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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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mich dabei, wie ich alle paar Sekunden unruhige Blicke in den Rückspiegel des Käfers warf. In mir hatte sich eine gewisse Anspannung breitgemacht, ein Bauchgefühl, das mir sagte, dass ich nicht allein durch die Stadt fuhr. Irgendwo hatte ich mir einen Verfolger eingefangen.
    Sicher: Was war schon ein Bauchgefühl? Aber ich war Magier, meine Instinkte hatten sich im Laufe der Zeit reichlich Orden verdient, ich hatte gelernt, auf sie zu achten. Wenn sie mir sagten, dass mir jemand auf den Fersen war, dann wurde es Zeit aufzupassen.
    So ein Verfolger musste allerdings nicht gleich etwas mit der momentanen Lage und Morgan zu tun haben. Nicht unbedingt. Allerdings hatte ich nicht schon eine ganze Reihe hässlicher Scharmützel halbwegs heil überstanden, weil ich vom Kopf her etwas langsam war. Gut, manchmal war auch ich nicht der Hellste, aber manchmal eben schon: Klar hatte mein Begleiter etwas mit Morgan zu tun! Um denZusammenhang zu übersehen, hätte ich schon ein Volltrottel sein müssen.
    Zum Spaß schlug ich den einen oder anderen Haken, konnte aber nicht feststellen, ob ein Fahrzeug am Käfer klebte. Was nichts heißen musste. Ein erstklassiges, gut aufeinander eingespieltes Überwachungsteam konnte einen verfolgen und dabei mehr oder weiniger unsichtbar bleiben, besonders nachts, wenn man ein Scheinwerferpaar kaum vom anderen unterscheiden konnte. Bloß weil ich sie nicht sehen konnte, hieß das noch lange nicht, dass sie nicht da waren.
    Inzwischen hatten sich meine Nackenhaare aufgestellt, und ich spürte, wie meine Schulterpartie von Straßenlaterne zu Straßenlaterne verspannter wurde.
    Was, wenn mein Verfolger gar nicht in einem Auto saß?
    Himmel! Umgehend lieferte mir meine Fantasie deftige Bilder von geflügelten Horrorwesen, die auf unhörbaren Schwingen oberhalb des Lichtkegels der Stadt durch die Luft glitten, jederzeit bereit, auf den Käfer hinabzustoßen und ihn in Blechfetzen zu zerlegen. Wie immer war in diesem Teil der Stadt allerhand los, eigentlich zu viel, um einen Anschlag zu wagen. Was aber nicht automatisch die Möglichkeit eines Anschlags ausschloss – es wäre nicht der erste auf mich unter ähnlichen Umständen gewesen.
    Nervös und nachdenklich kaute ich meine Unterlippe durch. Ich konnte erst zurück in meine Wohnung, wenn ich meinen Verfolger zuverlässig abgeschüttelt hatte. Nur musste ich ihn dazu erst einmal ausfindig machen.
    Gut – so ganz ohne Risiko würde es in den nächsten ein, zwei Tagen sowieso nicht abgehen. Warum also nicht gleich ein bisschen Wagemut zeigen?
    Ich holte tief Luft, fokussierte meine Gedanken und blinzelte einmal ganz langsam. Als ich die Augen wieder aufschlug, öffnete sich damit gleichzeitig mein Blick.
    Der Blick eines Magiers, diese Fähigkeit, die Welt um ihn herum in einem weit vergrößerten Spektrum aus interagierenden Kräften wahrzunehmen, war eine gefährliche Gabe. Egal, wie man ihn nannte – Geistersicht, Innenschau oder drittes Auge –, dieser Blick ließ einen Dinge wahrnehmen, mit denen eine Interaktion sonst nie möglich gewesen wäre. Er zeigte einem die Welt, wie sie wirklich war, zeigte die Materie verwoben mit einem Universum aus Energie, aus Magie. Der Blick konnte einem Bilder von solcher Schönheit offenbaren, dass Engel bei ihrem Anblick demütige Tränen vergossen und Bilder von solcher Grausamkeit, dass der Ziegenbock mit den tausend Jungen es nicht gewagt hätte, sie als Gutenachtgeschichten für seine Zicklein auszuwählen.
    Was man mit diesem Blick sah – das Gute, das Schlechte, das, was einen mühelos in den Wahnsinn treiben konnte – blieb auf ewig an einem haften. Man vergaß es nicht. Die Zeit verwischte oder verwässerte die Erinnerung noch nicht einmal. Was man sah, gehörte danach zu einem.
    Wer als Magier herumrannte und mit dem Blick arbeitete, wann immer es ihm in den Kram passte, knallte früher oder später durch.
    Mein drittes Auge zeigte mir das wahre Chicago – eine Sekunde lang kam es mir vor, als sei ich unversehens in Las Vegas gelandet. Unendliche Energieströme flossen durch die Straßen, Häuser und Menschen wie dünne Lichtschichten, die hierhin und dorthin pulsten, gegen feste Objekte prallten und ohne Unterbrechung der Bewegung auf der anderen Seite wieder herauskamen. Die Energien, die durch die großartigen alten Gebäude der Stadt rannen, zeigten wie die Straßen der Stadt selbst eine gewisse Festigkeit, Stabilität. Aber der Rest, die ganze zufällige Energie, die durch die Gedanken

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