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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Dinge wie die allgemeine Inflationsrate zu ignorieren, und der Anstieg der Lohnkosten für Wächter war durch diskrete Anlagen in ... oh mein Gott, ich fing schon an, wie ein Teil des Establishment zu klingen.
    Um die lange Geschichte kurz zu halten: Wächtern standen ein paar ziemlich zwielichtige Wege offen, mehr bezahlt zu bekommen, und auch wenn die Summe, die ich von ihnen bekam, nicht gerade astronomisch war, war sie durchaus nicht zu verachten. Doch ich hatte das Geld nicht dafür ausgegeben, meine Wohnung auf Vordermann zu bringen.
    Ich hatte es für das ausgegeben, was sich auf meinem Arbeitstisch befand.
    „Bob“, rief ich, „wach’ auf!“
    Orange Flammen zuckten schläfrig in den leeren Augenhöhlen des Schädels auf. „Um Christi Willen!“, beschwerte sich eine Stimme aus dem Inneren des Schädels. „Kannst du nicht mal eine Nacht freinehmen? Es wird fertig, wenn es fertig wird!“
    „Keine Ruhe den Gottlosen, Bob“, meinte ich vergnügt, „und das wiederum bedeutet, dass wir uns ebenfalls nicht auf die faule Haut legen können, sonst haben die die Nase bald vorne!“
    Der Schädel begann, sich winselnd zu beschweren. „Aber wir basteln seit sechs Monaten jede Nacht an diesem blöden Ding. Wenn du so weitermachst, kriegst du noch fettige Haare und vorstehende Zähne, und dann müssen wir dich in ein Heim für magische Nerds einweisen!“
    „Papperlapapp!“, antwortete ich.
    „Du kannst nicht einfach so herumpapperlapappen“, knurrte Bob miesepetrig. „Du weißt ja noch nicht mal, was das heißt.“
    „Klar weiß ich das. Es heißt, dass Luftgeister die Klappe halten sollten, um ihrem Magier beizustehen, ehe er sie abermals auf eine Erkundungstour ins Reich der Schimmeldämonen schickt.“
    „Man respektiert mich einfach nicht“, seufzte Bob. „Gut, gut. Was willst du diesmal anstellen?“
    Ich wies auf den Tisch. „Ist es fertig?“
    „Fertig?“, sagte Bob. „Es wird niemals fertig sein, Harry. Das, womit du dich befasst, fließt und verändert sich ständig. Also muss sich auch dein Modell dauernd verändern. Wenn du willst, dass es so exakt wie möglich ist, wird es eine ziemliche Pest werden, es ständig auf dem neuesten Stand zu halten.“
    „Das will ich und das weiß ich“, antwortete ich. „Also raus mit der Sprache. Wo stehen wir im Augenblick? Sind wir weit genug für einen Probelauf?“
    „Stell mich auf den See“, forderte mich Bob auf.
    Ich streckte mich zum Regal empor, griff mir den Schädel und platzierte ihn an der östlichen Kante des Tisches.
    Der Schädel lag neben einem Modell der Stadt Chicago. Ich hatte es so detailgetreu gebastelt, wie es mein Einkommen zuließ. Die Silhouette der Metropole erhob sich gut dreißig Zentimeter von der Tischoberfläche. Die Modelle jedes einzelnen Gebäudes waren in Zinn gegossen – was ziemlich teuer war, da jedes eine Einzelanfertigung war. Straßen aus echtem Asphalt verliefen zwischen den Häusern, gesäumt von Straßenlaternen und Briefkästen, die maßstabsgetreu waren. Im Großen und Ganzen hatte ich den Stadtplan in jeweils dreieinhalb Kilometern Umkreis um den Burnham Harbor abgedeckt. Zum Rand des Modells hin wurden die Details zwar ungenauer, aber so weit es mir möglich gewesen war, hatte ich jedes Haus, jede Straße, jeden Kanal, jede Brücke und jeden Baum möglichst exakt nachgebildet.
    Ich hatte Monate damit zugebracht, durch die Stadt zu streunen und von allem, was auf meinem Stadtmodell zu sehen war, ein Stückchen einzusammeln. Für gewöhnlich Borke von Bäumen. Asphaltbrocken von den Straßen. Ich hatte sogar einen Hammer mitgenommen, um ein Stück oder zwei aus der Fassade der Häuser zu brechen, die ich nachgebaut hatte, und diese Teile des Originals sorgsam in ihr Modellpendant eingearbeitet.
    Wenn ich es richtig angestellt hatte, würde sich dieses Modell als wertvolle Hilfe für meine Arbeit erweisen. Ich würde alle denkbaren Techniken anwenden können, um eine Vielzahl von Dingen anzustellen – verlorene Objekte aufstöbern, Gespräche belauschen, die in dem nachgebildeten Bereich stattfanden, Leute aus der Sicherheit meines Labors heraus verfolgen –, also wirklich ganz schön coole Sachen. Dieses Modell würde mir ermöglichen, meine Magie müheloser und mit weit mehr Einsatzmöglichkeiten durch Chicago fließen zu lassen, als ich es bis jetzt vermocht hatte.
    Selbstverständlich nur, wenn ich alles richtig gemacht hatte …
    „Dieser Stadtplan“, gab Bob zu, „ist verdammt cool. Ich

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