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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hätte schwören können, dass du damit schon längst vor irgendjemandem herum geprotzt hättest.“
    „Nö“, sagte ich. „Ein kleines Modell der Stadt in meinem geheimen Kellerlabor? Das macht einen viel größeren Böser-Psychopathen-Lex-Luthor-Eindruck, als mir lieb ist.“
    „Pah“, warf Bob ein. „Keines der bösen Genies, für die ich bisher gearbeitet habe, hätte jemals so etwas zustande gebracht.“ Er hielt inne. „Auch wenn ich zugeben muss, dass es einige der Psychopathen höchstwahrscheinlich geschafft hätten.“
    „Wenn du mir damit schmeicheln willst, musst du noch eine Weile üben.“
    „Was bin ich schon, wenn nicht gut für dein Ego, Boss?“ Der Schädel drehte sich bedächtig von links nach rechts. Die Kerzenflammenaugen musterten die Modellstadt – und nicht nur mein stoffliches Werk, das wusste ich, sondern auch die Miniatur-leylinien, die ich in die Oberfläche des Tisches gearbeitet hatte, die Ströme der Magie, die durch die Stadt flossen, wie Blut durch einen menschlichen Körper.
    „Es sieht …“ Er gab ein Geräusch von sich, als würde er den Atem durch seine Zähne einsaugen. „He. Es sieht echt nicht schlecht aus. Du hast ein Talent für so eine Arbeit. Das Modell des Museums hat den Energiefluss um das Stadion wirklich so verändert, dass er den Echten fast genau widerspiegelt, wenn man einmal rein thaumaturgisch spricht.“
    „Ist das überhaupt ein richtiges Wort?“, fragte ich.
    „Sollte es auf jeden Fall sein“, meinte er und schnaubte wegwerfend. „Kleinchicago sollte einsatzbereit sein, wenn du einen Probelauf wagen willst.“ Der Schädel fuhr herum, um mich anzusehen. „Bitte sag mir, dass das nichts mit den blauen Flecken in deinem Gesicht zu tun hat.“
    „Ich bin mir nicht ganz sicher“, gab ich zu. „Ich habe heute eine Nachricht erhalten, dass der Torwächter …“
    Bob erbebte.
    „… glaubt, dass sich schwarze Magie in der Stadt regt und ich dagegen etwas unternehmen sollte.“
    „Ach, und jetzt willst du Kleinchicago erproben, um diese schwarze Magie zu finden?“
    „Vielleicht“, antwortete ich. „Glaubst du, das könnte klappen?“
    „Ich glaube, die Gebrüder Wright haben ihre neueste Erfindung aus gutem Grund in Kitty Hawk und nicht am Grand Canyon getestet“, antwortete Bob. „Besonders, weil die Chancen gar nicht so schlecht standen, das Ganze auch zu überleben, wenn das Flugzeug in Kitty Hawk aufgrund eines fehlerhaften Entwurfes einknicken sollte.“
    „Oder vielleicht, weil sie sich keine weite Reise leisten konnten“, ätzte ich. „Außerdem, wie gefährlich kann es schon werden?“
    Bob starrte mich einen Atemzug lang an. Dann sagte er: „Du hast jetzt sechs Monate jede Nacht Magie in das Modell fließen lassen. Im Augenblick ist es etwa mit dreihundert Mal so viel Energie aufgeladen, wie dieser kinetische Ring, den du trägst, überhaupt aufnehmen kann.“
    Ich blinzelte. Voll aufgeladen konnte der Ring fast ein Auto zur Seite werfen. Dreihundert Mal diese Energie war gleichbedeutend mit … nun ja, mit etwas, das ich in dem beengten Raum meines Labors wirklich nicht miterleben wollte. „Wirklich?“
    „Ja, und du hast es bis jetzt kein einziges Mal ausprobiert. Wenn du irgendwelche feinen Abstimmungen verkackst, ist es möglich, dass dir das Ganze direkt um die Ohren fliegt. GAU. Im besten Fall gibt es in dem Projekt nur einen Kurzschluss, und du musst wieder am Nullpunkt anfangen.“
    „Bei Null“, korrigierte ich ihn. „Wieder ganz neu anfangen heißt bei Null. Ein Nullpunkt ist der Bereich direkt unter einer Bombenexplosion.“
    „Das eine kommt in diesem Fall dem anderen ziemlich nahe“, fauchte Bob säuerlich.
    „Mit diesem Risiko muss ich leben“, meinte ich. „So ist nun mal das beschwerliche Leben eines Magiers und seines todesmutigen Mitarbeiters.“
    „Ich bitte dich. Mitarbeiter werden zumindest bezahlt.“
    Als Antwort griff ich nach einer Papiertüte, die sich außer Sichtweite unter dem Tisch befand, und zog zwei Schmalzromane im Taschenbuchformat hervor.
    Bob stieß ein entzücktes Quietschen aus, und der Schädel bebte und hopste auf der blau angemalten Oberfläche des Tisches umher, die den Lake Michigan repräsentierte. „Ist das der Stoff? Ist das der Stoff?“, quiekte er.
    „Ja“, versicherte ich. „Sie wurden von einem Liebesromanfanclub als ‚brandheiß’ eingestuft.“
    „Verdammt viel Sex und perverser Kram!“, jauchzte Bob. „Her damit!“
    Ich ließ die Bücher wieder in

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