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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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antwortete ich.
    „Genau, und der Magier gehört zu mir“, ergänzte Murphy.
    „Was aus ihm einen Polizeihund macht, schon klar“, gab sich Rawlins geschlagen. Er nickte in Richtung eines Ganges. „Miss Marcella finden Sie dort unten. Pell und Miss Becton sind auf der Intensivstation. Der Junge, den sie gestern hergebracht haben, hat es nicht geschafft.“
    Murphy schnitt eine Grimasse. „Danke, Rawlins.“
    „Gern geschehen, Mädchen“, donnerte Rawlins in seiner tiefen, großväterlichen Stimme.
    Murphy warf ihm kurz einen giftigen Blick zu und ging dann den Flur hinab, um dem ersten Opfer einen Besuch abzustatten.
    Es war ein Einzelzimmer. Molly war dort, auf einem Stuhl neben dem Bett, und war offensichtlich schon vor geraumer Zeit im Sitzen eingeschlafen. Als ich den Raum betreten und die Tür hinter mir zugezogen hatte, sah sie sich mit aufgequollenen Augen um und wischte sich mit einem Zipfel ihres Ärmels über den Mund. Neben ihr lag Rosie klein und sehr blass im Bett.
    Molly berührte das Mädchen sanft am Arm, um es aufzuwecken. Rosie sah auf und zwinkerte ein paarmal.
    „Guten Morgen“, sagte Murphy. „Ich hoffe, Sie konnten sich etwas ausruhen.“
    „Ein w... wenig“, antwortete Rosie mit kratziger Stimme. Sie sah sich um, doch Molly war schon dabei, ihr ein Glas Wasser zu reichen, aus dem ein Strohhalm ragte. Rosie nippte daran, ließ ihren Kopf zurücksinken und murmelte Molly einen Dank zu. „Ein wenig“, wiederholte sie mit einer etwas kräftigeren Stimme. „Wer sind Sie?“
    „Karrin Murphy, Chicago Police Department.” Sie zeigte auf mich und zog einen Stift und einen Block hervor. „Das ist Harry Dresden. Er arbeitet mit uns in diesem Fall zusammen. Macht es Ihnen etwas aus, dass er hier ist?“
    Rosie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schüttelte den Kopf. Ihre unverletzte Hand zuckte nervös zu den Verbänden an ihrem anderen Unterarm. Murphy verwickelte das Mädchen in eine leise Unterhaltung.
    „Was tust du hier?“, fragte mich Molly halb flüsternd.
    „Ich sehe mir die Angelegenheit an“, antwortete ich genauso leise. „Da läuft etwas Unheimliches.“
    Molly knabberte an ihrer Unterlippe. „Bist du sicher?“
    „Absolut“, sagte ich. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde herausfinden, wer deiner Freundin wehgetan hat.“
    „Meinen Freunden“, antwortete Molly, wobei sie den Plural besonders betonte. „Hast du etwas von Ken gehört? Rosies Freund? Niemand sagt uns ein Sterbenswörtchen.“
    „Der Junge, den sie mit dem Krankenwagen vom Tatort weggebracht haben?“
    Molly nickte nervös. „Ja.“
    Ich sah Murphys Rücken an und sagte nichts.
    Molly verstand. Sie erbleichte und flüsterte: „Oh Gott. Sie wird …“ Sie verschränkte die Arme und schüttelte mehrfach langsam den Kopf. Dann sagte sie: „Ich muss …“ Sie sah sich um und sagte dann etwas lauter. „Ich würde meinen rechten Arm für einen Kaffe geben. Will noch jemand einen?“
    Niemand meldete sich. Molly holte ihre Handtasche und ging zur Tür hinüber. Dabei kam sie auf etwa einen halben Meter an Mouse heran. Doch statt zu knurren drückte der Hund seinen Kopf zärtlich an ihr Bein und kassierte ein paar Krauler hinter dem Ohr, bevor sie den Raum verließ.
    Ich sah Mouse verdattert an: „Du hast doch nicht etwa eine gespaltene Persönlichkeit?“
    Der Hund ließ sich wieder auf dem Boden nieder. Murphy fuhr fort, Rosie weitere, extrem vorhersehbare Fragen über den Angriff zu stellen.
    Nun kam es auf jede Sekunde an. Ich drängte die Frage nach einer Erklärung für Mouses seltsames Verhalten für den Moment in den Hintergrund und versicherte mich, dass er ein Auge auf die Tür hatte, während ich den Magierblick öffnete.
    Es kostete mich eine gewisse Anstrengung, all die Sorgen der realen Welt wie meine Schmerzen, Verspannungen, blauen Flecken und die Frage, weshalb mein Hund Molly angeknurrt hatte, an den Rand zu drängen. Doch dann verschwammen Licht und Schatten und die Farben der alltäglichen Welt zu gleißenden Strängen aus fließender Energie und den Strömen aus Licht und Macht, die unter der Oberfläche pulsierten.
    Murphy sah so aus, wie sie immer aussah, wenn ich sie mit dem Blick betrachtete. Sie erschien fast wie ihr Pendant in der realen Welt, doch irgendwie schärfer umrissen. Ihre Augen flammten, und sie trug eine engelsgleiche Tunika von blütenreinem Weiß, das an einigen Stellen vom Blut und Schlamm alter Auseinandersetzungen befleckt war. Ein kurzes, gerades

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