    „Verletzt?“, erkundigte sie sich offenbar verblüfft. „Sie waren doch ganz in Ordnung.“
    „Eben nicht“, widersprach ich. „Der gleiche Zauber hätte auf beide eigentlich gleiche Auswirkungen haben sollen. Aber er hatte für Rosie und Nelson verschiedene Folgen.“ Dann zählte ich zwei und zwei zusammen und sagte: „Ah, jetzt verstehe ich.“
    Sie sah nicht zu mir auf.
    „Nelson ist der Vater“, sagte ich ruhig.
    Sie zuckte die Achseln, und eine Träne kullerte ihre Wange hinab. „Sie wussten höchstwahrscheinlich beide nicht, was sie taten, als es passiert ist. Die zwei waren einfach …“ Sie schüttelte den Kopf und verstummte.
    „Das erklärt, warum dein Zauber Nelson viel übler zugesetzt hat.“
    „Das verstehe ich nicht. Ich habe ihm nichts getan.“
    „Ich glaube ja auch nicht, dass du es mutwillig getan hast.“ Ich vollführte eine ausladende Geste mit der Hand. „Magie entspringt vielen Quellen, aber vor allem den Gefühlen. Sie beeinflussen nahezu alles, was du tust. Du warst auf Nelson wütend, als du den Spruch wirktest. Das hat den Zauber mit deinem Zorn besudelt.“
    „Aber ich habe ihnen nicht wehgetan“, rief sie bockig. „Ich habe ihnen das Leben gerettet.“
    „Ich glaube, du bist dir der Tragweite deines Tuns nicht bewusst“, sagte ich.
    Sie fuhr zu mir herum und kreischte: „Ich habe ihnen nicht wehgetan.“
    In der Luft lag die sprichwörtlich Anspannung; vage, ziellose Energien umspielten das schreiende Mädchen. Es handelte sich um genügend Kraft, um etwas Unvorhergesehenes eintreten zu lassen, und es war offensichtlich, dass sie ihre Macht nicht einmal ansatzweise unter Kontrolle hatte. Ich schüttelte den Kopf, vollführte einen Halbkreis mit der linken Hand, sog die magischen Energien, die ihre Gefühle hervorgerufen hatten, in mich auf und ließ sie in den Boden abfließen, bevor noch etwas Schlimmes passierte.
    Ein erstaunlich klares Kitzeln prickelt meinen Arm entlang. Sie besaß nicht nur bescheidenes Talent. Ich wollte sie wegen ihrer Achtlosigkeit anschnauzen, doch ich schluckte meine Antwort hinunter, ehe ich auch nur das erste Wort davon ausstoßen konnte. Sie war weder völlig unschuldig noch gänzlich für ihre Reaktion verantwortlich. Ich durfte nicht außer Acht lassen, dass sie gerade eine wahre Tortur in der Gewalt bösartiger Feen hinter sich hatte. Wahrscheinlich war sie nicht einmal im Stande, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, wenn sie sich ernsthaft Mühe gab.
    Sie blickte mich überrascht an, als die Energien, die sie hervorgerufen hatte, einfach verschwanden. Der Zorn und der Schmerz in ihrer Haltung wichen Unsicherheit.
    „Ich habe ihnen nicht wehgetan“, beharrte sie mit ängstlicher Stimme. „Ich habe sie gerettet.“
    „Molly, ich werde dir jetzt mal verraten, wie die Dinge stehen. Ich weiß, du bist fertig und verängstigt. Aber das ändert nichts daran, was du ihnen angetan hast. Du hast in ihren Gedanken herumgepfuscht. Du hast deine Magie dazu eingesetzt, ihren Willen zu versklaven, und dass du das

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