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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einer Art Gelatine verdichtet, und plötzlich war es ein Kampf, auch nur ein Bein vor das andere zu setzen. Ich stieß ein böses Knurren aus, doch schöpfte ich aus dieser Frustration neue Beherztheit und Willenskraft, die ich in mein silbernes Pentagrammamulett fließen ließ. Das weiche Leuchten, das aus dem Symbol strömte, fachte sich zu einem weiß und kobaltblau brennenden Lichtstrahl an, der die Dunkelheit hinwegspülte und mir den Weg frei brannte. Auch wenn der große Raum nach wie vor in Schatten gehüllt war, befand er sich nicht mehr im Würgegriff dieser magischen Finsternis.
    Es war ein wirklich langer Raum, um die zwanzig Meter und vielleicht halb so breit. Am anderen Ende befand sich eine riesige Leinwand, auf die in zwei Blöcken Sesselreihen zugewandt waren. Im Gang zwischen diesen beiden Blöcken stand ein Projektor, dessen Filmspulen sich derart schnell drehten, dass Rauch vom Celluloid aufstieg. Der projizierte Film lief gestochen scharf auf der Leinwand, doch die Gesichter und Bilder eines Horrorfilmklassikers aus den frühen Achtzigern rasten in der schwindelerregenden Hektik eines Zeitraffers vor uns vorbei. Der Soundtrack war nur noch als ein durchdringendes Kreischen zu hören.
    Es befanden sich immer noch so um die zwanzig Leute im Raum. Gleich neben der Tür lag eine alte Frau, die sich auf dem Boden eingerollt hatte und vor Schmerzen schluchzte. Ganz in der Nähe war ein Rollstuhl umgestürzt, und ein Mann, der an den Beinen eine Art Stützkonstruktion trug, lag unnatürlich verdreht in einer schmerzhaften Haltung auf dem Boden, aus der er sich aus eigener Kraft nicht mehr erheben konnte. Einer seiner Arme war eindeutig gebrochen, die Knochen hatten seine Haut durchbohrt. Weitere Besucher hatten sich an den Wänden und unter ihren Stühlen zusammengekauert. Als mein magisches Licht den Raum flutete, rappelten sie sich auf und taumelten auf den Ausgang zu, wobei sie immer noch vor Angst schrien.
    Direkt vor mir lagen mehrere Körper, und ich sah Blut.
    Noch konnte ich keine Einzelheiten ausmachen. Drei Horrorfans waren zu Boden gegangen. Um sie herum war jede Menge Blut. Eine vierte Person, eine junge Frau, krabbelte auf die Tür zu, wobei sie hektisch wimmernde Laute ausstieß. Hinter ihr ragte die Silhouette eines Mannes auf. Er war weit über zwei Meter groß und so muskelbepackt, dass er fast entstellt aussah – und es handelte sich dabei auch nicht um hübsche Bodybuildermuskeln, sondern die einförmigen, dicken Muskelpakete, die das Ergebnis endloser körperlicher Rackerei waren. Er trug Latzhosen, ein himmelblaues Hemd und eine Eishockeymaske. In seiner rechten Hand gleißte unheilverkündend eine Sichel. Ehe ich etwas tun konnte, trat er ein paar Schritte nach vorn, packte das winselnde Mädchen an ihren Haaren und riss ihren Kopf zurück, wodurch sich ihr Rücken schmerzhaft durchbog. Er hob die Sichel.
    Rawlins hielt sich nicht einmal damit auf, ihm die Chance zu lassen, sich zu ergeben. Drei Meter von mir entfernt nahm er einen festen Stand ein, zielte und feuerte drei Schüsse in den Kopf des maskierten Irren.
    Der Mann zuckte zusammen, wurde leicht herumgeschleudert und ließ abrupt die Haare des Mädchens los, das er mit einer schrecklichen, achtlosen Stärke einfach wegschleuderte. Sie prallte geräuschvoll auf einer Sesselreihe auf und brüllte vor Schmerz.
    Dann wandte sich der Irre Rawlins und mir zu, und auch wenn die Maske seine Physiognomie verbarg, konnte man doch an der Anspannung in seiner Körperhaltung und seinem zur Seite geneigten Kopf sehen, wie wütend er war. Er ging auf Rawlins los. Der Polizist feuerte noch vier weitere Schüsse auf ihn, und das Aufblitzen des Mündungsfeuers brannte das Bild des Wahnsinnigen und des Raumes um ihn herum in meine Retina.
    Er ließ die Sichel auf Rawlins herabsausen. Der Polizist schaffte es mit knapper Not, den wuchtigen Hieb mit seiner langen Taschenlampe abzufangen. Der Wahnsinnige drehte die Sichel, so dass deren Spitze eine blutige Furche über Rawlins‘ Unterarm zog. Der Polizist fauchte. Die Taschenlampe fiel geräuschvoll zu Boden. Der Irre hob erneut die Sichel.
    Ich zwang mich, mich zusammenzureißen, hob meinen Stab, ließ meinen Willen in das Holz fließen und donnerte: „ Forzare! “
    Unsichtbare Mächte peitschten aus dem Stab, reine kinetische Energie, die durch die Luft schnitt und den Irren wie eine Abrissbirne traf. Der Stoß ließ ihn den Gang entlang nach hinten durch die Luft segeln. Er krachte gegen

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