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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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vor?“, sagte Rawlins keuchend. Er sah sich um – zu der Leiche, zu der Leinwand und zu dem Krater in der Wand. „Das war der Reaper, der gottverdammte Reaper. Aus den Suburban-Slasher-Filmen. Welcher Psycho verkleidet sich bitte als Reaper, um dann …“ Sein Gesicht verzog sich, und er war ganz schön grünlich um die Nase. „Was zur Hölle geht hier vor?“
    „Rawlins“, blaffte ich scharf, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Seine angstverzerrten Augen wandten sich mir zu.
    „Holen Sie Murphy“, wies ich ihn an.
    Er starrte mich kurz nichtssagend an. Dan antwortete er: „Diese Entscheidung liegt bei meinem Captain. Es liegt an ihm.“
    „Wie Sie wollen“, sagte ich. „Aber Murphy und ihre Jungs könnten mit dieser Angelegenheit etwas anfangen. Ihr Captain nicht.“ Ich zeigte mit dem Kopf in Richtung Leiche. „Wir sollten hier jetzt echt nicht anfangen, Erbsen zu zählen.“
    Rawlins fixierte mich. Dann den toten Burschen. Dann nickte er und griff nach seinem Funkgerät.
    „Weh“, wimmerte das Mädchen, dem der Schmerz fast völlig den Atem nahm. „Weh, weh.“
    Ich hielt ihre Hand. Ich tätschelte sie unbeholfen mit meiner behandschuhten Linken, während Sirenen näher kamen.
    „Mein Gott“, sagte Rawlins erneut. „Mein Gott. Was passiert hier?“
    Ich starrte auf den gewaltigen Riss in der Filmleinwand und auf den Krater in Reaperform in der Holzvertäfelung der Wand dahinter. Durchsichtige Gelatine, die materielle Form von Ektoplasma, dem Stoff, aus dem die Geisterwelt gemacht ist, glänzte auf dem zersplitterten Holz. In wenigen Minuten würde es verdunstet sein, ohne auch nur die geringste Spur zurück zu lassen.
    „Mein Gott“, flüsterte Rawlins abermals, mit immer noch völlig bestürzter Stimme. „Was ist hier geschehen?“
    Ja.
    Gute Frage.

13. Kapitel
    D ie Obrigkeit kam und ersetzte die Krise durch ein Nachspiel.
    Die Rettungssanitäter rasten mit dem schwerer verletzten Mädchen und dem ausgeweideten jungen Mann in Richtung Notaufnahme, während die Polizisten, die am Ort des Geschehens aufgetaucht waren, ihr Bestes gaben, sich um die anderen Verletzten zu kümmern, bis weitere Rettungsmannschaften auftauchten. Ich blieb bei der verwundeten jungen Frau und hielt weiter ihre Hand. Ein Sanitäter hatte sie kurz untersucht und festgestellt, dass sie trotz ihrer erheblichen Schmerzen nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte. Er hatte mich angewiesen, bei ihr zu bleiben und alle Versuche, sie zu bewegen, zu unterbinden, bis das nächste Rettungsteam sie abholen würde.
    Das war mir recht. Allein der Gedanke, aufzustehen, jagte mir kalte Schauer über den Rücken.
    Ich blieb bei dem Mädchen sitzen, während immer mehr Polizei eintraf. Die Kleine war jetzt ruhig und apathisch, da ihre Angst nachließ und ihr Körper Endorphine ausschüttete, um den Schmerz zu betäuben. Hinter mir hörte ich, wie jemand nach Luft schnappte und sich hastig näherte. Ich blickte auf und sah Molly an einem Polizisten vorbeihuschen. Sie ließ sich neben dem Mädchen auf den Boden fallen.
    „Rosie!“, rief sie mit kreidebleichem Gesicht. „Oh mein Gott!“
    „Ruhig, ruhig“, mahnte ich und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um zu verhindern, dass sie das verletzte Mädchen umarmte.
    „Du darfst sie nicht bewegen.“
    „Aber sie ist verletzt“, protestierte Molly. „Warum sitzt sie nicht längst in einem Rettungswagen?“
    „Es besteht keine Lebensgefahr“, erklärte ich. „Für zwei andere Leute schon. Die Notärzte haben diese beiden zuerst mitgenommen. Sie ist als nächstes dran.“
    „Was ist geschehen?“, fragte Molly.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin noch nicht sicher. Ich habe nicht viel gesehen. Jemand hat sie angegriffen.“
    Das Mädchen auf dem Boden regte sich plötzlich und öffnete die Augen. „Molly?“, stotterte es.
    „Ich bin hier, Rosie“, sagte Molly und streichelte die Wange des verletzten Mädchens. „Ich bin hier.“
    „Mein Gott“, sagte das Mädchen. Tränen rannen aus seinen Augen. „Er hat sie getötet. Er hat sie getötet.“ Ihr Atem wurde schneller, panisch.
    „Pssst“, murmelte Molly und strich Rosie das Haar aus der Stirn, wie man es bei einem verängstigten Kind getan hätte. „Du bist in Sicherheit. Es ist alles in Ordnung.“
    „Das Baby“, klagte Rosie. Ihre Hand schlüpfte aus der meinen auf ihren Bauch. „Geht es dem Baby gut?“
    Molly biss sich auf die Lippe und blickte zu mir.
    „Sie ist schwanger?“, fragte

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