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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hatte, hatte ihm auch genug Zeit zur Verfügung gestanden, sich an seine neue Stärke zu gewöhnen. Man konnte nie sagen, wie jemand mit Macht umging, bis man sie ihm in die Hände drückte und sah, was er damit anstellte. Fix hatte sich in jedem Fall verändert.
    Mir zog sich leicht der Magen zusammen, als mich die Ahnung beschlich, dass ich um einiges vorsichtiger sein sollte, wenn ich mit ihm redete, als zuvor. Ehe ich allzu lange darüber nachgrübeln konnte, zwang ich mich, wieder abzunehmen und damit fortzufahren, was mit mein Gehirn als vernünftigen zweiten Schritt empfohlen hatte – bei Leuten anzuklopfen, um herauszufinden, ob diese vielleicht etwas von üblem Voodoo gehört hatten, dass irgendwo in der Stadt passiert war.
    Ich rief mehrere Kontakte an. Billy den Werwolf, der gerade geheiratet hatte. Mortimer Lindquist, den Ektomanten. Waldo Butters, Gerichtsmediziner und Komponist der „Quasimodo-Polka“, ein gutes Dutzend Leute mit einem geringen magischen Talent und den Verleger meiner Ex beim Midwestern Arcane. Niemand hatte etwas aufgeschnappt, also warnte ich sie, ständig ein Ohr am Boden zu haben. Ich rief sogar das Archiv an, kam jedoch nur zu einem AB durch, und niemand beantwortete meinen Anruf.
    Ich setzte mich und starrte das Telefon an, während der Hörer in meiner behandschuhten Linken surrte, als die Verbindung hergestellt wurde.
    Ich hatte nicht versucht, Michael oder Pater Forthill zu erreichen. Höchstwahrscheinlich hätte ich das tun sollen, mehr Hilfe war schließlich bessere Hilfe. Andererseits – wenn die Stelle ganz oben beschloss, dass Michael sich dieses Falles annehmen sollte, würde das ohnehin geschehen, egal, ob ihn jemand anrief und was sich ihm dabei in den Weg stellte. Ich hatte das oft genug mit eigenen Augen gesehen, um darauf zu vertrauen.
    Das hatte ich mir logisch ja ganz schön zurechtgelegt, aber damit konnte ich niemanden beschummeln. Nicht mal mich. In Wahrheit wollte ich einfach mit keinem der Beiden sprechen, außer es war wirklich, wirklich notwendig.
    Der Wählton verwandelte sich in ein nervtötendes, rhythmisches Summen, als keine Verbindung hergestellt werden konnte.
    Mit zittriger Hand legte ich auf. Dann stand ich auf und bückte mich zu einem ungeschickt verlegten Stück Teppichs auf dem Fußboden hinab, wo sich eine Falltür verbarg. Ich zog sie auf, was den Blick auf eine ausklappbare Leiter freigab, die in mein Labor führte.
    Das Labor liegt im 2. Untergeschoss, was ein bei weitem besserer Ausdruck als Kellerkeller ist. Es handelte sich um wenig mehr als eine Schachtel aus Beton, aus der eine Leiter in die Freiheit führte. An den Wänden drängen sich überquellende Drahtregale, die ganz billigen, die man in jedem Wal-Mart bekommt. In meinem Labor beherbergen sie alle möglichen Behälter, von Plastikkisten bis zu mikrowellentauglicher Tupperware und schweren Holztruhen – und selbst eine mit Blei versiegelte Dose, in der ich etwas angereichertes Uranpulver aufbewahre. Auf anderen streiten sich Bücher, Notizblöcke, Umschläge, Papiertüten, Bleistifte und anscheinend zufällig zusammen gewürfelte Gegenstände um jeden freien Zentimeter – mit der Ausnahme eines einfachen, handgezimmerten Holzregals, auf dem an jedem Ende Kerzen standen und des weiteren vier Liebesromane, diverse Unterwäschekataloge und ein ausgebleichter, menschlicher Schädel lagen.
    Ein langer Tisch stand in der Mitte des Raumes, und nur ein winziger Abschnitt des Fußbodens auf der anderen Seite des Raumes war frei von jeglichem Krempel. Hier war ein Kreis aus Silber in den Boden eingelassen – mein Beschwörungskreis. Unter diesem befanden sich gut fünfzig Zentimeter Beton, darunter eine weitere Metallkiste, die ebenfalls durch einen Kreis von Sprüchen und Schutzzaubern umgeben war. In dieser Kiste lag eine geschwärzte Silbermünze.
    Meine linke Handfläche, die bis auf die Umrisse von Lasciels Engelssymbol auf meiner Haut stark verbrannt war, begann plötzlich zu jucken.
    Ich rieb sie an meinem Bein und ignorierte sie danach.
    Mein Arbeitstisch war die längste Zeit über mit allen möglichen Sachen bedeckt gewesen. Dies war jetzt nicht mehr der Fall.
    An dieser Stelle schuldete ich wohl jemandem eine Entschuldigung. Als Murphy mich wegen des Geldes, das der Rat bezahlte, angesprochen hatte, hatte ich wahrheitsgemäß geantwortet. Sie hatten das Gehalt der Wächter tatsächlich in den Fünfzigern festgelegt – doch selbst der Rat war nicht engstirnig genug, um

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