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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Möglichkeit, woanders mit ihm zu reden?“
    „Diese Ärzte haben die komische Angewohnheit, dass es ihnen ganz und gar nicht recht ist, wenn Leute in kritischem Zustand schnell mal einen Abstecher zum Kaffeeautomaten machen“, antwortete sie.
    Ich stieß ein Grunzen aus. „Dann musst du ihn dir höchstwahrscheinlich allein vornehmen. Mir ist nicht wohl dabei, einfach dort hineinzuspazieren, bei all den medizinischen Geräten, die da herumstehen.“
    „Selbst wenn es nur ein paar Minuten dauert?“, fragte sie.
    Ich zuckte die Achseln. „Ich kann nicht kontrollieren, wann Dinge den Geist aufgeben.“ Ich hielt inne. „Zumindest nicht genau. Ich könnte das gesamte Stockwerk innerhalb von Sekunden kurzschließen, wenn ich es willentlich versuche, aber ich kann nicht viel dagegen tun, dass technische Kinkerlitzchen kaputt gehen. Die Chancen stehen gut, dass nichts passiert, wenn ich nur kurz reingehe. Aber manchmal brennen Dinge durch, wenn ich einfach nur vorbeigehe. Ich kann das nicht riskieren, wenn dort Leute an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen sind.“
    Murphy hob eine Braue und nickte. „Vielleicht können wir es ja auch per Telefon abwickeln oder so.“
    „Oder so.“ Ich rieb mir die Augen. „Wieso beschleicht mich das Gefühl, das heute ein verdammt langer Tag wird?“

16. Kapitel
    I m Grunde sehen alle Krankenhäuser gleich aus. Das Mercy Hospital jedoch, wo man die Opfer der Angriffe hingebracht hatte, hatte es irgendwie geschafft, nicht den gleichen sterilen, keimfreien, auf eine stille Art verzweifelten Charakter zu haben, den man so oft sah. Es war die älteste Klinik in Chicago. Sie war von den Schwestern der Barmherzigkeit gegründet worden und nach wie vor eine katholische Einrichtung. Man hatte das Spital beim Bau als wahnwitzig riesig angesehen, doch die berühmten Stadtbrände von Chicago Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatten selbst die Kapazitäten dieses Krankenhauses bis zum Äußersten strapaziert. Die Ärzte hatten während dieses Notstandes sechs- bis siebenmal so viele Patienten behandeln können wie jedes andere Krankenhaus, und das hatte alle Kritiker zum Verstummen gebracht. Niemand war mehr der Meinung, dass es ein nutzloser, riesiger Kasten war.
    Ein Polizist bewachte den Flur vor den Krankenzimmern der Opfer, für den Fall, dass unser Täter ein durchgeknallter, maskierter Killer war, der es noch einmal probieren wollte. Höchstwahrscheinlich war er auch dort, um die Presse zu verscheuchen, die sich sicher auf den Fall stürzen würde, wenn sie erst einmal Blut gerochen hatte. Es überraschte mich nicht, dass der Polizist, der gerade Wachdienst schob, Rawlins war. Er war unrasiert und trug immer noch sein „Splattercon!!!“-Namensschild. Einer seiner Unterarme war sorgsam mit klebebandumwickelten, weißen Bandagen verbunden, doch davon einmal abgesehen sah er für jemanden, der die gesamte Nacht durchgearbeitet hatte und selbst verletzt worden war, überraschend wachsam aus der Wäsche. Oder vielleicht sah man seinem wettergegerbten Gesicht die Anstrengung auch einfach nicht an.
    „Dresden“, sagte Rawlins Stimme von seinem Stuhl aus. Er hatte einen Sessel dorthin geschleppt, wo zwei Flure sich kreuzten – er war engagiert, nicht megaloman. „Sie sehen besser aus, wenn man von den blauen Flecken absieht.“
    „Die Schönsten zeigen sich immer erst nach ein paar Tagen“, sagte ich.
    „Bei Gott, das ist wahr“, grinste er.
    Murphys Blick glitt zwischen uns hin und her. „Du bist auch nicht mehr besonders wählerisch, mit wem du zusammenarbeitest, Harry.“
    „Potzblitz“, donnerte Rawlins mit einem erfreuten Grinsen. „Ist das etwa die kleine Karrin Murphy dort hinten? Habe heute mein Opernglas nicht mit zur Arbeit genommen.“
    Sie erwiderte das Lächeln. „Was tun Sie denn hier? Haben die keinen echten Polizisten mehr auftreiben könne, um diesen Flur zu bewachen?“
    Er schnaubte, streckte die Beine aus und legte die Füße übereinander. Ich bemerkte, dass seine Hand immer in Reichweite seiner Waffe war, auch wenn er noch so gleichgültig auf dem Sessel lümmelte. Er betrachtete Mouse mit geschürzten Lippen. „Hunde sind hier nicht erlaubt.“
    „Das ist ein Polizeihund“, log ich.
    Rawlins streckte Mouse einen Handrücken hin, den dieser freundlich beschnüffelte, wobei sein Schwanz gegen mein Bein trommelte. „Hmmm“, meinte Rawlins. „Kann mich gar nicht erinnern, den je auf dem Revier gesehen zu haben.“
    „Der Hund gehört zu mir“,

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