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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schritt in diese Richtung, und die Dunkelheit verdichtete sich sogar noch leicht. Der Ursprung des Zaubers musste in dieser Richtung liegen. Ich biss die Zähne zusammen und begann, vorwärts zu schreiten.
    „He“, rief Rawlins. „Wohin gehen Sie?“
    „Wir finden unseren Halunken in dieser Richtung“, antwortete ich. „Zumindest irgendetwas ist dort. Vielleicht bleiben Sie besser hier, um den Leuten zu helfen, hier sicher rauszukommen.“
    „Vielleicht halten Sie lieber Ihre freche Klappe“, entgegnete Rawlins, und ich hörte eindeutig, wie sehr er sich dazu zwingen musste, fröhlich zu klingen. Ich sah, dass er Angst hatte, doch er zog seine Pistole und richtete den Lauf eng an seinem Körper auf den Boden. In der anderen Hand hielt er seine großteils nutzlose Taschenlampe. „Ich gebe Ihnen Deckung.“
    Ich nickte ihm kurz zu, drehte mich um und stürzte mich in die Dunkelheit, Rawlins dicht hinter mir. Schreie erschallten rings um uns herum, und hie und da konnten wir einen Blick auf blind herum stolpernde, völlig verängstigte Besucher erhaschen. Rawlins befahl ihnen brüsk, sich zur Wand zu begeben, und bellte sie in einem Tonfall väterlicher Autorität an, diese verdammt noch Mal auch nicht mehr zu verlassen, und sich vorsichtig nach draußen vorzutasten. Die Dunkelheit kroch näher an mich heran, und langsam wurde es eine ganz schöne Willensanstrengung, das Licht meines Amuletts weiter aufrecht zu erhalten. Nach ein paar weiteren Schritten wurde die Luft noch kälter. Weiter zu gehen war jetzt eine ordentliche Anstrengung. Es fühlte sich fast an, als wate ich durch hüfthohes Wasser. Ich musste mich dagegen stemmen und hörte, wie ein angestrengtes Stöhnen über meine eigenen Lippen drang.
    „Was ist?“, fragte Rawlins gehetzt.
    Wir gingen unter der Notbeleuchtung des Hotels hindurch, und die Scheinwerferlichter waren wenig mehr als orange Flecken in der Dunkelheit, bis sich das Licht meines Amuletts durch die Schwärze brannte. „Schwarze Magie“, knurrte ich durch meine zusammengebissenen Zähne. „Eine Art Schutzzauber, der zu verhindern versucht, dass ich weiter voran komme.“
    Er hustete und brummte in seinen Bart: „Jesus. Magie. Das kann doch nicht wahr sein.“
    Ich hielt inne und sah ihn über die Schulter fest an. „Wollen Sie mir helfen oder nicht?“
    Er schluckte und starrte auf die verschwommenen Lichtkreise, die das Einzige waren, was eine weitere Reihe Notlichter vermuten ließ. „Kacke“, fluchte er und wischte sich Schweißperlen von der Stirn, die sich dort trotz der Kälte gebildet hatten. „Wollen Sie, dass ich Sie schiebe oder so?“
    Ich lachte nervös und zwang meinen Willen, stärker gegen den Wall aus Finsternis zu branden. Wie mit einer Machete hackte ich mir einen Weg durch den Dunkelheitszauber und wurde dabei endlich wieder schneller, und dabei wurde mir auch der Sinn dieses Spruchs klar. „Der Zauber entspringt vor uns“, sagte ich. „Im ersten Seminarraum auf dieser Etage.“
    „Dort haben sie alles für eine Filmvorführung hergerichtet“, informierte mich Rawlins. Er packte einen schluchzenden, vor Angst gelähmten Mann mittleren Alters bei der Schulter und lenkte ihn mit seinem Körper an die Wand, wobei er ihm dieselben Anweisungen wie zuvor ins Gesicht knurrte. „Gott, da drin war es gestopft voll. Wenn die Menge in Panik geraten ist …“
    Er beendete den Satz nicht, und das war auch überhaupt nicht notwendig. Chicago hat schon den einen oder anderen Todesfall während einer Massenpanik in einem Kino gesehen. Ich verdoppelte meine Anstrengungen und verfiel in einen anstrengenden Trab, der uns zu einer der beiden Türen in den Konferenzraum brachte. Eine der Türen war geschlossen, die andere jedoch war aus dem Rahmen gerissen worden und hing nur noch an einer Angel.
    Im Inneren des Raumes brach plötzlich Geschrei aus – nicht die blechernen Schreie, wie man sie aus Horrorstreifen kennt. Echte Schreie. Schreie von so primitiver, ursprünglicher Intensität, dass es schwer war, zu bestimmen, ob diese aus einer menschlichen Kehle gedrungen waren. Schreie, wie man sie nur hörte, wenn etwas wahrhaft Entsetzliches passierte.
    Rawlins wusste, was das zu bedeuteten hatte. Er stieß einen verhaltenen Fluch aus, brachte seine Pistole in Anschlag, und wir stürmten Seite an Seite in den Raum.
    Sobald ich die Schwelle übertreten hatte, wurden die Auswirkungen der trüben Düsternis weit stärker. Es fühlte sich an, als hätte sich die Luft zu

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