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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Mouse und Rawlins, der sich uns angeschlossen hatte, und wir schwiegen gemeinschaftlich. Ich lehnte den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen.
    Als Murphy wiederkam, hatten sich meine Kopfschmerzen großteils verzogen. „Nun gut“, verkündete sie leise. „Wir müssen dort den Flur entlang und dann die Hintertreppe hinauf. Eine Schwester wird uns reinlassen. Du musst an keinem anderen Krankenzimmer vorbei, um unsere Zeugen zu sehen.“
    „Gut“, sagte ich und stand auf. „Bringen wir’s hinter uns!“

17. Kapitel
    I ch verschwendete keine Zeit . Wir liefen eilig die Treppe nach oben, und ich bereitete mich bereits vor, meinen Magierblick einzusetzen. Eine Krankenschwester öffnete eine Sicherheitstür zum Treppenhaus und ich trat einfach durch die erste Tür zu meiner Linken, in das Krankenzimmer des katatonischen Mädchens, Miss Becton. Ich schritt über die Schwelle und fuhr augenblicklich meine magische Sicht hoch.
    Sie war ein junges Mädchen, gerade noch ein Teenager, fast beunruhigend dünn, und ihr Haar war von einem beinahe schockierenden Rotton, der mir aber trotzdem nicht nach einer künstlichen Färbung aussah. Sie lag auf dem Bauch, und ihre schlammbraunen Augen waren aufgerissen und starrten ins Leere. Ihr Rücken war über und über mit Verbänden bedeckt.
    Als sich der Magierblick genauer auf sie konzentrierte, konnte ich noch mehr ausmachen. Man hatte die Psyche des Mädchens fast vollständig zerfleischt, und ich konnte zusehen, wie sich auf den wenigen unversehrten Hautflecken Phantomhämatome bildeten. Blut und Lymphflüssigkeit sickerten aus ihrem zerrissenen Fleisch. Ihr Mund war in einem unendlichen, stillen Schrei eingefroren, und im Gegensatz zu der Starrheit ihres Blickes in der wirklichen Welt waren ihre Augen hier in blankem Entsetzen weit aufgerissen. Wenn hinter diesen Augen noch genügend übrig gewesen wäre, hätte Miss Becton geschrien.
    Mir drehte sich der Magen um, und ich schaffte es gerade noch zum Abfalleimer, bevor ich mich übergeben musste.
    Murphy kauerte sich neben mich und legte die Hand auf meinen Rücken. „Harry? Alles klar?“
    Wut, Mitgefühl und Trauer rangen in meinen Gedanken um den ersten Platz. Ich bekam verschwommen mit, wie auf der anderen Seite ein Radiowecker trällernd erwachte und in einer Rauchwolke sein Leben aushauchte. Die Neonröhren im Zimmer begannen zu flackern, als die heftigen Gefühle wie ein Sturm durch die magische Aura um mich herum tobten.
    „Nein“, sagte ich halb erstickt vor Zorn. „Nichts ist klar.“
    „Murphy starrte mich an und sah dann zu dem Mädchen hinüber. „Ist sie …“
    „Sie kommt nicht wieder zu sich“, sagte ich.
    Ich spuckte noch ein paarmal in den Abfalleimer und stand dann auf. Meine Kopfschmerzen begannen, sich erneut zu melden. Die entsetzten Augen des Mädchens hatten sich grell in meine Gedanken eingebrannt. Sie hatte nur etwas Spaß haben wollen. Ihren Lieblingsfilm sehen. Dann möglicherweise einen Kaffee oder Abendbrot mit ihren Freunden genießen. Sie war am Vortag sicher nicht mit dem Gedanken aufgewacht, dies könne der Tag sein, an dem ein Ding aus ihren Alpträumen ihre geistige Gesundheit in blutige Fetzen riss.
    „Harry“, sprach mich Murphy erneut an. „Du bist dafür nicht verantwortlich.“
    „Verdammt“, sagte ich. Es klang bitter. Sie fand meine rechte Hand mit der Ihren, und ich schloss in stiller Verzweiflung meine Finger darum. „Verflucht, Murphy. Ich werde dieses Ding finden und kaltmachen.“
    Ihre Hand war so ruhig und stark wie ihre Stimme. „Ich werde dir helfen.“
    Ich nickte und hielt ihre Hand eine Minute lang fest. In dieser Berührung lag keine Anstrengung, keine zitternde Erregtheit. Murphy war ein Mensch und am Leben. Sie hielt meine Hand, um mich zu erinnern, dass das auch auf mich zutraf. Ich weiß nicht, wie ich es schließlich schaffte, diese Ahnung eines markdurchdringenden Entsetzens, die ich in den Augen des Mädchens gesehen hatte, aus meinen unmittelbaren Gedanken zu verbannen. Doch ich fühlte mich nicht mehr so wacklig auf den Beinen. Ich drückte Murphys Hand ein letztes Mal und ließ los.
    „Komm“, würgte ich mit rauer Stimme hervor. „Pell.“
    „Bist du sicher, dass du dir nicht eine Minute Zeit nehmen willst?“
    „Das würde nichts nützen“, antwortete ich. Ich wies auf den Radiowecker und die Leuchten. „Ich muss das hier zu Ende bringen und verschwinden.“
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, nickte mir aber zu und führte mich

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