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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Endeffekt war aus dem Mantel eine wahre Ritterrüstung geworden.
    Doch wie den meisten anderen Ritterrüstungen auch mangelte es ihm an einer eingebauten Klimaanlage – und wenn ich ihn in der sengenden Sommerhitze trug, würde mich wahrscheinlich ein Hitzschlag hinwegraffen, bevor ich Klauen, Reißzähne und Kugeln auch nur aus der Ferne gesehen hatte. Hölle, selbst meine lange Jeans würde sich noch lange vor Mittag viel zu heiß anfühlen. Also blieb der Staubmantel am Haken.
    Das machte mich nervös. Ich war es gewohnt, meinen Staubmantel zu tragen, und die Zauber, die in das Leder eingewoben waren, hatten mir schon mehrmals die Haut gerettet. Ich fühlte mich verwundbar, wenn ich daran dachte, ohne den Mantel in eine übernatürliche Keilerei zu gelangen. Also ergriff ich Mouses Leine, was der Hund mit einem entzückten Schwanzwedeln quittierte, und klipste sie an sein Halsband. „Du kommst heute mit“, sagte ich. „Ich brauche jemanden, der mir den Rücken freihält und der mir später vielleicht dabei hilft, einen Hot Dog zu verputzen.“
    Mouses Schwanzwedeln wurde bei der Erwähnung von Hot Dogs noch begeisterter. Er atmete schnaubend aus und stieß in einer Geste der Zuneigung mit seinem Kopf gegen meine Hüfte. Dann gingen wir ins Freie, um auf Murphy zu warten.
    Sie tauchte kurze Zeit später auf und beäugte Mouse misstrauisch, als ich die hintere Tür öffnete und er auf die Rückbank sprang. Das Auto schaukelte unter seinem Gewicht hin und her und senkte sich etwas gen Straße.
    „Der ist doch stubenrein, äh autorein, oder?“
    Mouse wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und bedachte Murphy mit einem begeisterten, leeren Hundegrinsen, während er seinen Kopf von der einen zur anderen Seite neigte und sie schelmisch anstarrte. Es bereitete mir keine Mühe, das Ganze mit Untertiteln zu versehen: „Autorein? Was bitte schön soll das denn sein?“
    „Klugscheißer“, flüsterte ich Mouse zu, während ich mich neben Murphy auf den Beifahrersitz zwängte. „Kein Sorge. Wir haben einen ganz schönen Haufen Arbeit in das ganze Körperfunktionen-Thema gesteckt, sobald mir bewusst war, wie groß er einmal wird. Er wird sich benehmen.“ Ich funkelte drohend nach hinten. „Das wirst du doch?“
    Mouse bedachte nun auch mich mit einem Grinsen und legte besorgt den Kopf schief. Ich sah ihn noch ernster an. Er beugte sich nach vorn, um meine Schulter mit seiner schweren Schnauze anzustoßen, und ließ sich dann auf die Rückbank sinken.
    Murphy seufzte. „Wenn das ein anderer Hund wäre, müsste er im Kofferraum mitfahren.“
    „Klar“, antwortete ich. „Du hast Probleme mit Hunden.“
    „Mit großen Hunden“, berichtigte Murphy. „Nur mit großen Hunden.“
    „Mouse ist nicht groß“, protestierte ich. „Er ist nur vom Kompaktheitsgrad etwas eingeschränkt.“
    „Du würdest auch in den Kofferraum passen.“ Dann sah sie mich besorgt an und sagte: „Deine Lippen sind ganz blau.“
    „Lange Dusche“, erläuterte ich.
    Sie grinste plötzlich frech. „Wolltest wohl sicherstellen, dass du mit dem Kopf ganz bei der Sache bist. Ich denke, ich fasse das mal als Kompliment für meine sexuellen Reize auf.“
    Ich prustete und gurtete mich an. „Hast du etwas aus dem Krankenhaus gehört?“
    Murphys Lächeln verschwand, und sie heftete ihren Blick auf die Straße. Sie nickte, ohne mich anzusehen, und ihre Miene wurde nichtssagend.
    „So schlimm?“, fragte ich.
    „Der junge Mann, den die Sanitäter weggeschafft haben, ist gestorben. Das Mädchen, das bereits am Boden lag, als du in den Raum gekommen bist, wird es schaffen. Aber sie befindet sich in einem katatonischen Schockzustand. Keine Augenreflexe. Liegt einfach nur da.“
    „Ja“, seufzte ich leise. „Ich habe schon so etwas vermutet. Was ist mit dem anderen Mädchen? Rosie?“
    „Ihre Verletzungen waren schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich. Sie haben die Wunden genäht und den Knochen eingerenkt, doch als sie erfuhren, dass sie schwanger ist, haben sie sie zur Beobachtung dabehalten. Sieht aus, als würde sie das alles überstehen, ohne das Kind zu verlieren. Sie ist wach und ansprechbar.“
    „Das ist doch schon etwas“, sagte ich. „Was ist mit Pell?“
    „Noch auf der Intensivstation. Er ist ein alter Mann, und seine Verletzungen sind ziemlich schwer. Aber sie glauben, er schafft es, wenn es zu keinen Komplikationen kommt. Er ist ganz schön KO, aber bei Bewusstsein.“
    „Intensivstation“, brummte ich. „Besteht irgendeine

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